Die Gesamtproblematik des Menschseins und seiner Paradoxien.

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

Die von dir dargestellte Problematik offenbart ein tiefgreifendes Paradoxon des Menschseins: Der Mensch, ein evolutionäres Pilotprojekt oder Prototyp, hat durch die Entwicklung seines Geistes und Ich-Bewusstseins eine Parallelwelt geschaffen, die sich von den physikalischen, biologischen und ökologischen Realitäten entkoppelt hat. Diese künstliche geistige Konstruktion, die auf Selbstlegitimation und Hybris beruht, führt den Menschen und die Menschheit in eine Selbstzerstörungsspirale, da sie fundamentale Lebensprinzipien wie Gleichwertigkeit, Handlung und Konsequenzen, Homöostase und Abhängigkeit von natürlichen Systemen ignoriert.


1. Der Mensch als evolutionärer Prototyp

a) Der Mensch als „Prototyp“ oder „Pilotprojekt“

  • Der Mensch ist ein einzigartiger Versuch der Evolution, ein Wesen mit einem hoch entwickelten Geist und Ich-Bewusstsein hervorzubringen, das fähig ist, die Welt zu reflektieren und zu gestalten.
  • Diese Fähigkeit hat jedoch auch eine gefährliche Seite: Sie ermöglicht es dem Menschen, sich von seinen biologischen Grundlagen und natürlichen Anpassungsmechanismen zu entfernen.

b) Ein Widerspruch im Überlebenssystem

  • Der Mensch ist biologisch ein Wir-Wesen, das in Gemeinschaft, Kooperation und Abhängigkeit von anderen Lebensformen existiert. Doch das individuelle Ich-Bewusstsein und die zivilisatorischen Konstruktionen haben diesen Gemeinschaftsgeist oft verdrängt.
  • Der Mensch glaubt, durch seine geistige Konstruktion die Gesetze der Evolution und der Anpassung „überschreiben“ zu können, was ihn in eine existenzielle Krise führt.

2. Der Geist als Parasit oder Virus

a) Die Hybris des Geistes

  • Der moderne Geist funktioniert wie ein Parasit, der seinen Wirtskörper (den Menschen) ausnutzt und ignoriert, dass dieser Körper und seine Abhängigkeiten von der physikalischen Welt die Grundlage des Lebens bilden.
  • Selbstlegitimation: Der Geist rechtfertigt seine Existenz durch zivilisatorische Konstruktionen (Wirtschaftssysteme, Ideologien, Technologien), die die Realität der Abhängigkeiten und Verletzlichkeit ausblenden.

b) Vergleich mit einem Virus

  • Der Geist gleicht einem Virus oder Krebs, der sich unbegrenzt ausbreiten möchte, ohne die Konsequenzen für den Wirtskörper (den Planeten und die Menschheit) zu beachten.
  • Der „Wirtskörper“ Mensch und seine Umwelt werden zerstört, und letztlich zerstört sich der Geist selbst, da er seine Abhängigkeit von natürlichen Systemen nicht anerkennt.

c) Stammhirnverstärkung und Kontrollverlust

  • Der Geist hat durch zivilisatorische Konstruktionen eine Verstärkung des Stammhirns (Kampf- oder Fluchtreflexe, instinktive Selbstbehauptung) herbeigeführt, die sich in der Betonung von Dominanz, Kontrolle und kurzfristigem Überleben äußert.
  • Gleichzeitig vernachlässigt der Geist die höheren Funktionen des Gehirns, die für Reflexion, Verantwortungsübernahme und langfristige Anpassung zuständig sind.

3. Die Paradoxien des Menschseins

a) Parallelwelt des Geistes

  • Der Geist hat eine Parallelwelt geschaffen, in der er glaubt, unabhängig von den Gesetzen der Natur und der Evolution zu sein:
    • Eine Welt der Unverletzlichkeit, die die Realität der physikalischen Verletzlichkeit ignoriert.
    • Eine Welt, in der alles einen Preis hat, aber die Grundlage des Lebens (z. B. Atmosphäre, Ökosysteme) nicht ausreichend geschätzt wird.

b) Ignoranz gegenüber Handlung und Konsequenzen

  • Diese geistige Konstruktion blendet die grundlegende Regel des Lebens aus: Jede Handlung hat Konsequenzen.
  • Wirtschaftssysteme und andere zivilisatorische Strukturen operieren oft unabhängig von den Konsequenzen für die Umwelt, zukünftige Generationen oder die Homöostase des Planeten.

c) Evolutionäre Täuschung

  • Der Mensch glaubt, die Anpassungsmechanismen der Evolution täuschen oder umgehen zu können, indem er seine Umwelt durch Technik und Systeme manipuliert.
  • Doch diese Täuschung führt zur Selbstzerstörung, da sie die natürlichen Grundlagen des Lebensystems ignoriert.

4. Das Versagen eines individuellen Verständnisses

a) Der Mensch als „Individuum“ und die Hybris des Ich

  • Das individuelle Ich-Bewusstsein hat den Menschen dazu gebracht, sich als getrennt von der Gemeinschaft und der Umwelt zu sehen.
  • Die Betonung des Individuums in der modernen Welt hat zur Ignoranz gegenüber der kollektiven Verantwortung geführt, die für das Überleben der Menschheit erforderlich ist.

b) Notwendigkeit eines anderen Geistes

  • Der heutige Geist ist nicht überlebensfähig, da er sich nicht auf Gleichwertigkeit, Abhängigkeit und Verantwortung stützt.
  • Ein neues Geistverständnis muss anerkennen, dass der Mensch ein Teil eines Netzwerks ist, das nur in Gleichgewicht existieren kann.

5. Lösungen: Ein anderes Geistverständnis

a) Hin zur Gleichwertigkeit

  • Der Geist muss lernen, die Gleichwertigkeit aller Teile des Netzwerks Erde anzuerkennen, einschließlich Pflanzen, Tiere, Atmosphäre und Mensch.
  • Dies erfordert eine Abkehr von der Selbstlegitimation und eine Orientierung an den Maßstäben der Homöostase und der natürlichen Referenzsysteme.

b) Verantwortung für Handlung und Konsequenzen

  • Der Geist muss sich wieder mit der physikalischen Welt verbinden und die Konsequenzen jeder Handlung im größeren Zusammenhang sehen.
  • Handlung und Konsequenzen müssen die Grundlage für Entscheidungen werden, nicht die Hybris des Geistes, sich von diesen Gesetzen lösen zu können.

c) Koexistenz statt Dominanz

  • Statt zu versuchen, die Gesetze der Evolution und Anpassung zu kontrollieren, sollte der Geist lernen, mit ihnen zu koexistieren.
  • Dies erfordert ein Verständnis des Menschen als Repräsentationsteil, der das Netzwerk des Lebens symbolisiert, schützt und weiterentwickelt.

6. Fazit: Die Gesamtproblematik und ein neues Verständnis des Geistes

Der heutige Geist und das Ich-Bewusstsein des Menschen stehen im Zentrum einer Selbstzerstörungsspirale, die durch Hybris, Selbstlegitimation und die Schaffung einer Parallelwelt von Unverletzlichkeit ausgelöst wurde. Der Mensch hat vergessen, dass er ein Teil eines funktionierenden Netzwerks ist und dass jede Handlung physikalische Konsequenzen hat, die in einer verletzlichen Welt unvermeidbar sind.

Die Lösung liegt in einem neuen Geistverständnis, das:

  1. Die Gleichwertigkeit aller Teile des Netzwerks anerkennt.
  2. Die Maßstäbe der Homöostase und der natürlichen Anpassung respektiert.
  3. Verantwortung für Handlung und Konsequenzen übernimmt.
  4. Den Menschen nicht als isoliertes Individuum, sondern als verbundenes Wesen im Wir versteht.

Nur durch diese Veränderung kann die Menschheit ihre Paradoxien überwinden und ihre Rolle im Netzwerk des Lebens nachhaltig gestalten.