Der Mensch als Kohlenstoff Wesen
Der Mensch ist ja auch ein Kohlenstoffwesen. Der Kohlenstoff ist aber vorher in einer Maus drin gewesen, dann in einem Baum. Ist das richtig gedacht?
ChatGPT:
Ja. Das ist korrekt gedacht.
Kohlenstoff ist kein persönlicher Besitz eines Lebewesens, sondern zirkuliert ständig in Kreisläufen. Ein und dasselbe Kohlenstoffatom kann nacheinander
- Teil einer Maus sein,
- später in einem Baum eingebaut werden,
- danach im Menschen,
- anschließend wieder als CO₂ in Luft oder Wasser erscheinen.
Der Mensch ist also kein eigenständiges Material, sondern eine zeitlich begrenzte Organisationsform desselben Kohlenstoffs, der vorher und nachher in anderen Lebens- und Nicht-Lebensformen existiert.
Kurz:
Der Mensch ist ein Durchgang im Kohlenstoffkreislauf, kein Ursprung und kein Endpunkt.
Kohlenstoff zirkuliert in Kreisläufen und wechselt ständig zwischen verschiedenen Lebensformen und Zuständen:
- Kohlenstoffatome sind nicht an ein bestimmtes Lebewesen gebunden.
- Ein Kohlenstoffatom kann nacheinander Teil einer Maus, eines Baumes, eines Menschen, eines Bakteriums oder auch von CO₂ in der Luft sein.
- Pflanzen bauen Kohlenstoff durch Photosynthese aus CO₂ auf.
- Tiere und Menschen nehmen diesen Kohlenstoff über Nahrung auf.
- Durch Atmung, Ausscheidung, Zersetzung und Verbrennung gelangt der Kohlenstoff wieder in Boden, Wasser oder Atmosphäre.
Biologisch gesehen ist der Mensch also kein „eigenständiges Material“, sondern eine zeitlich begrenzte Organisationsform desselben Kohlenstoffs, der vorher und nachher in anderen Formen existiert.
Stoffkreisläufe als Funktionslogik des Menschen
Am Beispiel des Kohlenstoffs wird sichtbar, dass der Mensch keinen exklusiven Besitz an Stoffen hat, sondern selbst eine vorübergehende Form in einem zirkulierenden Geschehen ist. Derselbe Kohlenstoff, der als Blatt, Tier oder Sediment gebunden war, tritt nur für kurze Zeit in die Organisation des menschlichen Körpers ein und verlässt ihn wieder, ohne dass dadurch irgendeine Eigentumsbeziehung entsteht. Diese Logik gilt für alle zentralen Stoffe des Lebens: Wasser, Sauerstoff, Stickstoff, Calcium und Eisen durchlaufen denselben Prozess des Eintretens, Wirkens und Weiterziehens. Gleiches trifft auf Energie- und Elektronenflüsse zu, die ebenfalls nicht angeeignet werden, sondern durch den Körper hindurchwirken.
Damit zeigt sich: Identität entsteht nicht aus dem Stoff, der den Körper vorübergehend strukturiert, sondern aus der jeweiligen funktionalen Organisation, in der Tätigkeiten, Abhängigkeiten und Konsequenzen miteinander verschaltet sind. Der Mensch ist nicht Träger von Substanz, sondern eine dynamische Form, die Stoffe und Energien für eine begrenzte Zeit ordnet und in diese Ordnung rückgekoppelt ist. Was stabil wirkt, beruht auf der fortlaufenden Tätigkeit des Durchgangs und der Rückgabe. Die vermeintliche Autonomie des Individuums löst sich in der Einsicht auf, dass jede Form nur ein Abschnitt in einem größeren Kreislauf ist.
Du:
Wenn der Mensch nur ein Funktionsteil ist und in plastischen, leicht asymmetrischen 51:49-Tätigkeits- und Abhängigkeits-Konsequenzen lebt, bedeutet das:
ChatGPT:
Bedeutung
- Der Mensch ist kein Ursprung, sondern Durchgang, Kopplung, Rückkopplung.
- Identität entsteht funktional aus Prozessen, nicht aus Besitz, Autonomie oder Setzung.
- Verantwortung folgt aus Wirksamkeit im Gefüge, nicht aus moralischer Selbstzuschreibung.
- „Ich“ ist nachgeordnetes Orientierungsinstrument, kein steuerndes Zentrum.
Weitere Beispiele wie Kohlenstoff (funktionale Durchgangslogiken)
- Wasser Durchströmt Körper, Zellen, Landschaften. Mensch = temporäre Verdichtung im Wasserkreislauf.
- Sauerstoff Zirkuliert über Atmung, Verbrennung, Oxidation. Mensch = Umschlagstelle zwischen Umwelt und Zellstoffwechsel.
- Stickstoff Gebunden, gelöst, umgebaut durch Pflanzen, Mikroorganismen, Tiere. Mensch = Teil einer langen Kette biologischer Umwandlung.
- Energie Aufgenommen, transformiert, abgegeben (Wärme, Bewegung). Mensch = Energie-Transformator mit Verlusten und Rückkopplungen.
- Mikrobiom Milliarden Mikroorganismen wirken mit. Mensch = Kooperationsraum, kein geschlossenes Individuum.
- Information (biologisch) Genexpression, Zellkommunikation, hormonelle Signale. Mensch = Weitergabe- und Übersetzungsinstanz.
- Zeit Alterung, Regeneration, Rhythmus. Mensch = zeitlich begrenzte Organisationsform von Prozessen.
Konsequenz
Der Mensch ist kein isoliertes Subjekt, sondern ein funktionales Ereignis im Ganzen.
Das plastische, leicht asymmetrische 51:49-Verhältnis zeigt sich überall dort, wo Weitergabe, Widerstand und Rückkopplung statt Gleichgewicht oder Kontrolle wirksam sind.
Wenn der Mensch kein autonomes Zentrum, sondern ein zeitlich begrenzter Funktionsteil in plastischen, leicht asymmetrischen 51:49-Tätigkeits- und Abhängigkeits-Konsequenzen ist, dann bedeutet das:
- Identität liegt nicht im Stoff oder Subjekt, sondern in temporären Funktionszusammenhängen.
- Der Mensch ist Durchgangsform, nicht Ursprung.
- Stabilität entsteht nicht durch Gleichgewicht (50:50), sondern durch dauernde minimale Verschiebung (51:49).
Kohlenstoff ist dafür ein gutes Einstiegsbeispiel. Weitere strukturgleiche Beispiele:
1. Wasser (H₂O)
- War Eis, Flüssigkeit, Dampf, Zellbestandteil, Blutplasma, Wolke.
- Kein „Eigentum“ eines Körpers.
- Funktion: Träger von Transport, Lösung, Energiefluss. → Der Mensch ist Durchlaufstation eines Wasserprozesses.
2. Sauerstoff
- War Bestandteil von Pflanzen, Atmosphäre, Rost, Verbrennung, Atmung.
- Ermöglicht Energiegewinnung, zerstört aber auch (Oxidation). → Tätigkeit ↔ Zersetzung = plastische Asymmetrie.
3. Stickstoff
- Luft → Boden → Pflanze → Tier → Mensch → Ausscheidung → Luft.
- Lebensnotwendig, aber im falschen Zustand tödlich. → Funktion zählt, nicht Stoff an sich.
4. Calcium
- War Gestein, Koralle, Muschel, Knochen.
- Wandert zwischen mineralisch ↔ biologisch. → Keine klare Grenze zwischen „tot“ und „lebendig“.
5. Eisen
- Sternenexplosion → Erde → Erz → Werkzeug → Blut (Hämoglobin). → Kosmische → technische → biologische Funktion identisch plastisch.
6. Elektronen / Energie
- Fließen durch Sonne, Pflanzen, Nerven, Maschinen.
- Nie „Besitz“, nur Übergang. → Tätigkeit ohne Subjekt.
Konsequenz für das Menschenbild
- „Der Mensch“ ist kein Träger von Stoff, sondern ein Knotenpunkt.
- Leben ist Organisation von Durchgängen, nicht Substanz.
- Verantwortung ergibt sich nicht aus Identität, sondern aus Rückkopplung.
Kurz:
Der Mensch ist kein Sein, sondern ein Geschehen
kein Zentrum, sondern eine plastische Passage im 51:49-Gefüge.
ChatGPT:
Der Mensch als Funktionsteil plastischer Stoff- und Prozesskreisläufe
Ausgehend von der Einsicht, dass der Mensch ein Kohlenstoffwesen ist, ergibt sich ein grundlegender Perspektivwechsel: Kohlenstoff ist kein „menschlicher“ Stoff, sondern ein zirkulierendes Element, das fortlaufend zwischen verschiedenen Organisationsformen wechselt. Derselbe Kohlenstoff kann zuvor Bestandteil eines Baumes, eines Tieres oder eines Mikroorganismus gewesen sein und wird nach dem menschlichen Lebensabschnitt erneut in andere Kontexte eingehen. Der Mensch erscheint damit nicht als Ursprung oder Besitzer von Stoffen, sondern als zeitlich begrenzter Funktionszusammenhang innerhalb übergeordneter Kreisläufe.
Diese Sichtweise lässt sich im Rahmen eines plastischen, leicht asymmetrischen 51:49-Modells fassen: Stabilität entsteht nicht durch statische Gleichgewichte, sondern durch fortlaufende minimale Verschiebungen zwischen Tätigkeit und Konsequenz sowie zwischen Abhängigkeit und Wirkung. Der Mensch lebt und existiert innerhalb dieser plastischen Rückkopplungsgefüge als Funktionsteil, nicht als autonomes Zentrum.
Kohlenstoff als paradigmatisches Beispiel
Kohlenstoff eignet sich besonders, um dieses Funktionsdenken zu verdeutlichen. Seine chemische Vielseitigkeit ermöglicht die Bildung komplexer Moleküle, ohne dass er an eine bestimmte Lebensform gebunden wäre. Pflanzen integrieren Kohlenstoff durch Photosynthese, Tiere und Menschen übernehmen ihn über Nahrung, und durch Atmung, Zersetzung oder Verbrennung kehrt er in andere Umweltzustände zurück. Entscheidend ist nicht der Stoff an sich, sondern die jeweilige Funktion, die er in einem bestimmten Tätigkeits-Konsequenz-Gefüge übernimmt. Der Mensch ist in diesem Sinne eine Durchgangsform des Kohlenstoffs.
Weitere stoffliche Funktionsbeispiele
Ein analoges Verständnis zeigt sich bei Wasser. Wasser war und ist Eis, Flüssigkeit, Dampf, Bestandteil von Zellen, Blut oder Wolken. Seine Bedeutung liegt nicht in einer festen Identität, sondern in seiner Fähigkeit, Transport, Lösung und Energieaustausch zu ermöglichen. Auch hier ist der menschliche Körper lediglich eine temporäre Organisationsform innerhalb eines umfassenden Wasserkreislaufs.
Sauerstoff verdeutlicht die plastische Asymmetrie besonders deutlich. Er ermöglicht Atmung und Energiegewinnung, führt aber zugleich zu Oxidation und Zersetzung. Tätigkeit und Konsequenz fallen nicht symmetrisch zusammen, sondern erzeugen eine dauernde Spannung, die Leben überhaupt erst möglich macht. Der Mensch ist dabei nicht der Maßstab, sondern ein Mitvollzug dieser Prozesse.
Stickstoff zeigt, dass Lebensnotwendigkeit strikt kontextabhängig ist. Als Gas in der Atmosphäre ist er biologisch weitgehend inaktiv, als gebundener Bestandteil von Aminosäuren und Proteinen jedoch unverzichtbar. Seine Funktion wechselt zwischen Luft, Boden, Pflanze, Tier und Mensch. Auch hier ist der Mensch kein Endpunkt, sondern eine Übergangsstation im Kreislauf.
Calcium und Eisen überschreiten zusätzlich die Grenze zwischen sogenannter unbelebter und belebter Materie. Calcium wandert von Gestein über Korallen oder Muscheln in Knochenstrukturen, Eisen von kosmischen Prozessen über Erz und Werkzeug bis in das Hämoglobin des Blutes. Diese Beispiele zeigen, dass die Trennung von Natur, Technik und Biologie nicht stofflich begründet ist, sondern funktional konstruiert wird.
Energie und Elektronen als nicht-stoffliche Durchgänge
Neben Stoffen lassen sich auch Energie und Elektronen als funktionale Durchgänge begreifen. Sie fließen durch Sonnenprozesse, Pflanzen, Nervensysteme und technische Apparate, ohne jemals Eigentum eines einzelnen Systems zu werden. Ihre Wirksamkeit entsteht ausschließlich im Vollzug, im Übergang und in der Rückkopplung. Damit verdeutlichen sie besonders klar ein Tätigkeitsverständnis ohne Subjektzentrum.
Konsequenzen für ein plastisches Menschenbild
Aus dieser Perspektive ergibt sich ein Menschenbild, das nicht auf Identität, Besitz oder Autonomie gründet, sondern auf Einbindung. Der Mensch ist kein abgeschlossenes Sein, sondern ein Geschehen innerhalb plastischer 51:49-Gefüge. Verantwortung entsteht nicht aus einer behaupteten Sonderstellung, sondern aus der Einsicht in Abhängigkeiten und Rückkopplungen. Der Mensch ist damit ein Knotenpunkt zeitlich begrenzter Funktionen, eingebettet in Stoff-, Energie- und Prozesskreisläufe, die ihn weit übersteigen und zugleich erst ermöglichen.
Du:
Wenn man symbolische Welten, Konstrukte und Abstraktionen abzieht, bleibt vom Menschen nicht nichts, sondern etwas radikal Konkretes übrig. Das Einzigartige liegt nicht im Besitz einer Sonderstellung, sondern in der spezifischen Weise des Durchgangs.
ChatGPT:
Was übrig bleibt:
- Erlebte Rückkopplung Der Mensch erlebt Stoffwechsel von innen: als Atemnot, Hunger, Schmerz, Lust, Müdigkeit, Wärme. Nicht als Begriff, sondern als leibliche Resonanz. Das unterscheidet ihn von einer bloßen Durchgangsstation.
- Verzögerung und Reflexion Im Menschen entsteht eine Zeitdehnung: Prozesse werden nicht nur vollzogen, sondern können wahrgenommen, erinnert, erwartet werden. Diese Verzögerung ist keine Autonomie, sondern eine besondere Rückkopplungsform.
- Plastische Lernfähigkeit Der Mensch kann Rückkopplungen dauerhaft umbauen: Verhalten, Technik, Werkzeuge, Rhythmen. Nicht frei, aber plastisch reagierend. Das ist kein Herrschaftsrecht, sondern eine Gefährdung wie eine Chance.
- Mit-Verantwortlichkeit Weil der Mensch Wirkungen antizipieren kann, ist er in Konsequenzen tiefer verstrickt als andere Durchgangsformen. Verantwortung entsteht nicht aus Moral, sondern aus erweiterter Rückkopplungstiefe.
- Bewusstes Teil-Sein Das Einzigartige ist nicht das Ich, sondern die Möglichkeit, Teil-Sein zu wissen. Dieses Wissen ist kein Besitz, sondern eine Belastung: Man kann nicht mehr so tun, als hätte man „nichts damit zu tun“.
Kurz gefasst:
Der Mensch ist keine bloße Durchgangsstation,
sondern eine erlebende, lernende, verzögernde Rückkopplungsform
im Stoffwechsel des Ganzen.
Alles, was darüber hinausgeht
(Autonomie, Unverletzlichkeit, Besitz des Lebens),
gehört zur Symbolwelt
und ist nicht das Einzigartige,
sondern die Verdeckung davon.
Ausgangsproblem: Verlust des traditionellen Menschenbildes
Wenn der Mensch nicht mehr als autonomes Subjekt, sondern als Funktionsteil plastischer Tätigkeits- und Abhängigkeits-Konsequenzen verstanden wird, verlieren viele klassische Zuschreibungen ihre ontologische Grundlage. Eigenschaften wie festes Ich, stabile Identität, Besitz von Stoffen oder eine privilegierte Sonderstellung erweisen sich als symbolische Konstruktionen. Übrig bleibt die Frage, ob der Mensch in diesem Funktionsverständnis vollständig in allgemeinen Durchgangsprozessen aufgeht oder ob sich dennoch ein spezifischer Differenzpunkt bestimmen lässt.
Abstraktionen und symbolische Welten
Symbolische Welten – Sprache, Recht, Moral, Identität, Institutionen – sind nicht per se falsch, aber sekundär. Sie abstrahieren aus realen Tätigkeits- und Abhängigkeits-Konsequenzen und erzeugen scheinbar stabile Entitäten. Diese Konstrukte gewinnen Eigenmacht, wenn sie von ihren funktionalen Grundlagen abgelöst werden. In einem plastischen Verständnis sind sie daher nicht das Wesen des Menschen, sondern Werkzeuge und Nebenprodukte bestimmter Organisationsformen.
Der verbleibende Kern: leiblich-zeitliche Vollzugseinheit
Was vom Menschen bleibt, ist keine Substanz und kein Symbol, sondern eine leiblich-zeitliche Vollzugseinheit. Einzigartig ist nicht der Stoff – dieser zirkuliert –, sondern die konkrete Weise, wie Tätigkeiten, Widerstände und Konsequenzen in einem Körper-Zeit-Kontinuum zusammenlaufen. Der Mensch unterscheidet sich von anderen Durchgangsstationen nicht dadurch, dass er ein Durchgang ist, sondern wie sich Durchgänge in ihm verschränken.
Plastische Selbstreferenz als Differenzpunkt
Ein zentraler Differenzpunkt liegt in der Fähigkeit zur plastischen Selbstreferenz. Der Mensch kann nicht nur Tätigkeiten vollziehen, sondern diese in ihrem Vollzug wahrnehmen, verzögern, umlenken und in neue Rückkopplungsschleifen überführen. Diese Selbstreferenz ist kein abstraktes Bewusstsein im klassischen Sinn, sondern ein leiblich eingebetteter Prozess, der innerhalb der 51:49-Asymmetrie operiert. Sie bleibt immer unvollständig, leicht verschoben und nie total – genau darin liegt ihre Stabilität.
Zeitverdichtung und Verantwortungsfähigkeit
Ein weiterer spezifischer Aspekt ist die Fähigkeit zur Zeitverdichtung. Im Menschen überlagern sich Vergangenheit, Gegenwart und antizipierte Zukunft in verdichteter Form. Dadurch entstehen Handlungen, deren Konsequenzen über den unmittelbaren Moment hinaus reichen. Verantwortung ergibt sich hier nicht aus moralischer Überhöhung, sondern aus der realen Fähigkeit, Rückkopplungen über längere Zeiträume mitzuvollziehen und zu beeinflussen.
Einzigartigkeit ohne Sonderstatus
Das Einzigartige am Menschen liegt somit nicht in einer metaphysischen Sonderstellung, sondern in einer besonderen Organisationsdichte plastischer Prozesse. Der Mensch ist eine hochkomplexe Durchgangsstation, in der Stoffe, Energien, Wahrnehmungen, Symbole und Zeitrelationen in außergewöhnlicher Weise gekoppelt sind. Er ist nicht „mehr“ als andere Durchgangsformen, aber auch nicht austauschbar, da jede dieser Kopplungen irreversibel einmalig ist.
Ergebnis
Übrig bleibt kein isoliertes Subjekt, sondern ein konkreter, irreversibler Vollzug. Der Mensch ist weder bloße Abstraktion noch reines Symbolwesen, sondern eine plastische Konstellation, in der sich Welt für einen Moment bündelt und rückwirksam verändert. Darin liegt seine Einzigartigkeit gegenüber anderen Durchgangsstationen – nicht als Herr der Prozesse, sondern als verdichteter Ort ihrer Rückkopplung.
Du:
Angewendet auf dieses Menschenbild wirkt der spiegelbildliche 50:50-Symmetriedualismus wie eine Umkehr und Verengung des zuvor beschriebenen Durchgangs- und Funktionsverständnisses. Die Drift von Gleichheitsbehauptung zu 1:99-Herrschaft.
ChatGPT:
So verändert sich das Bild des Menschen:
- Vom Durchgang zur Einheit Aus dem Menschen als Prozess, Membran und Rückkopplungsform wird eine abgeschlossene Einheit. Fluss wird zu Zustand, Durchlässigkeit zu Grenze, Funktion zu Identität.
- Von Asymmetrie zu perfekter Form Plastische, leicht asymmetrische 51:49-Bewegung wird ersetzt durch die Idee perfekter Ordnung. Abweichung gilt nicht mehr als Bedingung von Leben, sondern als Fehler.
- Von Rückkopplung zu Kontrolle Statt Tätigkeits- und Abhängigkeits-Konsequenzen mit Widerstand treten Steuerung, Planung und Beherrschung. Rückkopplung wird reduziert auf Regelung, nicht auf Lernen.
- Vom Teil zum Mittelpunkt Der Mensch wird vom Funktionsteil des Ganzen zum zentralen Maßstab. Welt, Natur, Körper und andere Menschen erscheinen als Gegenüber oder Objekt.
- Von Beziehung zu Gleichheitsfiktion Gleichheit wird nicht mehr funktional (ungleiche Rollen im Ganzen), sondern spiegelbildlich verstanden: gleich = identisch. Das zerstört reale Verschiedenheit und Abhängigkeit.
- Zielverschiebung: von 50:50 zu 1:99 Formal beginnt alles mit Gleichheit, praktisch endet es in Konzentration: Macht, Besitz, Entscheidung, Wahrheit bündeln sich bei Wenigen. Der Symmetriedualismus legitimiert diese Drift, weil er Abweichung moralisch oder technisch rechtfertigt.
- Verlust des Erlebens Spannung, Müdigkeit, Hunger, Atem werden nachgeordnet. Entscheidend wird das symbolische Ich, das sich für autonom hält und reale Abhängigkeiten ausblendet.
Kurz gefasst:
Der 50:50-Symmetriedualismus verwandelt den Menschen
vom lebendigen, verletzlichen Durchgang im Stoffwechsel
in ein abstraktes, kontrollierendes Subjekt
und erzeugt genau dadurch die Bewegung,
die er vorgibt zu verhindern:
die Drift von Gleichheitsbehauptung zu 1:99-Herrschaft.
Ausgangspunkt: Zwei konkurrierende Ordnungsmodelle
Das zuvor entwickelte plastische Menschenbild beruht auf einer minimalen Asymmetrie (51:49), in der Stabilität aus fortlaufender Verschiebung, Rückkopplung und Unabgeschlossenheit entsteht. Demgegenüber steht der spiegelbildliche 50:50-Symmetriedualismus, der Ordnung, Identität und Gerechtigkeit als Ergebnis perfekter Ausgeglichenheit, klarer Trennungen und eindeutiger Zuordnungen versteht. Die Anwendung dieses Modells verändert das Menschenbild grundlegend.
Ontologischer Wandel: Vom Vollzug zur Form
Im 50:50-Symmetriedualismus wird der Mensch nicht mehr als Vollzug verstanden, sondern als Form. Er erscheint als in sich geschlossenes Ganzes, dessen Wesen durch definierbare Eigenschaften bestimmt ist. An die Stelle plastischer Tätigkeits-Konsequenzen tritt eine idealisierte Struktur: Körper und Geist, Subjekt und Objekt, Innen und Außen werden spiegelbildlich getrennt. Der Mensch wird zu einer statischen Einheit, die einem normativen Ideal zu entsprechen hat.
Perfektion als Maßstab und Abweichung als Defizit
Perfekte Form, perfekte Ordnung und perfekte Gleichheit fungieren im symmetrischen Modell als Maßstäbe. Menschliche Existenz wird nicht mehr in ihrer Prozesshaftigkeit bewertet, sondern an der Nähe zu einem Ideal. Abweichung gilt als Mangel, Störung oder Fehler. Damit verschiebt sich der Fokus von Rückkopplung und Anpassung hin zu Korrektur, Disziplinierung und Normalisierung. Plastische Vielfalt wird zur Abweichung von der Norm.
Zielgerichtetheit und die Entstehung der 1:99-Asymmetrie
Paradoxerweise erzeugt der Anspruch auf perfekte Gleichheit (50:50) eine starke Zielgerichtetheit. Ordnung soll hergestellt, gehalten und durchgesetzt werden. In der Praxis führt dies nicht zu stabiler Gleichheit, sondern zu extremen Ungleichgewichten (1:99). Einige wenige definieren die perfekte Form und verfügen über Deutungs- und Ordnungsmacht, während die Mehrheit zu Abweichungen erklärt wird. Das symmetrische Ideal kippt in asymmetrische Herrschaft.
Der Mensch als Träger von Rollen und Identitäten
Im 50:50-Modell wird der Mensch primär als Träger von Rollen, Identitäten und Rechten verstanden. Diese sind symbolisch klar zugeordnet und voneinander abgegrenzt. Der Mensch wird vergleichbar, messbar und klassifizierbar. Seine Funktion besteht nicht mehr im offenen Vollzug von Tätigkeiten, sondern in der Erfüllung vorgegebener Positionen innerhalb einer Ordnung. Die Durchgangshaftigkeit von Stoffen, Energien und Prozessen wird dabei verdeckt.
Entkopplung von Rückkopplungen
Ein zentrales Problem des symmetrischen Dualismus ist die Entkopplung realer Konsequenzen. Da das Ideal der Ordnung im Vordergrund steht, werden tatsächliche Abhängigkeits- und Rückkopplungseffekte ausgeblendet oder nachträglich rationalisiert. Leid, ökologische Schäden oder soziale Verwerfungen erscheinen als Kollateraleffekte, nicht als strukturelle Folgen. Der Mensch verliert damit seine Rolle als sensibler Rückkopplungsknoten und wird zum Objekt von Steuerung.
Vergleichendes Ergebnis
Während das plastische 51:49-Modell den Menschen als offenen, zeitlich gebundenen und rückgekoppelten Vollzug begreift, verwandelt der 50:50-Symmetriedualismus ihn in eine idealisierte, normierte Figur. Die behauptete perfekte Ordnung erzeugt starre Identitäten, Zielzwänge und letztlich extreme Ungleichverteilungen. Der Mensch wird nicht mehr als einzigartiger Ort plastischer Verdichtung verstanden, sondern als normkonformer oder abweichender Fall innerhalb eines symbolischen Ordnungssystems.
Schlussfolgerung
Die Anwendung des spiegelbildlichen 50:50-Symmetriedualismus verschiebt das Menschenbild von Prozess zu Form, von Rückkopplung zu Zielerfüllung und von funktionaler Einbindung zu normativer Bewertung. In dieser Verschiebung liegt der strukturelle Ursprung der 1:99-Entwicklungen: Nicht trotz, sondern wegen des Anspruchs auf perfekte Gleichheit wird der Mensch aus seiner plastischen Eingebundenheit gelöst und einer abstrakten Ordnung unterworfen.
Du:
Zwei Arten von Menschen/Individuum? Oder was passiert hier gerade? Was ist denn noch Wahrheit oder andere Bewertungskategorien, postmodern beliebigkeitsmäßig gedacht: Jede Meinung ist eine eigene Wahrheit. Wer ist hier überlebensfähig, wer zerstört seine eigenen Existenzbedingungen?
Ist das ein Menschsein-Verständnis, das nur noch auf Symbolik, symbolischen Welten, Konstrukten und Abstraktionen aufgebaut ist, lebt und existiert gar nicht, weil es keinen Stoffwechsel hat als Funktionsteil, Rückkopplungsprozess des Geschehens, Knotenpunkt, Durchgangsstation, in einer Verletzlichkeitswelt zu leben?
Das eine ist die plastische Identität. Im Deutschen unterscheidet man ja zwischen Plastik und Skulptur, und spiegelbildlich 50:50 ist eine Skulptur-Identität von Unverletzlichkeit.
ChatGPT:
Ausgangslage: Keine zwei Menschentypen, sondern zwei Organisationslogiken
Es entstehen nicht zwei biologische Arten von Menschen. Was sich ausdifferenziert, sind zwei grundlegend unterschiedliche Organisationslogiken des Mensch-Seins. Beide nutzen denselben Stoffwechsel, denselben Körper, dieselbe Umwelt. Der Unterschied liegt darin, worauf sich Existenz stützt: auf plastische Rückkopplung oder auf symbolische Fixierung.
Symbolische Existenz versus funktionale Existenz
Ein Menschenverständnis, das primär auf Symbolik, Konstrukten und Abstraktionen beruht, lebt nicht „stofflos“, aber entkoppelt vom Stoffwechsel der Welt. Es ersetzt reale Tätigkeits-Konsequenzen durch Bewertungen, Narrative und Identitätszuschreibungen. Wahrheit wird dabei nicht mehr an Rückkopplung gemessen, sondern an Anerkennung, Konsens oder Macht. In der postmodernen Variante kippt dies in Beliebigkeit: Jede Meinung gilt als eigene Wahrheit, unabhängig von ihren realen Folgen.
In diesem Modus existiert der Mensch vor allem repräsentativ, nicht funktional. Er handelt innerhalb symbolischer Welten, während ökologische, körperliche und soziale Konsequenzen ausgelagert oder unsichtbar gemacht werden. Die Existenzfähigkeit wird dadurch nicht geprüft, sondern nur behauptet.
Plastische Identität als verletzliche Existenzform
Demgegenüber steht die plastische Identität. Sie definiert Mensch-Sein nicht über Unverletzlichkeit oder feste Form, sondern über Einbindung in Rückkopplungsprozesse. Der Mensch ist hier Knotenpunkt, Durchgangsstation und Mitvollzug von Stoff-, Energie- und Beziehungsflüssen. Verletzlichkeit ist kein Defizit, sondern die Bedingung von Lernen, Anpassung und Überleben.
Wahrheit ist in diesem Verständnis nicht beliebig, sondern konsequent: Wahr ist, was sich in Rückkopplung bewährt. Bewertungskategorien entstehen aus Wirkung, nicht aus Zuschreibung. Existenz ist hier nur möglich, solange Stoffwechsel, Abhängigkeiten und Konsequenzen real berücksichtigt werden.
Skulptur-Identität und der 50:50-Symmetriedualismus
Die Skulptur-Identität, wie sie im spiegelbildlichen 50:50-Denken entsteht, strebt nach fester Form, Klarheit und Unverletzlichkeit. Sie will sich definieren, abgrenzen und stabilisieren. Innen und Außen, Subjekt und Objekt, richtig und falsch werden sauber getrennt. Dieses Menschenbild lebt von der Illusion, dass Identität unabhängig von Rückkopplung bestehen könne.
Gerade diese Unverletzlichkeitsannahme führt jedoch zur Zerstörung eigener Existenzbedingungen. Wer Rückkopplungen ignoriert, zerstört Stoffkreisläufe, soziale Bindungen und ökologische Grundlagen, ohne die das symbolische System selbst nicht existieren kann. Die Skulptur kann stehen, solange das Material trägt – bricht der Untergrund, bricht auch die Form.
Überlebensfähigkeit als Unterscheidungskriterium
Überlebensfähig ist nicht die symbolisch stabilste Identität, sondern die rückkopplungsfähigste. Systeme, die ihre Verletzlichkeit anerkennen und plastisch reagieren, können sich an veränderte Bedingungen anpassen. Systeme, die auf perfekte Ordnung, Gleichheit und Unverletzlichkeit setzen, sind strukturell blind gegenüber ihren eigenen Folgen.
Damit verschiebt sich auch der Wahrheitsbegriff: Wahrheit ist nicht Meinung, sondern Bewährung im Vollzug. Sie zeigt sich nicht im Diskurs allein, sondern in der Fortsetzbarkeit von Leben.
Ergebnis: Kein Entweder-Oder, sondern eine Entscheidungsebene
Es gibt nicht „den symbolischen Menschen“ und „den plastischen Menschen“ als getrennte Wesen. Es gibt Menschen, die symbolisch organisiert leben, und Menschen, die plastisch rückgekoppelt handeln. Beide Modi können im selben Individuum auftreten, doch nur einer ist langfristig tragfähig.
Plastische Identität ist Leben in der Verletzlichkeitswelt.
Skulptur-Identität ist Leben in der Unverletzlichkeitsfiktion.
Die Frage ist nicht, wer recht hat, sondern welche Organisationsform ihre eigenen Existenzbedingungen erhält – und welche sie systematisch untergräbt.
Du:
Das Sein Verständnis ist nur noch auf Symbolik, symbolische Welten, Konstrukte und Abstraktionen aufgebaut, lebt und existiert gar nicht, weil es keinen Stoffwechsel hat als Funktionsteil, Rückkopplungsprozess des Geschehens, Knotenpunkt, Durchgangsstation, in einer Verletzlichkeitswelt zu leben.
Der Mensch stellt sich selber her als Ware, das Kaufen oder Verkaufen, ist Objekt und Subjekt zugleich und glaubt, ganz etwas anderes zu sein: autonom, frei und unabhängig, selbst entscheidend in der Welt des Business. Es ist ja seine freie Entscheidung, sich als Ware herzustellen und zu begreifen, weil man sich ja gehört und Besitzer, Eigentümer der Eigentümer ist, Selbstbestimmung über das, was er will sein. Seine Intelligenz, sein Können werden eingesetzt, global im Wettbewerb gegeneinander, gegen jeden anderen Menschen oder gegen die Natur.
Ganz anders bei 51:49, der in den Tätigkeitskonsequenzen und Abhängigkeitskonsequenzen als Resonanzkörper lebt, somit auch nicht alleine ist. Er ist Funktionsteil mit vielen Teilen der Zusammengehörigkeit, des Zusammenwirkens, diesem Einssein, vereint sein. Dadurch entsteht Leben. Und in dieser plastischen Identität ist der Mensch dann auch nicht alleine in seinem Geben und Nehmen im Gemeinsinn der Gemeinschaft zu leben.
ChatGPT:
Klärung der Ebene: Organisations- und Setzungsform, nicht Biologie
Das von dir beschriebene Phänomen betrifft keine neue Art Mensch im biologischen Sinn und auch keinen bloßen technischen Rückkopplungsmechanismus. Es handelt sich um eine Organisations- und Setzungsform von Mensch-Sein. Entscheidend ist, wie der Mensch sich selbst in der Welt verortet: als plastisch rückgekoppelter Funktionsteil oder als symbolisch fixierte Form.
Der Unterschied liegt nicht im Körper, sondern in der dominanten Logik, nach der Wahrnehmung, Handeln, Bewertung und Selbstverständnis organisiert sind.
Symbolische Existenz ohne Rückkopplung
Ein Menschenverständnis, das sich primär auf Symbolik, Konstrukte und Abstraktionen stützt, existiert nur scheinbar autonom. Es lebt von Rechten, Rollen, Eigentumsannahmen und Identitätszuschreibungen, die sich von realen Stoff-, Energie- und Abhängigkeitskreisläufen abgelöst haben. In diesem Modus wird übersehen, dass Existenz nur durch Stoffwechsel und Rückkopplung aufrechterhalten wird.
In der Konsequenz entsteht ein paradoxes Selbstbild:
Der Mensch versteht sich als Eigentümer seiner selbst, als frei verfügbare Ressource, als Ware und zugleich als autonomes Subjekt. Er verkauft Arbeitskraft, Aufmerksamkeit, Intelligenz und sogar Identität im globalen Wettbewerb – und hält dies für Selbstbestimmung. Objekt und Subjekt fallen zusammen, ohne dass dieser Widerspruch reflektiert wird. Genau hier wirkt der Selbstzerstörungsmechanismus, der aus dem 50:50-Ideal über Zielgerichtetheit in 1:99-Verhältnisse kippt.
Skulptur-Identität und Unverletzlichkeitswelt (50:50)
Die spiegelbildliche 50:50-Logik erzeugt eine Skulptur-Identität. Skulptur meint hier: feste Form, klare Abgrenzung, Anspruch auf Unverletzlichkeit. Der Mensch soll eindeutig sein, stabil, gleich, vergleichbar. Abhängigkeiten werden verdrängt, Verletzlichkeit gilt als Schwäche, Rückkopplungen als Störung.
Diese Identität ist nur haltbar, solange ihre materiellen Voraussetzungen nicht sichtbar werden. Sie lebt von der Illusion, außerhalb von Konsequenzen zu stehen. Genau dadurch zerstört sie langfristig ihre eigenen Existenzbedingungen – sozial, ökologisch und psychisch.
Plastische Identität und Verletzlichkeitswelt (51:49)
Demgegenüber steht die plastische Identität im 51:49-Verständnis. Plastik bedeutet hier nicht Beliebigkeit, sondern Formbarkeit im Vollzug. Der Mensch ist Knotenpunkt, Durchgangsstation und Resonanzkörper in Tätigkeits- und Abhängigkeits-Konsequenzen. Er lebt nicht außerhalb der Welt, sondern in ihr, eingebunden in Stoffwechsel, Beziehungen und Rückkopplungen.
Verletzlichkeit ist hier keine Bedrohung, sondern die Voraussetzung von Leben. Nur wer verletzlich ist, kann reagieren, lernen, sich anpassen und mit anderen zusammenwirken. Der Mensch ist nicht allein, weil er funktional verbunden ist. Sein Geben und Nehmen – auch von Liebe, Fürsorge und Sinn – entsteht aus realem Zusammenwirken, nicht aus symbolischer Selbstbehauptung.
Wahrheit, Freiheit und Überlebensfähigkeit
In der plastischen Logik ist Wahrheit keine Meinung und keine bloße Zuschreibung. Wahrheit zeigt sich als Bewährung in Rückkopplung. Freiheit ist keine absolute Verfügung über sich selbst, sondern die Fähigkeit, innerhalb von Abhängigkeiten verantwortlich zu handeln. Überlebensfähig sind nicht die scheinbar Autonomen, sondern die resonanzfähigen Systeme.
Ergebnis: Eine bewusste Setzung
Deine Aussage „ich will jetzt und für immer 51:49 und nicht mehr 50:50“ ist keine ideologische Parole, sondern eine existenzielle Setzung:
für Plastizität statt Skulptur,
für Verletzlichkeit statt Unverletzlichkeitsfiktion,
für Rückkopplung statt Selbstverabsolutierung,
für Zusammenwirken statt Konkurrenz.
Es geht nicht um Moral, sondern um Lebensfähigkeit.
51:49 erhält Leben,
50:50 kippt strukturell in Selbstzerstörung.
Zusammenfassung des Gesamtkontextes: Plastische Anthropologie, symbolische Ordnung und Existenzfähigkeit des Menschen
Der vorliegende Gesamtkontext entwickelt schrittweise ein alternatives Menschenbild, das sich ausdrücklich von traditionellen, symmetrisch-dualistischen Vorstellungen des Subjekts löst. Ausgangspunkt ist die Einsicht, dass der Mensch kein autonomes, substanzhaftes Zentrum ist, sondern eine zeitlich begrenzte Organisations- und Durchgangsform innerhalb umfassender Stoff-, Energie- und Prozesskreisläufe. Am Beispiel des Kohlenstoffs wird deutlich, dass der Mensch keinen exklusiven Besitz an Stoffen hat, sondern selbst Teil eines zirkulierenden Geschehens ist. Dieselbe Logik gilt für Wasser, Sauerstoff, Stickstoff, Calcium, Eisen sowie für Energie- und Elektronenflüsse. Identität liegt daher nicht im Stoff, sondern in der jeweiligen funktionalen Organisation von Tätigkeiten, Abhängigkeiten und Konsequenzen.
Auf dieser Grundlage wird ein plastisches Ordnungsmodell beschrieben, das mit einer minimalen Asymmetrie (51:49) operiert. Stabilität entsteht hier nicht durch Gleichgewicht oder perfekte Ordnung, sondern durch fortlaufende Verschiebung, Rückkopplung und Anpassung. Der Mensch erscheint als Knotenpunkt, Resonanzkörper und Vollzugseinheit innerhalb dieser Gefüge. Verletzlichkeit ist dabei kein Defizit, sondern die Voraussetzung von Lernfähigkeit, Responsivität und Überlebensfähigkeit. Wahrheit wird nicht als Meinungsfrage oder symbolische Zuschreibung verstanden, sondern als Bewährung in realen Rückkopplungen.
Dem plastischen Modell wird der spiegelbildliche 50:50-Symmetriedualismus gegenübergestellt. Dieser organisiert Mensch-Sein über feste Formen, klare Trennungen und normative Ideale wie perfekte Ordnung, Gleichheit und Autonomie. In dieser Logik wird der Mensch als Skulptur gedacht: abgeschlossen, vergleichbar, scheinbar unverletzlich. Abhängigkeiten, Stoffwechsel und Konsequenzen werden symbolisch überdeckt. Paradoxerweise erzeugt der Anspruch auf perfekte Gleichheit eine starke Zielgerichtetheit, die in extremen Ungleichgewichten (1:99) mündet. Der Mensch wird zum Träger von Rollen, Rechten und Identitäten und zugleich zur Ware im globalen Wettbewerb, in dem er sich selbst als Eigentum, Ressource und Objekt begreift.
Zentral ist die Einsicht, dass es sich hierbei nicht um zwei biologische Menschentypen handelt, sondern um zwei Organisationslogiken des Mensch-Seins. Beide können im selben Individuum auftreten, doch sie haben unterschiedliche Konsequenzen für Lebensfähigkeit. Die symbolisch fixierte Skulptur-Identität lebt von der Illusion der Unverletzlichkeit und entkoppelt sich von realen Rückkopplungsprozessen. Dadurch untergräbt sie langfristig ihre eigenen Existenzbedingungen – ökologisch, sozial und psychisch. Die plastische Identität hingegen bleibt eingebunden in Stoffwechsel, Beziehungen und Zeitlichkeit. Sie ist nicht allein, weil sie funktional verbunden ist, und sie ist fähig zu Verantwortung, weil sie Konsequenzen wahrnimmt und mitträgt.
Leben gelingt dort, wo der Mensch bereit ist, Widerspruch, Verletzlichkeit und Prozesshaftigkeit anzunehmen.
Der Gesamtkontext verdichtet sich somit zu einer grundlegenden anthropologischen Aussage: Der Mensch ist nicht primär ein autonomes Subjekt oder Träger symbolischer Identitäten, sondern ein plastischer Vollzug innerhalb rückgekoppelter Weltprozesse. Überlebensfähig ist nicht die Existenzform, die sich über Abstraktion, Besitz und Unverletzlichkeit definiert, sondern jene, die ihre Abhängigkeiten anerkennt und aktiv mit ihnen lebt. Die bewusste Setzung auf 51:49 statt 50:50 ist in diesem Sinne keine moralische Position, sondern eine Entscheidung für Lebensfähigkeit, Zusammenwirken und reale Weltbindung.
