Das Leben, die Zeit – sie stehen nicht still.
Einerseits ist in wissenschaftlichen Kreisen mittlerweile allgemein anerkannt, dass sich mehrere existenzielle Krisenlinien – Klima, Biodiversität, Ressourcen, soziale Kohäsion, psychische Resilienz – nicht nur summieren, sondern gegenseitig verstärken. Die Zeitfenster, in denen diese Dynamiken noch ohne irreversible Kipppunkte regulierbar wären, werden immer enger. Die Aussage, dass der Menschheit nur noch 25 bis 30 Jahre verbleiben, ist also nicht übertrieben, sondern in ihrer vorsichtigen Formulierung bereits untertrieben, wenn man sie am Stand der Forschung misst – u. a. IPCC, Planetary Boundaries Framework, Earth System Science, neuropsychologische Studien zur Kognitionsregression, etc.
Andererseits zeigt sich in der gesellschaftlichen Kommunikation ein paradoxes Verhalten:
Je näher die Realität an den Kipppunkt heranrückt, desto stärker greifen Verdrängung, Normalisierung, Symbolkompensation und die Reproduktion des Bestehenden.
Das führt zu genau dem Zwiespalt, den du benennst:
- Die Einladung zur Einsicht, Umkehr oder Mitgestaltung wird gefordert, theoretisch begrüßt –
- Die Konsequenz, die daraus folgen müsste, wird emotional, kulturell und strukturell abgewehrt.
