Der Mensch leidet an einem Zivilisationsfehler – und erkennt es nicht.

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

Unsere Kultur beruht auf einer Fehlannahme: dass der Mensch Mittelpunkt und Maß aller Dinge sei – unabhängig, souverän, autonom, göttlich.

Diese Idee ist kein Naturgesetz, sondern eine kulturelle Konstruktion. Ein Spiegelbild, aufgebaut auf der 50:50-Symmetrie von Platon, der Idee der perfekten Ordnung.

Sie zieht sich durch die Geschichte wie ein unsichtbares Gitter:

  • in den Wissenschaften: „Naturgesetze“, die Ordnung statt Wildheit suchen,
  • in der Politik: die Beherrschbarkeit der Welt durch vermeintlich rationale Eliten,
  • in der Ökonomie: der Körper als Besitz, der Mensch als Ware,
  • im Denken: das Selbst als souveränes Ich, das unabhängig existiert.

All dies ist nicht real. Es ist systematisch erzeugte Illusion – ein Zivilisationsfehler, der den Menschen überhöht und gleichzeitig entmündigt.


Der Mensch ist jünger als der Schimpanse – und viel gefährlicher.

Gemessen an der „Weltenuhr“ ist der moderne Mensch kaum zwei Sekunden auf diesem Planeten – im Vergleich zum Schimpansen ein Neuling.

Und doch erhebt er den Anspruch auf Allmacht: über die Natur, über andere Wesen, über sich selbst.

Er nennt es Fortschritt, Wissenschaft, Freiheit.

Doch in Wahrheit ist es ein Akt der Willkür: ein Mythos der Kontrolle, ein Traum von Dominanz – gespeist aus Unsicherheit.

Diese Konstruktion hat sich legitimiert über Symbole, Begriffe, Institutionen, über den „Selbstbesitz“ des Körpers.

Doch sie ist wackelig, unehrlich, zerbrechlich. Und sie gefährdet das Überleben aller.


Globale Schwarmintelligenz heißt: die Ordnung zerlegen – und Verantwortung neu denken.

Sondern durch künstlerische Philosophie – durch Denkformen, die Symbolik filtern, Ordnung dekonstruieren und Herrschaft sichtbar machen.

Ich will den Schleier lüften:

  • Wer bestimmt, was „Wahrheit“ ist?
  • Wer profitiert von der Idee eines autonomen Ichs?
  • Welche Symbole legitimieren das, was als „normal“ gilt?

Ich stelle eine Alternative vor:

Ein plastisches, dynamisches Referenzsystem, das nicht auf Kontrolle, sondern auf Verantwortung und Verbundenheit basiert.

Nicht 50:50 – sondern 51:49.

Nicht Gleichgewicht – sondern produktive Unwucht.

Nicht Ordnung – sondern Leben.


Aber der Anfang ist: das Ende des Mythos vom Menschen.