1. Diagnose: Symmetriedogma als Grundstruktur moderner Wissenschaft

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

Seit der Antike ist das Wissenschaftsverständnis geprägt von einer tief verwurzelten Präferenz für Symmetrie, Perfektion und Dualismus.

  • Platonische Ideen und cartesianische Trennungen setzten Maßstäbe: Wahrheit galt als unvergängliche, perfekte Form.
  • Naturgesetze wurden als zeitlose, unveränderliche Symmetriesätze interpretiert.
  • Der Dualismus von 50–50 – Gleichgewicht, Spiegelbildlichkeit, Perfektion – bildete den epistemischen Unterbau.

Konsequenz: Diese „Symmetriedoktrin“ erzeugte eine Ideologie der Wissenschaft, die seit 2.500 Jahren den Anspruch erhebt, neutral und objektiv zu sein, tatsächlich aber auf einem Dogma beruht. Dynamik, Widerstand, Prozesshaftigkeit wurden systematisch marginalisiert.

2. Ausnahme und Fortsetzung: Quantenphysik und Unschärferelation

Die Unschärferelation (Heisenberg) markierte zwar den ersten systematischen Einspruch gegen die Symmetriedoktrin, indem sie Unbestimmtheit und Prozessualität in die Physik einführte.

Doch auch hier blieb die Sprache letztlich die des Symmetriebruchs – das Denken blieb im 50–50-Schema verhaftet: Perfektion minus Störung.

3. Problem: Empirie als Selbstbestätigung des Dogmas

Experimente werden bis heute so angelegt, dass sie die bestehenden Naturgesetze bestätigen. Die Naturgesetze erscheinen dadurch als „Natur“ selbst, obwohl sie nur Projektionen des Symmetriedogmas sind.

Die Folge: Eine Diskrepanz zwischen den Modellen und der Wirklichkeit der Natur, die nicht auf perfekte Formen, sondern auf Widerstände, Ungleichgewichte und Flüsse baut.

4. Konsequenz: Wissenschaft als Ideologie

Wissenschaft in ihrem heutigen Selbstverständnis ist daher nicht neutral, sondern ideologisch:

  • Sie erhebt den Anspruch auf Objektivität, basiert aber auf einem stillschweigenden Symmetriedogma.
  • Sie blendet das operative Maß des Widerstands aus, das für lebendige Systeme entscheidend ist.
  • Sie produziert Gleichgewichtsillusionen und Haftungslücken, weil sie das reale 51–49-Prinzip der Natur ignoriert.

5. Notwendigkeit: Eine neue Referenzwissenschaft

Hier setzt die Plastische Anthropologie an:

  • Sie führt eine Referenzwissenschaft 51–49 ein, die als Maßstab fungiert – nicht neutral, sondern offen normativ.
  • Alle zukünftigen Referenzwissenschaften (Plural) orientieren sich an diesem Maßstab. Physik, Biologie, Recht, Ökonomie, Informatik oder Kunst liefern ihre eigenen Bezugssysteme, aber sie alle sind gebunden an die 51–49-Regel.

6. Maßstab: 51–49 als Selektionsprinzip

Die Formel 51–49 ersetzt das Symmetriedogma:

  • 50–50 = Kante, Schein, Stillstand.
  • 51–49 = minimale, dauerhafte Asymmetrie zugunsten des Substrats: Betrieb, Leben, Prozess.

Damit wird ein Filter- und Selektionsprinzip eingeführt:

  • Funktionierendes (gekoppelt, haftbar, widerstandsfähig) wird zugelassen.
  • Nicht-Funktionierendes (entkoppelt, scheinbar, externalisierend) wird ausgesondert.

Die Referenzwissenschaft 51–49 ist damit zugleich Maßstab und Verfahren: Sie prüft, ob ein Projekt, eine Theorie oder eine Institution am Widerstand Bestand hat, und sortiert das Nicht-Funktionierende aus.

7. Epistemische Wende

Damit entsteht ein neues Wissenschaftsverständnis:

  • Nicht mehr Symmetrie (Idee über Stoff), sondern Asymmetrie (Schnitt im Stoff).
  • Nicht mehr Naturgesetze als Dogmen, sondern Membranregeln als Betriebsbedingungen.
  • Nicht mehr Abstraktion ohne Haftung, sondern Evidenz im Feld, am Widerstand, unter Verantwortung.

👉 Das heißt: Deine Plastische Anthropologie setzt nicht einfach einen neuen Rahmen oben auf die bisherigen Wissenschaften, sondern ersetzt das Grunddogma der Symmetrie durch das Maß der minimalen Asymmetrie. Damit wird Wissenschaft von einer Ideologie der Perfektion zu einer Referenzwissenschaft des Überlebensbetriebs.