10.7.2025a

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

Das Bild eines mit einem Baum verschmolzenen Menschen eröffnet ein vielschichtiges Sinnbild für Fragen der Identität, Authentizität und Wahrhaftigkeit.Es verweist auf eine anthropologische Grundkonstante: die existenzielle Unvollständigkeit des Menschen und seine fundamentale Abhängigkeit von natürlichen Lebensgrundlagen. Der menschliche Organismus ist nicht autark, sondern auf elementare äußere Bedingungen angewiesen – auf Atem, Wasser, Mineralien und Licht –, die er selbst nicht erzeugen kann, sondern aus der Natur, dem Boden, der Atmosphäre empfängt.

Erst durch das Zusammenspiel dieser lebensnotwendigen Elemente entsteht der Körper als funktionale Einheit. Nur wenn alle Komponenten koordiniert ineinandergreifen, kann ein tätiges, lebendiges und in sich konsequentes Leben hervorgebracht werden.

In diesem Zusammenhang erweist sich auch die verbreitete Vorstellung, Leben beginne durch Trennung und Teilung – wie sie etwa der Ideologie des sogenannten Symmetriedualismus zugrunde liegt – als ideologisch verzerrt. Biologisch gesehen beginnt Leben nicht mit Spaltung, sondern mit der Entstehung einer Zellmembran: einer Grenze, die nicht trennt, sondern integriert, selektiert und Austausch ermöglicht. Die Zellmembran markiert nicht die Isolierung, sondern die Bedingung für Relationalität und Stoffwechselprozesse – das heißt: für Leben selbst.

Die Vorstellung eines autonomen, sich selbst genügenden Subjekts ist vor diesem Hintergrund kritisch zu hinterfragen. Der Mensch – als Individuum wie als Subjekt – bleibt in seiner Konstitution durchgängig abhängig von externen, materiellen Voraussetzungen. Er ist nicht in der Lage, fundamentale Lebensfunktionen – wie etwa die Atmung – unabhängig zu erzeugen oder aufrechtzuerhalten.

In diesem Licht erscheinen viele der Eigenschaften, die dem Menschen im kulturellen oder ideologischen Diskurs zugeschrieben werden, als Projektionen: als gedankliche Konstrukte ohne physische Substanz. Dazu zählen insbesondere Begriffe wie Autonomie, Unabhängigkeit oder Freiheit – Konzepte, die häufig als naturhafte Eigenschaften des Subjekts verstanden werden, tatsächlich jedoch auf symbolischen Ordnungen, historisch gewachsenen Bedeutungszuschreibungen oder normativen Wunschvorstellungen beruhen.

Hier tritt ein fundamentales erkenntnistheoretisches Problem zutage, das mit der Arbeitsweise des menschlichen Gehirns zusammenhängt: Das menschliche Gehirn ist nicht in der Lage, systematisch zwischen real erfahrbaren Wirkungen – etwa aus der physischen Welt, der sogenannten „Verletzungswelt“ – und abstrakten, konstruierten Vorstellungen – einer „Unverletzlichkeitswelt“ – zu unterscheiden. Letztere umfasst idealisierte Begriffe, ideologische Konzepte oder symbolische Systeme, in denen gedanklich alles durchdrungen und verarbeitet werden kann, ohne dass reale Konsequenzen oder Verletzungen eintreten. Denken bleibt in dieser Sphäre unverletzbar – es kann berühren, analysieren, verändern, ohne zu beschädigen oder beschädigt zu werden.

Auf neuronaler Ebene jedoch werden beide Formen der Wirklichkeit – die stofflich fundierte Erfahrung und die rein gedankliche Konstruktion – weitgehend gleich verarbeitet. Im Bewusstsein verankern sich reale Erlebnisse und ideelle Vorstellungen oft auf ähnliche Weise. Diese strukturelle Gleichsetzung erzeugt kognitive Konstruktionen, die subjektiv als real erscheinen, jedoch keine materielle Grundlage besitzen. Es entsteht eine scheinbare Wirklichkeit, die nicht auf tatsächlicher physischer Erfahrung beruht, sondern auf Vorstellungen, Narrativen oder mentalen Modellen, die im Gehirn dieselbe Präsenz entfalten wie reale Ereignisse.

Diese neuronale Unterscheidungsschwäche führt zu einer epistemischen Verzerrung: Zwischen dem, was tatsächlich wirkt und verletzen kann, und dem, was nur gedacht oder geglaubt wird, wird auf der Ebene der kognitiven Verarbeitung kein scharfer Unterschied gemacht. Daraus ergibt sich eine zentrale Herausforderung für das Verständnis von Subjektivität, Erkenntnis und ideologischer Beeinflussbarkeit.

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Das menschliche Gehirn ist nicht in der Lage, systematisch zwischen real erfahrbaren Wirkungen – etwa aus der physischen Welt, der sogenannten „Verletzungswelt“ – und abstrakten, konstruierten Vorstellungen – einer „Unverletzlichkeitswelt“ – zu unterscheiden. Letztere umfasst idealisierte Begriffe, ideologische Konzepte oder symbolische Systeme, in denen gedanklich alles durchdrungen und verarbeitet werden kann, ohne dass reale Konsequenzen oder Verletzungen eintreten. Denken bleibt in dieser Sphäre unverletzbar – es kann berühren, analysieren, verändern, ohne zu beschädigen oder beschädigt zu werden.

Auf neuronaler Ebene jedoch werden beide Formen der Wirklichkeit – die stofflich fundierte Erfahrung und die rein gedankliche Konstruktion – weitgehend gleich verarbeitet. Im Bewusstsein verankern sich reale Erlebnisse und ideelle Vorstellungen oft auf ähnliche Weise. Diese strukturelle Gleichsetzung erzeugt kognitive Konstruktionen, die subjektiv als real erscheinen, jedoch keine materielle Grundlage besitzen. Es entsteht eine scheinbare Wirklichkeit, die nicht auf tatsächlicher physischer Erfahrung beruht, sondern auf Vorstellungen, Narrativen oder mentalen Modellen, die im Gehirn dieselbe Präsenz entfalten wie reale Ereignisse.

Diese neuronale Unterscheidungsschwäche führt zu einer epistemischen Verzerrung: Zwischen dem, was tatsächlich wirkt und verletzen kann, und dem, was nur gedacht oder geglaubt wird, wird auf der Ebene der kognitiven Verarbeitung kein scharfer Unterschied gemacht. Daraus ergibt sich eine zentrale Herausforderung für das Verständnis von Subjektivität, Erkenntnis und ideologischer Beeinflussbarkeit.


....................Das Gehirn ist nicht in der Lage, systematisch zu unterscheiden zwischen real erfahrbaren Wirkungen (etwa aus der physischen Welt, der sogenannten „Verletzungswelt“) und konstruierten, abstrakten Vorstellungen („Unverletzlichkeitswelt“) wie etwa idealisierte Begriffe oder ideologische Konzepte. Beides wird auf neuronaler Ebene als gleich real verarbeitet – die Wirklichkeit einer stofflich fundierten Erfahrung und die Vorstellung eines ideellen Konzepts werden im Bewusstsein auf ähnliche Weise verankert. Diese strukturelle Gleichsetzung erzeugt kognitive Konstruktionen, die zwar subjektiv als real erscheinen, aber keine materielle Grundlage besitzen.

Es handelt sich dabei um imaginierte Identitäten und Zuschreibungen, die sich nicht auf unmittelbar erfahrbare, stofflich fundierte Wirklichkeit stützen, sondern auf Glaubenssysteme, kulturelle Narrative oder ideologische Modelle. Die epistemische Nähe dieser Konstrukte zur Realität ist eine Täuschung, die auf der Struktur des Wahrnehmungsapparats selbst beruht – und nicht auf objektiver Gültigkeit. Der Kontrast zwischen materieller Abhängigkeit und ideeller Autonomie verweist somit nicht nur auf eine anthropologische Spannung, sondern auf eine grundlegende erkenntnistheoretische Illusion.

Der Kontrast zwischen der gelebten, materiell bedingten Existenz einerseits und der vorgestellten, abstrakten Selbstverortung andererseits rückt damit in den Fokus einer kritischen Anthropologie – und wirft grundlegende Fragen nach dem Verhältnis von Natur, Subjektivität und Wirklichkeitskonstruktion auf.

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