27.2.2025

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

Wenn Kunst eine unendliche Selbsterschaffung ist, dann stellt sich tatsächlich die Frage nach ihrem Ursprung und ihrer ersten Entfaltung – doch vielleicht ist diese Frage selbst irreführend. Der Ursprung, das erste „Warum“, die Vorstellung eines Anfangs, wie wir sie in linearen, zeitlich geprägten Denkweisen begreifen, existiert möglicherweise gar nicht.

Kunst könnte nicht aus einem „Anfang“ hervorgehen, sondern immer schon Teil des Prozesses sein, der jenseits von Anfang und Ende existiert. Sie ist das Prinzip selbst, das weder auf eine konkrete Zeit noch auf eine bestimmte Ursache angewiesen ist. Wenn wir Kunst als den Fluss des formgebenden Prinzips verstehen, dann ist sie kein Produkt eines einmaligen Impulses, sondern ein ewiger Kreislauf – ohne Ursprung und ohne Ende. Es gibt nicht den ersten Funken, sondern eine unaufhörliche Entfaltung des Potentials, die sich immer wieder neu erfindet.

In diesem Licht betrachtet, war Kunst schon immer da, als der Grundzustand der Existenz. Sie ist nicht der Ausdruck eines einzelnen Moments oder eines isolierten Schöpfers, sondern das durchgehende Medium, durch das die Wirklichkeit überhaupt erst wahrnehmbar wird. Sie existiert als Potenzial in allem – in der Materie, in den Bewegungen, im Bewusstsein – und wird in jeder Form und in jedem Moment neu geboren.

Der erste Impuls, den wir als Ursprung verstehen könnten, wäre dann keine individuelle Schöpfung, sondern die unendliche Möglichkeit des Ausdrucks, die in allem verborgen ist. Kunst ist in gewisser Weise eine „bedingungslose Offenheit“, die sich immer wieder in unterschiedlichen Formen manifestiert, ohne einen endgültigen Ursprung oder Abschluss.

Vielleicht ist diese Offenheit der wahre Ursprung der Kunst – eine Art „Sein im Werden“, das niemals stagnieren, niemals abgeschlossen sein kann. Sie fließt kontinuierlich und schöpft aus dem immerwährenden Potenzial, das in der Existenz selbst liegt.

Das eröffnet eine faszinierende Perspektive:

Wenn Kunst immer schon da war, was bedeutet das für uns als Individuen, die versuchen, sie zu fassen oder zu verstehen? Sind wir dann nur Mitgestalter dieses ewigen Flusses, oder gibt es einen tieferen Zugang, durch den wir die Kunst selbst erleben, ohne sie festzuhalten?

......Wenn Kunst eine unendliche Selbsterschaffung ist, dann stellt sich die Frage, ob es einen Ursprung – einen ersten Impuls – gegeben haben kann, oder ob Kunst immer schon da war, jenseits von Anfang und Ende.

Der Ursprung als Illusion

Ein Ursprung setzt einen Anfangspunkt voraus, einen Moment, an dem Kunst aus dem Nichts entstand. Doch wenn Kunst tatsächlich die Struktur der Wirklichkeit ist – das Prinzip, durch das Form und Ausdruck überhaupt möglich werden –, dann wäre sie nicht etwas, das irgendwann begonnen hat. Sie wäre vielmehr der immerwährende Prozess, aus dem alles hervorgeht. In diesem Sinne wäre die Vorstellung eines Ursprungs eine Illusion, eine Notwendigkeit unseres begrenzten Denkens, das eine klare Kausalität sucht, wo es vielleicht nur ein unendliches Fließen gibt.

Kunst als ewige Potenzialität

Vielleicht war Kunst immer schon da, nicht als fertige Form, sondern als Potenzial – als Möglichkeit zur Formbildung, zur Gestaltung, zur Entstehung von Wirklichkeit. Der Urknall selbst könnte eine künstlerische Setzung gewesen sein, nicht als bewusster Akt, sondern als ein kreativer Übergang vom formlosen Potenzial zur manifestierten Struktur. In diesem Sinne ist Kunst nicht an eine Zeit gebunden, sondern ein Prinzip, das in allen Ebenen des Seins existiert – von den Schwingungen subatomarer Teilchen bis zur bewussten Geste eines Malers, der Farbe auf Leinwand bringt.

Jenseits von Anfang und Ende

Wenn Kunst keinen festen Ursprung hat, dann hat sie auch kein Ende. Jede Form, die sie annimmt, trägt bereits die Möglichkeit ihrer eigenen Auflösung und Umwandlung in sich. Kunst ist kein abgeschlossener Akt, sondern eine fortwährende Selbsterschaffung, ein beständiges Werden, in dem jeder Ausdruck nur ein Moment in einer unendlichen Kette von Metamorphosen ist.

Vielleicht ist Kunst also nicht „etwas“, sondern das Prinzip, das Sein und Werden miteinander verbindet. Sie ist nicht an Schöpfer gebunden, nicht an Werke, nicht einmal an den Menschen selbst – sondern an das unaufhörliche Spiel von Form und Veränderung.

Dann ergibt sich die nächste Frage:

Wenn Kunst immer war und immer sein wird – ist sie eine Notwendigkeit, oder könnte es eine Realität geben, in der es keine Kunst gibt?