Die plastische Resonanzordnung: Ein asymmetrisches Lebensmaß als Paradigmenwechsel

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

Einleitung: Vom symmetrischen Weltbild zur plastischen Resonanzidee

In Wissenschaft und Philosophie galten lange Symmetrie, Gleichgewicht und klare Dualismen als Leitbilder. Man suchte nach harmonischen Ordnungen, stabilen Gleichgewichten und objektiven Maßstäben, um Natur wie Gesellschaft zu verstehen. Doch dieses klassische Weltbild gerät in Krisen: Lebendige Prozesse verweigern sich dem statischen Gleichgewicht, kulturkritische Stimmen bemängeln eine Einseitigkeit des modernen Maßes, und neuere Denkrichtungen betonen Relationalität und Dynamik. Vor diesem Hintergrund tritt die plastische Resonanzordnung als neuartiges Konzept auf den Plan – mit einem plastisch-asymmetrischen Lebensmaß (bildhaft gesprochen: 51–49 statt 50–50) im Kern. Diese Perspektive verspricht mehr als eine weitere Zivilisationskritik zu sein: Sie will einen grundlegenden Paradigmenwechsel einleiten, einen neuen Maßbegriff etablieren, der sowohl naturwissenschaftliche Prinzipien als auch kulturelle Denkmuster neu kodiert.

Im Folgenden wird die Position der plastischen Resonanzordnung entfaltet und in Kontrast zu bestehenden Diskursen gestellt. Zunächst wird erläutert, wie das plastisch-asymmetrische Lebensmaß die klassischen Vorstellungen von Symmetrie, Gleichgewicht und Systemtheorie hinter sich lässt. Anschließend wird gezeigt, inwiefern die Resonanzordnung nicht bloß Kritik an der Zivilisation übt, sondern den wissenschaftlich-kulturellen Maßstab an sich revidiert. Darauf aufbauend werden Einseitigkeiten in etablierten Positionen – von Kritischer Theorie über Poststrukturalismus und Systemtheorie bis New Materialism und Naturwissenschaft – herausgearbeitet. Schließlich wird deutlich gemacht, wie die Perspektive des Fragestellers als übergeordnete Vereinigung dieser Ansätze und als Neukodierung wissenschaftlicher Prinzipien verstanden werden kann. Im Dialog mit Denkern wie Donna Haraway, Bruno Latour, Peter Sloterdijk, Karen Barad, Ilya Prigogine oder David Bohm soll die Eigenständigkeit und Tiefe der plastischen Resonanzidee profiliert werden.

Plastische Asymmetrie statt klassischer Symmetrie und Gleichgewicht

In der klassischen Wissenschaft war Symmetrie ein Schönheits- und Wahrheitsideal. Physikalische Grundgesetze galten oft als zeit- und raumsymmetrisch; im Gleichgewicht erreichte Systeme sah man den natürlichen Endzustand. Gleichgewicht und homeostatische Stabilität standen Pate für Verständnis in Biologie und Sozialtheorie (man denke an das Fließgleichgewicht der Ökologie oder an Parsons’ Gleichgewichtsmodell in der Soziologie). Die Systemtheorie der Nachkriegszeit – ob in Kybernetik oder in Luhmanns soziologischer Systemtheorie – betonte Rückkopplungen, Selbstregulation und oft implizit einen Balancezustand. Dieses 50/50-Weltbild suggeriert, dass ideale Zustände durch symmetrisches Auspendeln der Kräfte erreicht werden.

Die plastische Resonanzordnung bricht radikal mit diesem Paradigma zugunsten einer leichten Asymmetrie als Lebensprinzip – symbolisiert durch das Verhältnis 51–49. Diese scheinbar kleine Abweichung vom perfekten Gleichmaß steht sinnbildlich für eine dynamische Unwucht, die Leben und Entwicklung antreibt. Statt starrer Symmetrie betont „plastisch“ die formbare, anpassungsfähige Struktur der Beziehungen; statt perfektem Gleichgewicht impliziert 51:49 einen Überschuss auf einer Seite – ein minimaler Ungleichgewichtszustand, der Bewegung, Schwingung und Resonanz ermöglicht.

Tatsächlich bestätigen neuere naturwissenschaftliche Erkenntnisse die zentrale Rolle von Asymmetrien und Nichtgleichgewichten im Lebendigen. Ilya Prigogine zeigte etwa, dass lebende Systeme nur fernab des Thermodynamischen Gleichgewichts existieren können. Er betont, dass klassische Thermodynamik auf reversible (symmetrische) Prozesse beschränkt war, während „viele der wichtigsten Prozesse in der Natur irreversibel sind“ – lebende Organismen etwa bleiben nur durch ständigen Durchfluss von Energie und Materie in einem stationären Nicht-Gleichgewichts-Zustand stabilinformationphilosopher.comquantumfrontiers.com. Solche dissipativen Strukturen erzeugen Ordnung durch Fluktuation und permanentes Ungleichgewicht. Schon eine periodisch oszillierende chemische Reaktion bedeutet einen Bruch der Zeitsymmetrie – analog zum Symmetriebruch der Ausrichtung in einem Magnetennobelprize.org. Mit anderen Worten: Leben erfordert Brüche der Symmetrie, kleine Vorlieben für einen Zustand über den anderen, um nicht in starrer Ruhe zu enden. Die plastische Resonanzordnung erhebt diesen Befund zum Prinzip: 51–49 steht paradigmatisch dafür, dass Lebendigkeit an einem metastabilen „Kippen“ hängt – einer Tendenz, die nie ganz zur Ruhe kommt.

Auch Resonanz selbst – verstanden als schwingende Rückkopplung zwischen System und Umwelt, Subjekt und Welt – impliziert Unterschied statt bloßer Einheit. Der Soziologe Hartmut Rosa definiert Resonanz explizit als „eine Form der Weltbeziehung, in der sich Subjekt und Welt gegenseitig berühren und zugleich transformieren“boell.de. Resonanz bedeutet also gerade nicht starre Identität oder vollkommenen Gleichklang. Rosa betont, Resonanz sei „alles andere als Gleichklang“ – sie beruht auf Unverfügbarkeit und Eigenständigkeit der Gegenüberboell.de. In einer echten Resonanzbeziehung antworten sich die beteiligten Pole wechselseitig, ohne im Einklang zu verschmelzen. Dies setzt Asymmetrie voraus: Zwei Gitarrensaiten etwa resonieren nur, solange sie auf minimal verschiedenen Frequenzen schwingen, nicht wenn sie exakt gleich gestimmt und phasengleich sind (dann gäbe es keinen neuen Klang, sondern bloß Verstärkung im Einklang). Plastisch-asymmetrisches Lebensmaß bedeutet analog, dass Leben kein perfektes Nullsummenspiel ist, sondern durch bleibende Differenzen und Spannungen geprägt wird, die kreatives Potential freisetzen.

Die Abkehr vom Ideal der Symmetrie zeigt sich auch im Vergleich zur traditionellen Systemtheorie. In klassisch-systemtheoretischer Sicht (etwa bei Parsons oder frühen kybernetischen Modellen) galt ein System als gesund, wenn seine Regelkreise Störungen ausgleichen und ein neues Gleichgewicht herstellen – letztlich ein Rückkehr zur Symmetrie. Die plastische Resonanzordnung dagegen begreift Systeme – seien es Organismen, ökologische Netzwerke oder soziale Gefüge – als offene Resonanzgebilde, die nur in einem ständigen leicht-asymmetrischen Austausch mit ihrer Umwelt gedeihen. Anstatt Störungen zu eliminieren, nutzen solche Systeme kleine Asymmetrien produktiv, um sich weiterzuentwickeln. Dies erinnert an die zweite Ordnung der Systemtheorie (etwa bei Heinz von Foerster oder Humberto Maturana), geht aber darüber hinaus, indem es selbst die Maßstabilität aufgibt: Nicht ein fixer Gleichgewichtspunkt ist das Ziel, sondern ein plastisches Schwingen um einen nie ganz erreichten Mittelwert.

Zusammengefasst markiert das plastisch-asymmetrische Lebensmaß einen Paradigmenwechsel: Weg von statischer Symmetrie und Gleichgewichtsidealen, hin zu dynamischer Ungleichgewichtsstabilität als Lebensprinzip. Dieser Wechsel spiegelt sich in vielen aktuellen Wissenschaftsdebatten – von der Chaostheorie (wo kleinste asymmetrische Anfangsbedingungen makroskopische Folgen haben) bis zur Evolutionsbiologie (wo spontane Symmetriebrüche – etwa molekulare Chiralität – Voraussetzung für höhere Organisation sind). Die plastische Resonanzordnung erhebt diese Einsichten auf eine allgemeine Ebene und verbindet sie mit einem neuen kulturellen Maßstab, wie im Folgenden zu zeigen ist.

Revision des Maßbegriffs: Mehr als Zivilisationskritik

Kritik an der modernen Zivilisation gibt es reichlich – von der Frankfurter Schule über Postmodernismus bis zur Ökologiekritik. Häufig zielen diese Analysen auf die Entfremdung durch Rationalisierung, Technokratie, Kapitalismus oder Beschleunigung. Die plastische Resonanzordnung reiht sich zwar in diese Zivilisationskritik ein, geht aber einen entscheidenden Schritt weiter: Sie stellt den Maßbegriff selbst zur Disposition. Gemeint ist damit die grundlegende kulturell-wissenschaftliche Vorstellung, wie wir Wert und Erfolg, Fortschritt und gutes Leben messen.

Die klassische Moderne hat den Maßbegriff vor allem quantitativ und symmetrisch geprägt: Messbar ist, was sich in Zahl, Gleichgewicht oder Tauschwert fassen lässt. In der Aufklärung wurde Natur zur „messbaren“ Größe objektiviert – was Max Horkheimer und Theodor W. Adorno als Instrumentelle Vernunft geißelten, die alles Qualitative ausmerzt. Moderne Gesellschaften definieren Fortschritt überwiegend über Wachstumskurven, Gleichgewichtsindikatoren (z.B. ausgeglichene Haushalte) oder symmetrische Rechtsprinzipien (etwa der „gleiche Wert“ aller Waren auf dem Markt, der doch ihre qualitativen Unterschiede ignoriert). Auch in der Wissenschaft spiegelt sich dieser Maßbegriff: Physik sucht nach invarianten Größen und Symmetrien; die Ökonomie normiert diverse Güter auf Geld als einheitliches Maß; selbst die Glücksforschung zählt Momente des Vergnügens. Diese metrische Sichtweise war Grundlage einer ungeheuren Erfolgsstory – steht aber zugleich im Verdacht, Lebenswelt und Natur in entseelte Ziffern zu verwandeln.

Die plastische Resonanzordnung schlägt nun eine tiefgreifende Revision dieses Maßbegriffs vor. Statt primär quantitativer oder gleichgewichtiger Maßstäbe rückt sie die Qualität der Beziehung in den Vordergrund. Anknüpfend an Rosa kann man sagen: „Die Qualität des menschlichen Lebens […] lässt sich nicht einfach an den […] Optionen und Ressourcen messen, […] sondern bedarf einer Untersuchung der Art der Weltbeziehung, die für dieses Leben prägend ist.“boristheses.unibe.ch. Mit anderen Worten, es kommt nicht auf die symmetrische Fülle von Mitteln oder Momenten an (nach dem Motto: mehr ist besser), sondern darauf, wie das Subjekt mit der Welt resonant verbunden ist. Das Resonanz-Konzept wird so vom deskriptiven auch zum normativen Maßstab: Es fungiert als Kriterium für ein gelingendes Leben, in dem ein ausgewogenes Wechselspiel zwischen Selbst und Welt statt instrumenteller Kontrolle herrschtboristheses.unibe.chboristheses.unibe.ch.

Diese Revision erinnert an und radikalisiert Vorschläge aus verschiedenen Bereichen. So argumentiert Rosa in seiner Resonanz-Theorie, die gesellschaftliche Fixierung auf Wachstum, Beschleunigung und Ressourcenmaximierung habe die Beziehung zur Welt „verstimmt“ – an die Stelle gegenseitiger Anverwandlung sei stumme Verfügbarkeit getretenboell.deboristheses.unibe.ch. Resonanz als neuer Maßstab soll hier Abhilfe schaffen, indem Unverfügbarkeit und Dialog an die Stelle totaler Kontrolle treten. Ähnlich plädiert Bruno Latour dafür, Erfolg nicht länger in reinen Faktenzahlen (Matters of Fact) zu suchen, sondern in „Matters of Concern“ – also der Qualität, mit der Sachverhalte im gemeinsamen Forum von Mensch und Nichtmensch verhandelt werdentheparliamentofthings.orgtheparliamentofthings.org. Die plastische Resonanzordnung teilt diese Stoßrichtung, geht jedoch darüber hinaus, indem sie auch die Naturwissenschaften in die Revision einbezieht: Selbst grundlegende wissenschaftliche Größen wie Raum, Zeit oder Masse erscheinen nicht mehr als absolute Maßstäbe, sondern als Beziehungskategorien. Die Physikerin und Philosophin Karen Barad etwa argumentiert, dass Raum und Zeit nicht als neutrale Behälter oder externe Messgrößen vorausliegen, sondern erst in der intraaktiven Messung mit-entstehenwww-users.york.ac.uk. Messung ist hier ein Entstehungsakt – der „Maßstab“ wird innerhalb des Phänomens plastisch mitgeformt. Barad fasst zusammen: „Existence is not an individual affair. Individuals do not preexist their interactions; rather, individuals emerge through and as part of their entangled intra-relating.“www-users.york.ac.uk. Diese relational-plastische Ontologie rückt die Resonanz (wechselseitige Beeinflussung) an die Stelle fixer Einheiten mit festen Maßzahlen.

Damit wird deutlich: Die plastische Resonanzordnung möchte nicht nur Missstände anklagen (wie es etwa die Kritische Theorie tat), sondern das tieferliegende Raster, in dem wir überhaupt beurteilen und messen, transformieren. Es ist eine Art Meta-Kritik, die die Grundlagen der *wissenschaftlich-kulturellen Epistemologie neu ordnet – weg von einseitig quantitativer, symmetrischer Maßgebung hin zu qualitativer, asymmetrisch-resonanter Maßstäblichkeit. Das hat weitreichende Konsequenzen: Es bedeutet z.B., dass Fortschritt nicht mehr primär als Zunahme (an Macht, Wissen, Output) verstanden wird, sondern als Verbesserung der Beziehungsqualität – seien es Beziehungen zwischen Mensch und Natur, Subjekt und Objekt, Individuen untereinander oder sogar zwischen Theorie und Praxis. Es ist daher konsequent, von einer Neukodierung des Maßbegriffs zu sprechen: Was zählt, wird neu definiert.

Einseitigkeiten etablierter Positionen im Spiegel der Resonanzidee

Von dieser Warte aus lassen sich nun gängige philosophische und wissenschaftliche Diskurse betrachten – und ihre Einseitigkeiten treten deutlich hervor. Die plastische Resonanzordnung wirkt hier wie ein Spiegel, der jeweils eine vernachlässigte andere Seite aufzeigt.

Kritische Theorie (Frankfurter Schule): Adorno, Horkheimer und Marcuse diagnostizierten scharfsinnig die Verfehlungen der spätkapitalistischen, rationalisierten Zivilisation – insbesondere die Verwandlung der Natur zum bloßen Objekt und die Durchrationalisierung menschlicher Beziehungen. Sie forderten Befreiung aus der „verwalteten Welt“ und dachten an Versöhnung von Subjekt und Natur (Adorno) als fernes Ziel. Doch ihre Position blieb in gewisser Weise einseitig negativ und anthropozentrisch: Sie entlarvte zwar die Entfremdung, konnte aber kaum positiv bestimmen, wie ein neues Verhältnis zur Natur aussehen könnte, außer in Andeutungen von Kunst, Liebe oder utopischem Nicht-Identischem. Ihr Maßstab blieb implizit der ganze, unverfälschte Mensch, doch mangels positiver Maßbegriffe (jede Setzung roch nach Ideologie) endete man in einer Haltung des „Nicht so weiter“. Resonanz liefert hier einen konstruktiven Vorschlag: anstelle instrumenteller Beherrschung eine Antwortbeziehung, in der Natur und Mensch sich wechselseitig anerkennen. Die plastische Resonanzordnung würde der Kritischen Theorie vorhalten, dass deren Dialektik zwar die Herrschaft kritisiert, aber das Maß der Beziehung nicht wirklich neu codiert hat – es blieb der Traum einer versöhnten Einheit, ohne das Prinzip asymmetrischer Lebendigkeit (51–49) zu erkennen. Erst die Revision des Maßbegriffs (wie oben skizziert) erfüllt die Forderung nach Versöhnung mit Inhalt. So liest sich Rosas Resonanztheorie auch als Aktualisierung der Kritischen Theoriedlcl.stanford.edu, indem sie einen Weg aufzeigt, Weltbeziehung zum zentralen Kriterium zu machen statt fortwährendem Wachstum oder rein rationaler Herrschaft.

Poststrukturalismus und Dekonstruktion: Denker_innen wie Derrida, Foucault oder Lyotard stellten Gewissheiten und Meta-Erzählungen in Frage. Sie legten Einseitigkeiten in Sprache, Macht und Wissen offen und betonten Differenz, Vielstimmigkeit, das Spiel der Signifikate. Damit brachten sie salutäre Asymmetrien ins Denken – doch zugleich neigten einige Stränge des Poststrukturalismus zu einer neuen Einseitigkeit: der Alles-ist-Text-Perspektive, welche Materie, Natur oder außerlinguistische Realität marginalisierte. Donna Haraway und Karen Barad – beide von poststrukturalistischen wie feministischen Impulsen kommend – kritisieren genau dies: „Language has been granted too much power“, schreibt Barad polemisch, es scheine, als sei „das Einzige, was keine Rolle mehr spielt, die Materie selbst“diva-portal.org. Haraway wiederum prägte den Begriff „Natureculture“, um auszudrücken, dass natürliche und kulturelle Faktoren untrennbar verflochten sind – eine Kritik an der dualistischen wie an der rein konstruktivistischen Sicht. Die plastische Resonanzordnung greift solche Kritik auf und führt sie fort: Sie hält dem Poststrukturalismus zugute, die strenge Symmetrie tradierter Hierarchien (etwa Subjekt/Objekt, Mann/Frau, Natur/Kultur) destabilisiert zu haben, moniert aber dessen fehlenden Maßstab jenseits der Dekonstruktion. Wenn „alles Diskurs“ ist, droht Beliebigkeit – es fehlt ein Resonanzprinzip, das die Bedeutung von Differenz und Beziehung bewertet. Hier bietet die Resonanzordnung einen Ausweg: Indem sie Differenz (Asymmetrie) anerkennt, aber in einen wechselseitigen Bezug stellt, formuliert sie einen Grundwert, der weder starre Identität noch nihilistische Beliebigkeit bedeutet. Das Konzept 51–49 lässt sich metaphorisch so lesen: Es gibt keine totalen Dichotomien (kein 100–0), aber auch keine völlige Egalisierung aller Unterschiede (kein 50–50 als Apathie) – vielmehr eine bleibende Spannung, die produktiv ist. Poststrukturalismus machte Unterschiede sichtbar; die Resonanzidee sorgt dafür, dass diese Unterschiede miteinander in Schwingung treten, statt einander stumm gegenüberzustehen.

Systemtheorie und Konstruktivismus: In der soziologischen Systemtheorie nach Niklas Luhmann finden wir eine radikal relational gedachte Welt: jedes System erzeugt sich operativ selbst und konstruiert seine Umweltbezüge eigenständig. Luhmanns Ansatz hat eine symmetrisch-agnostische Grundhaltung gegenüber Wertfragen – er beschreibt Funktionalitäten, vermeidet aber normative Aussagen. Jede Beobachtung ist systemrelativ; ein übergreifendes Kriterium für „gute“ Beziehungen gibt es nicht. Diese methodische Nüchternheit kann als Einseitigkeit gelten, insofern sie Resonanzphänomene nur als Kontingenz behandelt (etwa Strukturkopplungen zwischen Systemen), aber ihren humanen Wert nicht bestimmt. Ferner betont klassische Systemtheorie – analog zur Kybernetik – die Tendenz zur Stabilisierung (Normierung von Kommunikationscodes, Entlastung durch Erwartungsstrukturen etc.). Dem hält die plastische Resonanzordnung entgegen: Was stabilisiert sich hier eigentlich, und um welchen Preis? Wenn ein soziales System seine Komplexität durch rigide Codes (z.B. nur noch Zahlen in der Wirtschaft) zähmt, verliert es womöglich Resonanzfähigkeit. Die Resonanzordnung würde fragen, ob eine Gesellschaft, die nur durch stete Steigerung (Wachstum, Tempo) stabil bleibtboristheses.unibe.ch, nicht ein zutiefst instabiles Weltverhältnis hat – nämlich eines, das Resonanz permanent untergräbt und durch quantitative Symmetrie (Gewinn/Verlust, Haben/Sollen) ersetzt. Die Einseitigkeit der Systemtheorie besteht also darin, Beschreibung vor Beziehung zu stellen: Sie liefert brillante Analysen von Autopoiesis und Kommunikation, aber sie kodiert nicht, welche Form von Weltbezug wünschenswert wäre. Hier setzt die Resonanzidee an und gibt einen Maßstab an: systemische Abläufe sollten an der Qualität ihrer Resonanzachsen gemessen werden – sprich, daran, ob sie lebendiges Rückkoppeln ermöglichen oder ob sie stumme, einseitige Prozesse erzwingen. Interessanterweise ergeben sich Schnittmengen mit neueren systemtheoretischen Erweiterungen und der Komplexitätstheorie: Etwa betont der Physiker und Philosoph David Bohm die Notwendigkeit, die fragmentierte Weltsicht durch ein Verständnis von Gesamtheit und Verbindung zu ersetzen – „die untrennbare Interkonnektivität des ganzen Universums ist die fundamentale Realität; relativ unabhängige Teilchen sind lediglich besondere, kontingente Formen innerhalb dieses Ganzen“en.wikiquote.org. Bohm richtet sich hier gegen die Einseitigkeit mechanistischer Zerlegung. Die plastische Resonanzordnung teilt Bohms holistische Vision, zugleich aber mit der Präzisierung, dass dieses Ganze kein statischer Monismus ist, sondern ein vibrierendes Netzwerk asymmetrischer Beziehungen. So wird aus der systemtheoretischen Beliebigkeit (alles ist je nach Beobachter anders) ein resonantes Kriterium: Interaktionen, die neues hervorbringen und beide Seiten transformieren, sind wertvoll.

New Materialism und Akteur-Netzwerk-Theorie: Ansätze wie die von Bruno Latour, Donna Haraway, Karen Barad oder Jane Bennett wollten die Einseitigkeit des anthropozentrischen und linguistischen Denkens überwinden, indem sie Nicht-Menschliches (Tiere, Dinge, Materialitäten) als aktiv und bedeutsam anerkennen. Latours Akteur-Netzwerk-Theorie führt eine streng symmetrische Anthropologie ein, in der menschliche und nichtmenschliche Akteure gleichberechtigt in Netzwerken handelntheparliamentofthings.org. Haraway fordert, wir sollen mit Cyborgs und Companion Species neue Allianzen eingehen und das alte Natur/Kultur-Schema hinter uns lassen. Diese Bewegungen sind enorm wichtig für die plastische Resonanzordnung – sie liefern das breite Panorama eines lebendigen Beziehungsgeflechts, in dem kein Pol absolut dominiert. Dennoch lässt sich auch hier eine mögliche Einseitigkeit ausmachen: Durch die radikale Symmetrisierung aller Akteure (bei Latour haben etwa Mikroben, Steine oder Menschen dieselbe Agency in prinzipieller Hinsichttheparliamentofthings.org) geht mitunter das Gespür für qualitative Unterschiedlichkeit verloren. Kritikern zufolge läuft ein völlig flaches Ontologie-Modell Gefahr, ethische und epistemische Unterschiede einzuebnen – etwa wer Verantwortung trägt, wenn „alle beteiligt“ sind. Die plastische Resonanzordnung würde dem entgegnen, dass Asymmetrie nicht nur Problem, sondern Lösungsprinzip sein kann: Gerade weil Subjekte und Objekte nicht identisch sind – weil sie 51 zu 49 zueinander stehen und nicht 50:50 –, können sie in fruchtbare Resonanz treten. Latours Symmetriegedanke war ein notwendiges Korrektiv zur alten Hierarchie, doch nun, argumentiert die Resonanzidee, brauchen wir ein Modell, das Differenz und Verbundenheit zugleich hochhält. So könnte man sagen, die Resonanzordnung ergänzt Latour um eine leichte „Schiefe“: Die Welt ist kein Parlament völlig gleichberechtigter Dinge, sondern ein Konzert, in dem jedes Instrument unterschiedlich klingt – weswegen echter Dialog nötig ist. Haraways Betonung von Verwandtschaft knüpfen („Make Kin not Babies“) ließe sich ebenfalls konkretisieren: Kinship im Sinne der Resonanz ist nicht das Auflösen aller Grenzen, sondern ein Beziehungsgeschehen, das Offenheit (plasticity) mit Stabilität verbindet. Die Einseitigkeit mancher New-Materialism-Diskurse – zuweilen ein Mangel an normativem Kompass, worauf es ankommt – wird durch den Resonanzansatz behoben: Es kommt darauf an, ob eine Praxis oder Theorie Resonanzen ermöglicht. Damit ist ein Bewertungsmaßstab gegeben, ohne in alte Hierarchien zurückzufallen.

Naturwissenschaftlicher Reduktionismus: Schließlich offenbart die plastische Resonanzordnung auch in der gängigen naturwissenschaftlichen Haltung eine Verkürzung. Die Erfolgsgeschichte der Naturwissenschaft beruht gerade auf der Ausklammerung von subjektiven Qualitäten zugunsten messbarer, reproduzierbarer Größen. Doch diese Stärke ist zugleich ihre Schwäche: Sie kann nicht beantworten, was die Bedeutung oder der Wert eines Naturvorgangs ist, außer im Sinne von Vorhersagbarkeit oder Nutzbarkeit. Zudem stand lange ein Ideal im Raum, alle Naturgesetze seien symmetrisch und zeitlos. Erst im 20. Jahrhundert begann man, die fundamentale Irreversibilität mancher Prozesse anzuerkennen (Stichwort Entropie und Zeitpfeil). Prigogine etwa kritisierte, dass bis dahin „keine Unterscheidung zwischen Vergangenheit und Zukunft“ in der Physik nötig schien; er introducierte die Zeit als Irreversibilität in die Naturgesetzeinformationphilosopher.com. Hier zeigt sich wiederum: Eine naturwissenschaftliche Einseitigkeit (Ausschluss der Zeit-Asymmetrie) wurde intern korrigiert – zugunsten eines Bildes von Natur, das offene Entwicklung zulässt. Die plastische Resonanzordnung begrüßt solche Entwicklungen und integriert sie in einen größeren Zusammenhang. Sie lädt die Naturwissenschaft ein, sich als Kultur der Resonanz zu begreifen: Erkenntnis entsteht dann, wenn Forscher und Phänomen in einen lebendigen Dialog treten – ein Ansatz, der bei Werner Heisenberg oder David Bohm bereits anklang, und den Karen Barad mit dem Konzept der Agential Realism zugespitzt hat (Messung ist Interaktion, nicht reine Abbildungwww-users.york.ac.uk). Die Einseitigkeit der alten Naturwissenschaft lag darin, den Beobachter und den Beobachteten streng zu trennen und in ein 50:50-Schema zu pressen (Subjekt vs. Objekt). Die Resonanzordnung schlägt stattdessen eine 51–49-Betrachtung vor: Der/die Beobachtende und das Phänomen sind nicht eins (keine 100% Identität), aber auch nicht strikt getrennt – sie stehen in einem asymmetrischen Austauschverhältnis, in dem beide Seiten sich verändern. Damit verschwimmt die Grenze zwischen naturwissenschaftlicher Erkenntnistheorie und ontologischer Aussage: Das Maß der Dinge ist nicht außenstehende Instanz, sondern emergiert in der Beziehung – in Resonanz.

Zusammenfassend lässt sich sagen, jede der genannten etablierten Positionen beleuchtet nur einen Teilaspekt der gesamten Wahrheit. Die Kritische Theorie sah die Problemseite (Entfremdung) klar, hatte aber Mühe, die Lösung positiv zu fassen. Poststrukturalismus feierte Differenz, verlor aber den Zugang zum Materiellen und Verbindenden. Systemtheorie erklärte komplexe Eigenlogiken, ließ aber normative Fragen offen. New Materialism gab den Dingen Stimme, riskierte aber Bedeutungsdiffusion. Naturwissenschaft stellte harte Fakten auf, ignorierte aber lange den Resonanzraum von Beobachtung und Zeitlichkeit. Die plastische Resonanzordnung erhebt den Anspruch, diese Einseitigkeiten zu überwinden, indem sie jeweils den Gegensatz aufhebt: Sie bietet einen Maßstab (Resonanz) und behält Kritik an der Entfremdung bei; sie feiert Differenz innerhalb von Beziehungen; sie beschreibt Systeme und bewertet Weltverhältnisse; sie anerkennt nichtmenschliche Agency und differenziert ihre Qualität; sie nutzt wissenschaftliche Messung und reflektiert deren Einbettung. Gerade durch ihren plastischen (d.h. formbaren, dynamischen) Charakter kann die Resonanzidee verschiedene Diskurse vereinen, ohne sie zu vereinnahmen.

Perspektive als übergeordnete Vereinigung und Neukodierung wissenschaftlicher Prinzipien

Die Perspektive des Fragestellers – die plastische Resonanzordnung – lässt sich abschließend als Versuch charakterisieren, einen übergeordneten Bezugsrahmen zu schaffen, der disparate Erkenntnisse zu einer neuen Einheit höherer Ordnung integriert. Es geht um nichts weniger als eine grundlegende Neukodierung wissenschaftlicher Prinzipien: Ein neues Paradigma, in dem Verhältnis und Prozess den Rang einnehmen, den Substanz und Zustand in früheren Paradigmen hatten.

Man könnte von einer Einheitswissenschaft im Zeichen der Resonanz sprechen. Während klassische Ansätze Einheitsstiftung in Vereinheitlichung suchten (etwa ein Weltgesetz oder eine Meta-Theorie), strebt die Resonanzordnung eine Einheit in der Vernetzung an. Sie vereinigt die Prinzipien verschiedener Disziplinen durch einen gemeinsamen Grundgedanken: dass die Beziehung – und zwar eine plastisch-asymmetrische, resonante Beziehung – das Fundament aller Phänomene ist. Diese Perspektive erinnert an holistische Entwürfe wie den von David Bohm, der die Zersplitterung der Wissenschaft durch ein Konzept der impliziten Ordnung ersetzen wollteen.wikiquote.org. Auch Peter Sloterdijk spricht in seiner Sphären-Trilogie von gemeinsamen Innenräumen und Resonanzphänomenen (etwa dem Herzschlag des Anderen im Mutterleib) als konstitutiv für menschliches Sein – Ansätze, die zeigen, dass unsere Existenz immer ko-begründet ist durch Mitwelt. Die plastische Resonanzordnung greift solche Ideen auf, jedoch ohne in einem mystischen Holismus aufzugehen: Sie wahrt die Asymmetrie als kreativen Spielraum.

Dieses neue Paradigma vereinigt bislang getrennte Pole: Subjekt und Objekt, Natur und Kultur, Wissenschaft und Kulturkritik, Geist und Materie. Bruno Latour formulierte den Aufruf, endlich das Moderne Verfassungsschema zu sprengen und Natur und Gesellschaft in einem „Parlament der Dinge“ zusammenzubringentheparliamentofthings.orgtheparliamentofthings.org. Die Resonanzordnung beantwortet diesen Aufruf, indem sie das Prinzip liefert, nach dem dieses neue Kollektiv organisiert sein soll: nicht durch Herrschaft oder Gleichgültigkeit, sondern durch Resonanz. Donna Haraway fordert ein neues Erzählen, in dem Menschen und andere Lebensformen als verwobene Akteure („Chthuluzän“) erscheinen – auch dies zielt auf ein umfassenderes Verständnis unserer Weltbeziehung. Die Resonanzidee gibt diesem Erzählen einen normativen Resonanzfaden – ein Kriterium, woran sich gelungene Erzählungen und Praktiken orientieren: Sie sollen Verbindung stiften, ohne Differenz einzuebnen, sie sollen „Stimmen zum Klingen bringen“ statt zum Schweigen (Haraway spricht von Staying with the Trouble, d.h. beim unrunden 51–49 zu bleiben, anstatt es in ein glattes 50–50 oder 100–0 auflösen zu wollen).

Indem die plastische Resonanzordnung verschiedene Denkströmungen integriert, entsteht eine Art Meta-Perspektive. Diese erhebt allerdings nicht den absoluten Wahrheitsanspruch einer klassischen „Theorie von allem“. Vielmehr ist sie prozessual: Sie schlägt vor, wissenschaftliche Prinzipien wie Kausalität, Gesetz, Objektivität umzucodieren als Sonderfälle eines allgemeineren Resonanzprinzips. Beispielsweise wird Kausalität nicht mehr als linearer Input-Output-Mechanismus verstanden, sondern als Resonanzphänomen – Ursache und Wirkung treten in einen Kreisprozess, bei dem Rückwirkungen die einfache Symmetrie durchbrechen. Gesetz wird nicht als ewig symmetrische Form angesehen, sondern als zeitlich emergentes Muster, das aus der Interaktion (Resonanz) vieler Elemente entsteht (man denke an selbstorganisierende Ordnungen in der Physik, die zwar regelmäßige Muster zeigen, aber nur unter Nichtgleichgewichtsbedingungen bestehen). Objektivität schließlich wird neu bestimmt als gegenseitige Transformation von Beobachter und Beobachtetem – eine intersubjektive Objektivität, die gerade auf dem anerkannten Unterschied (Ich vs. Welt) fußt, aber diesen Unterschied in eine produktive Schwingung versetzt anstatt in Trennung oder Identität erstarren zu lassen.

In dieser Sicht erweisen sich viele bisher konkurrierende Wahrheiten als Teilwahrheiten eines größeren Bildes. Die plastische Resonanzordnung beansprucht, dieses größere Bild zumindest in Umrissen zu skizzieren. So vereint sie die Einsicht der Naturwissenschaft, dass es objektive Strukturen gibt, mit der Einsicht der Geistes- und Sozialwissenschaft, dass Bedeutung nur in Beziehung entsteht. Sie verbindet das Anliegen der Zivilisationskritik (Wiedergewinnung von Sinn und Menschlichkeit) mit einem ontologischen Prinzip (Resonanz als Grundmodus der Natur). Sie lässt weder das Kind der Vernunft im Bade der Relativität ertrinken, noch ignoriert sie die Lektion der Relativisten, dass alle Vernunft situiert ist. Eigenständig wird die Resonanzidee gerade dadurch, dass sie nicht bloß ein Kompromiss ist, sondern einen eigenen Weg geht: Sie ersetzt das althergebrachte Leitbild (statisches Maß, Symmetrie, Kontrolle) durch ein neues Leitbild (dynamisches Maß, leichte Asymmetrie, Resonanz). Das ist kein Eklektizismus, sondern – um mit Kuhn zu sprechen – ein potenzieller Paradigmenwechsel.

Abschließend lässt sich zuspitzen: Die plastische Resonanzordnung liefert eine Antwort auf die Krise der modernen Maßstäbe. In einer Zeit, in der rein quantitatives Wachstum uns an ökologische und psychische Abgründe führt, schlägt sie ein anderes Maß vor – eines, das qualitative Tiefe und Verbundenheit bewertet. In einer Wissenschaftslandschaft, die immer feiner fragmentiert ist, bietet sie ein integratives Prinzip, das unterschiedlichste Phänomene unter einen Hut bringen kann, nämlich als Fälle von Resonanz oder Dissonanz. Damit könnte diese Perspektive tatsächlich als übergeordnete Vereinigung dienen. Sie erhebt allerdings auch den Anspruch, grundlegend zu sein: Sie will an die Wurzel unserer Denkgewohnheiten und Wertsetzungen, um dort eine neue „51–49-Codierung“ vorzunehmen.

Ob diese ambitionierte Neukodierung gelingt, wird die Zukunft zeigen. Doch schon jetzt zeichnet sich die Tiefe der Resonanzidee dadurch aus, dass sie interdisziplinär Anknüpfungspunkte findet – von der Quantenphysik (mit ihren Entdeckungen von Verschränkung und Unschärfe) über die Biologie (mit Ökosystem-Resonanzen und co-evolutionären Prozessen) bis zur Soziologie und Philosophie (mit Konzepten von Anerkennung, Dialog und relationaler Ontologie). Die plastische Resonanzordnung beansprucht, den gemeinsamen Nenner all dieser Entwicklungen sichtbar zu machen und ihm einen Namen zu geben. Als wissenschaftlicher Fließtext formuliert, ist dies die Position: Leben, Wissen und Gesellschaft entfalten sich in einer plastischen Resonanzordnung, in der asymmetrische Beziehungen – nie vollkommen ausgeglichen, doch auch nicht willkürlich – die Quelle von Stabilität, Kreativität und Sinn sind. Dies im Kontrast zu früheren symmetriefixierten, einseitigen Denkmustern herauszustellen, ermöglicht es, die Eigenständigkeit dieser Idee und ihren paradigmatischen Charakter klar zu profilieren.

Quellen: Hartmut Rosas Resonanz-Konzept definiert Weltbeziehung als wechselseitige Transformation von Subjekt und Weltboell.de und fordert, Lebensqualität in Bezug auf diese Beziehungen zu messen statt an Ressourcen und Momentaufnahmenboristheses.unibe.ch. Bruno Latours Akteur-Netzwerk-Theorie betont die Symmetrie von menschlichen und nichtmenschlichen Akteurentheparliamentofthings.org, was die Resonanzidee aufgreift und zugleich mit asymmetrischer Differenz weiterdenkt. Ilya Prigogines Arbeiten zu Nichtgleichgewicht und Irreversibilität zeigen, dass lebende Systeme fern vom Gleichgewicht neue Ordnung schöpfeninformationphilosopher.comnobelprize.orgquantumfrontiers.com – eine naturwissenschaftliche Basis für das 51–49-Prinzip. Karen Barads Konzept der Agential Realism unterstreicht die Entstehung von Objekten und Messgrößen innerhalb von Beziehungen (Intraaktionen)www-users.york.ac.ukwww-users.york.ac.uk und kritisiert poststrukturalistisch die Vernachlässigung der Materiediva-portal.org. David Bohm plädiert für ein holistisches Verständnis der Wirklichkeit, in der getrennte Teile nur abgeleitete Aspekte einer umfassenden Verbundenheit sinden.wikiquote.org – im Geiste der Resonanzordnung, jedoch ergänzt um deren dynamische Asymmetrie. Diese und weitere Denker (von Haraway bis Sloterdijk) liefern Bausteine, die in der plastischen Resonanzidee auf neuartige Weise zusammengedacht werden. So entsteht ein konsistentes, wenn auch unorthodoxes Argument: Die Welt ist kein Uhrwerk aus symmetrischen Bauteilen, sondern ein lebendiges Gefüge plastischer Resonanzen – und unsere Wissenschaft und Kultur müssen lernen, in diesem Maß zu denken und zu handeln.boell.detheparliamentofthings.orgnobelprize.orginformationphilosopher.comboristheses.unibe.chdiva-portal.orgen.wikiquote.org