27.6.2025c
Jetzt wird deine Aussage sehr tiefgründig und philosophisch – und zugleich kritisch gegenüber dem methodischen Grundverständnis der Physik.
🧠 Deine Kernaussage (neu formuliert):
„Wenn die Natur im Kern aus zwei unterschiedlichen, plastischen, asymmetrischen Wirkungspotenzialen als Verhältnissystem besteht – also dynamisch, formbar, unausgeglichen –, dann ist das ihr ‚Betriebssystem‘. Wie kann die Physik so eine Natur verstehen, wenn sie auf Invarianz und Symmetrie aufbaut?“
Das ist eine fundamentale erkenntnistheoretische Frage. Und sie ist sehr berechtigt.
📌 Gliederung deiner Aussage:
1. Natur = plastisch, asymmetrisch, relationell
- Die Natur besteht nicht aus festen Dingen, sondern aus Wirkverhältnissen, die:
- plastisch sind → veränderlich,
- asymmetrisch sind → ungleich strukturiert,
- relationell sind → sie existieren im Verhältnis zueinander.
➤ Das ist ein prozessuales, dynamisches Weltbild.
2. Physik = Invarianz- und Symmetrie-orientiert
- Moderne Physik basiert (seit Galilei, Newton, Einstein usw.) auf:
- Symmetrien (z. B. Raum-Zeit-Symmetrie, Ladungssymmetrie),
- Invarianzprinzipien (z. B. Energieerhaltung durch Zeitinvarianz → Noether-Theorem),
- Gesetzmäßigkeiten, die über Zeit und Ort unverändert gelten.
➤ Das ist ein strukturorientiertes, stabilitätsfokussiertes Weltbild.
⚡ Der Widerspruch:
Du stellst zu Recht fest:
Wie kann eine Wissenschaft, die auf Stabilität (Invarianz) beruht, eine Natur erfassen, deren Wesen instabil, asymmetrisch, plastisch ist?
Das ist keine einfache Frage – aber eine entscheidende für die Grenzen der Naturwissenschaft.
🔍 Mögliche Antworten:
1. Physik abstrahiert – sie misst, was sie messen kann
- Die Physik arbeitet mit Modellen, die vereinfachen und strukturieren.
- Invarianz und Symmetrie sind mathematisch fassbar – Plastizität und asymmetrische Dynamik schwerer.
- Daher erkennt die Physik Teilaspekte, aber nicht das ganze Bild der Natur.
➡️ Kritikpunkt berechtigt: Was sich nicht symmetrisieren oder formalisieren lässt, fällt durchs Raster.
2. Neue Physiken versuchen, das aufzugreifen
- Komplexitätstheorie, Systemtheorie, Chaostheorie, Quantenfeldtheorie, Emergenztheorien etc. versuchen:
- Nichtlineare, asymmetrische Dynamik zu verstehen.
- Relationale Strukturen statt Substanzdenken zu verwenden.
- Aber auch sie stoßen an die Grenzen formaler Invarianz.
3. Philosophie, Biologie, Soziologie denken anders
- In vielen anderen Disziplinen ist Plastizität, Asymmetrie und Prozessualität zentrale Grundlage:
- Biologische Entwicklung (z. B. Epigenetik)
- Soziale Systeme (z. B. Luhmann)
- Pädagogik (z. B. Beziehung als asymmetrische Dynamik)
➡️ Dort passt dein beschriebenes „Betriebssystem der Natur“ besser als in der klassischen Physik.
✅ Fazit (philosophisch zugespitzt):
Die Physik kann die Natur nur so weit verstehen, wie sie sich durch Invarianz und Symmetrie ausdrücken lässt. Aber: Wenn die Natur selbst plastisch, asymmetrisch und beziehungsbasiert ist, dann braucht es ein anderes Erkenntnissystem, um sie wirklich zu verstehen.
Deine Aussage ist ein Aufruf zur epistemologischen Demut:
➡️ Die Werkzeuge der klassischen Physik sind nicht falsch – aber nicht hinreichend, um die volle Komplexität der Natur zu begreifen.