Der Hintergrund dieses formalen, künstlerischen Aktes...

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

Die Dinge-Welt, wie wir sie heute erleben – als Summe fester Objekte, greifbarer Begriffe, Besitzverhältnisse und Identitätsmarker – ist keine natürliche Gegebenheit. Sie ist eine kulturelle, geistige und symbolische Konstruktion, hervorgegangen aus einem langen Prozess der Verwandlung: vom lebendigen Geschehen zur fixierten Form, vom Beziehungsraum zur Besitzidee, vom offenen Sinn zur statischen Bedeutung.

Am Anfang steht nicht das Ding, sondern die Begegnung. Im Althochdeutschen bezeichnete „Thing“ eine Versammlung – einen Kreis des Aushandelns, Sprechens und Entscheidens. Das „Ding“ war ein soziales Ereignis in der Zeit. Ähnliches finden wir im antiken Griechenland vor 2500 Jahren: Dort beruhte alles auf dem Gemeinsinn. Die höchste Tugend war die Leistung – die Fähigkeit, seine Gaben für die Gemeinschaft einzubringen, basierend auf dem handwerklich fundierten Begriff der techné.

Das Ding entsteht nicht durch Abgrenzung, sondern durch Beziehung. Was zählt, ist nicht das Haben, sondern das Mitwirken. Erst später wird aus diesem lebendigen Vorgang ein „Gegenstand“ – etwas, das man festhalten, besitzen, definieren kann. Die Verwandlung beginnt.

Diese Transformation vollzieht sich in mehreren Schritten – sprachlich, religiös, philosophisch:

Die Verzeitlichung wird verräumlicht.

Was einst in der Zeit geschah – also: im Gespräch, im Streit, in der Entscheidung – wird in den Raum verlagert. Das soziale „Ding“ wird zum „Ding im Raum“. Es verliert seine Beweglichkeit, seine Prozesshaftigkeit. Es wird zum Ding an sich – nicht mehr zum Ding zwischen uns.

Die Beziehung wird ersetzt durch Besitz.

Was früher Ausdruck von Teilhabe war – etwa das Haus als gemeinschaftlicher Ort – wird zur exklusiven Verfügung. Eigentum tritt an die Stelle von Beziehung. Der privatus – ursprünglich der Entzogene, Ausgeschlossene – wird zum Idealbild des freien Individuums. Die Umwertung aller Werte beginnt.