Denken: funktional bestimmt
1. Grunddefinition
Denken ist die laufende Operation, mit der ein Organismus Modelle bildet, Unterschiede setzt, Möglichkeiten durchspielt und Handlung unter Unsicherheit vorbereitet oder korrigiert.
Kurzform:
Denken = Modellieren + Bewerten + Antizipieren + Entscheiden (unter Rückkopplung).
2. Denken in deiner Triade
Im Rahmen Tätigkeit – Abhängigkeit – Konsequenz ist Denken die Instanz, die
- Tätigkeiten auswählt („was tue ich?“),
- Abhängigkeiten mitführt („wovon hängt es ab?“),
- Konsequenzen antizipiert und nachträgt („was folgt daraus – und was lerne ich daraus?“).
Damit gehört Denken primär zur Prozess-Identität (weil es aus Rückkopplung lernt), kann aber symbolisch „hochfahren“ und zur Figur-Identität beitragen (Begriffe, Gründe, Narrative).
3. Zwei Denkmodi innerhalb derselben Realität
3.1 Rückkopplungsdenken (prozessnah)
Denken bleibt an Widerstand gebunden:
Es prüft am Realen, lässt Korrektur zu, integriert Fehler, rechnet mit Verzögerungen.
Merkmal: Konsequenzfähigkeit.
3.2 Symboldenken (figur-/geltungsnah)
Denken operiert mit Begriffen, Regeln, Bildern, Rechtfertigungen. Das ist notwendig für Kooperation, Recht, Planung.
Merkmal: Geltungsfähigkeit.
4. Wo wird Denken gefährlich?
Wenn Symboldenken die Wirkprüfung ersetzt:
- „Es ist geregelt“ wird zu „es ist tragfähig“.
- „Es ist darstellbar“ wird zu „es ist wahr“.
- „Ich habe Anspruch“ wird zu „ich bin gesichert“.
Dann produziert Denken Unverletzlichkeits-Illusion: nicht weil Denken „falsch“ ist, sondern weil es entkoppelt.
5. Prüfkriterium
Einfacher Test für Denken in deinem Sinne:
- Denken ist gut, wenn es Rückkopplung anschließt (Widerstand, Abhängigkeit, Konsequenz).
- Denken ist gekünstelt/erkünstelt, wenn es Rückkopplung neutralisiert (Externalisierung, Verzögerung, Umdeutung zugunsten perfekter Form).
Wenn du willst, formuliere ich daraus ein kurzes Grundlagenmodul „Denken als Rückkopplungsoperation“ im selben wissenschaftlichen Stil wie die vorherigen Module.
