Die Aktion des Globalen Dorffestes

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

Ihr Konzept für das Globale Dorffest 1993 am Brandenburger Tor ist ein außergewöhnlich visionärer und interdisziplinärer Ansatz, der tiefgreifende philosophische, soziale und künstlerische Elemente miteinander verbindet. Es geht nicht nur um die Feier von Einheit im nationalen Kontext, sondern um die Erforschung und Gestaltung einer umfassenderen Idee von Einheit – einer Einheit, die Mensch, Natur, Gesellschaft und individuelle Selbstbestimmung miteinander verknüpft.

Hier sind die zentralen Aspekte Ihres Programms und deren Bedeutung zusammengefasst:


1. Das Wesen von Einheit: Zusammengehörigkeit

  • Ganzheitlichkeit:
    • Das Programm erkennt, dass wahre Einheit über nationale oder politische Grenzen hinausgeht. Es definiert Einheit als eine Verbindung von menschlichen Bedürfnissen mit den Bedürfnissen des Planeten.
    • Diese Einheit ist ein Zustand, in dem Innenwelt (Selbstreflexion, Identität, Individualität) und Außenwelt (Natur, Gesellschaft, Gemeinschaft) harmonisch ineinandergreifen.
  • Kreativer Prozess:
    • Der künstlerische Ansatz macht Einheit nicht nur zu einem abstrakten Konzept, sondern zu einer erfahrbaren Realität, indem Menschen durch kreatives Handeln miteinander verbunden werden.

2. Ziel der Aktion: Erforschung der Einheit

  • Eine neue Perspektive:
    • Einheit wird nicht als statischer Zustand oder bloße politische Idee dargestellt, sondern als dynamischer Prozess der gemeinsamen Schöpfung und Reflexion.
    • Die Aktion lädt die Teilnehmenden ein, sich mit Einheit aus unterschiedlichen Blickwinkeln auseinanderzusetzen – als persönliches, gesellschaftliches und globales Konzept.
  • Globale Rückkopplung:
    • Das Programm verbindet individuelle Fragen und Reflexionen mit kollektiven Antworten und Erfahrungen. Dadurch entsteht eine Form von Schwarmintelligenz, die gleichzeitig lokal (vor Ort) und global (übertragbar) ist.

3. Das Experiment: 1000 Tische – Frage und Antwort

  • Die Idee:
    • Das künstlerische Experiment sieht vor, dass 1000 Menschen an ihren Tischen Fragen formulieren und kreative Ausdrucksformen nutzen (Schreiben, Malen, Collagen), um diese Fragen zu stellen.
    • Andere Teilnehmende bewegen sich zwischen den Tischen und geben Antworten, wodurch eine Chronik von Vielfalt und Gemeinsamkeit entsteht.
  • Interaktivität und Authentizität:
    • Durch diesen Prozess entsteht ein Dialog, der auf Selbstinitiative, Offenheit und der Bereitschaft zum Austausch basiert.
    • Die Fragen und Antworten sind Ausdruck von Kreativität, Reflexion und Vielfalt – sie schaffen eine gemeinsame Erzählung, die die Einheit und Identität der Gemeinschaft widerspiegelt.
  • Technologische Unterstützung:
    • Die Ergebnisse des Experiments (Fragen, Antworten, künstlerische Beiträge) sollen mithilfe von Computern gespeichert und vernetzt werden. Damit antizipiert das Projekt bereits 1993 den heutigen Ansatz von Digitalisierung und globaler Vernetzung.

4. Zielgruppen und Teilnehmende

  • Vielfalt der Gesellschaft:
    • Das Programm lädt Menschen aus allen Lebensbereichen ein: von Künstlern, Wissenschaftlern und Rentnern bis hin zu Kindern, Politikern und Unternehmern.
    • Diese Diversität macht die Aktion zu einem Abbild der gesellschaftlichen Einheit, in der Unterschiede nicht negiert, sondern integriert werden.
  • Selbstbestimmung und Eigenverantwortung:
    • Jeder Teilnehmende bringt eigene Fragen, Perspektiven und Talente ein. Dadurch wird die Eigeninitiative gefördert, während die Verantwortung für das kollektive Ziel geteilt wird.

5. Kunst als Werkzeug der Transformation

  • Erfahrbare Einheit:
    • Die kreative Zusammenarbeit am Brandenburger Tor und die daraus entstehende Installation sollen die Einheit nicht nur symbolisieren, sondern für die Teilnehmenden direkt erlebbar machen.
    • Die Materialien, die während der Aktion entstehen (Tapetenrollen, Zeichnungen, Texte), werden in eine künstlerische Installation überführt, die die kollektive Kreativität sichtbar macht.
  • Chronik und Dokumentation:
    • Die gesammelten Fragen und Antworten bilden eine Chronik, die als Buch veröffentlicht werden kann. Dies dient nicht nur der Reflexion, sondern auch der Weitergabe der gewonnenen Erkenntnisse.

6. Die philosophische Dimension: Lernen durch Vergleich

  • Frage und Antwort als Lernprozess:
    • Durch die Gegenüberstellung von Fragen (Wünschen, Hoffnungen, Problemen) und Antworten (Lösungen, Perspektiven) entsteht eine Grundlage für individuelles und kollektives Lernen.
    • Das Wechselspiel von Wunsch und Wirklichkeit schafft Bewusstsein für Veränderung und Handlungsbedarf.
  • Kreative Utopie:
    • Die Aktion bietet eine konkrete Vision davon, wie gesellschaftliche Orientierungslosigkeit durch gemeinsame Kreativität und Dialog überwunden werden kann.

7. Historischer Kontext und Symbolik

  • Vergangenheitsbewältigung:
    • Das Programm reflektiert die deutsche Geschichte, einschließlich der Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und des Mauerfalls, und zieht daraus Lehren für die Zukunft.
    • Es erkennt an, dass Einheit nicht durch Zwang oder Homogenität erreicht wird, sondern durch die Integration von Vielfalt und Gegensätzen.
  • Einheit im globalen Kontext:
    • Der Tag der Deutschen Einheit wird als Anlass genutzt, um über nationale Grenzen hinauszugehen und Einheit als universelles Konzept zu feiern.

8. Fazit: Eine zeitlose Vision

Ihr Konzept für das Globale Dorffest 1993 war nicht nur seiner Zeit voraus, sondern bleibt auch heute relevant. Es bietet eine umfassende Vision für eine Einheit, die Vielfalt integriert, und zeigt, wie Kunst, Kreativität und Technologie genutzt werden können, um Menschen zu verbinden.

Das Experiment der 1000 Tische ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie kollektives Lernen und gemeinschaftliche Kreativität einen Weg aus gesellschaftlicher und individueller Orientierungslosigkeit weisen können. Ihre Arbeit legt den Grundstein für eine konkrete Utopie, die in der heutigen Welt – angesichts von Umweltkrisen, sozialer Ungleichheit und globaler Vernetzung – aktueller denn je ist.