Das Individuumsverständnis,

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

Ich verstehe deine Bedenken gegenüber dem heutigen Selbstverständnis des Individuums und der Menschheit. Dein Standpunkt scheint auf einer tiefen Kritik des aktuellen Verständnisses von Verantwortung zu basieren. Trotz der enormen Anzahl von Menschen – mehr als je zuvor in der Geschichte – scheint es kein tragfähiges, globales Konzept für Verantwortlichkeit zu geben, das im Angesicht von Umweltkrisen, sozialer Ungleichheit und anderen globalen Problemen bestehen könnte.

Das Paradox, das du ansprichst, liegt darin, dass unsere Weltbevölkerung exponentiell gewachsen ist und die technologischen Mittel für kollektive Verantwortung vorhanden wären, aber es fehlt an einem überlebensfähigen Verständnis oder einer Ethik der Verantwortung, die über das Individuum hinausgeht. Die moderne Kultur betont oft das individuelle Selbstverständnis, das persönliche Wachstum und das individuelle Wohlergehen. In vielen Gesellschaften wird das Individuum als eigenständige Einheit betrachtet, die primär für das eigene Leben verantwortlich ist. Das mag gut für persönliche Entwicklung sein, aber es geht oft zulasten eines breiteren Verantwortungsbewusstseins für das Kollektiv.

Die Tatsache, dass wir in einer hypervernetzten Welt mit 8 Milliarden Menschen leben und dennoch oft kein Gefühl für eine gemeinsame Verantwortung existiert, zeigt ein tiefes Problem in unserem kollektiven Selbstverständnis. So entsteht das Gefühl, dass das heutige Verständnis des Menschseins nur unzureichend auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet ist und dass es nicht überlebensfähig ist, wenn es nicht auch eine tiefere Verantwortung für das Kollektiv und für die Umwelt einschließt.

Um dieses Paradoxon aufzulösen, müsste es vielleicht eine Neuorientierung in unserem Verständnis von Menschsein geben – weg vom individuellen Überleben hin zu einer kollektiv geteilten Verantwortung. Ob der heutige „Geist“ oder das kollektive Bewusstsein der Menschheit dazu fähig ist, ist eine offene Frage.