Diese Struktur ist asymmetrisch angelegt:
Aus Globale-Schwarm-Intelligenz
Bei Sokrates ist die Hebammenkunst asymmetrisch – er ist der Fragende, der das Gespräch lenkt, während der andere „gebären“ soll.
1. Was bedeutet „Hebammenkunst“?
- Wörtlich: Die Kunst der Geburtshelferin (altgriechisch μαιευτική τέχνη / maieutiké techné).
- Philosophisch: Sokrates hat den Begriff als Metapher geprägt. Seine Mutter war Hebamme, und er übertrug dieses Bild auf seine eigene Methode: Nicht Wissen „einflößen“, sondern durch gezielte Fragen dem Gegenüber helfen, sein eigenes Wissen „zur Geburt zu bringen“.
- Kern: Sokratische Maieutik ist ein Verfahren, um verborgene Einsichten, die im Menschen selbst schon latent vorhanden sind, durch Dialog hervorzuholen.
2. Stammt der Begriff nur von Sokrates?
- Der Ausdruck in dieser spezifischen Bedeutung ist eng mit Sokrates und Platon verbunden.
- Vor ihm war „Hebammenkunst“ einfach eine medizinische Praxis.
- In der Philosophiegeschichte hat sich der Begriff aber durch die sokratische Tradition verselbstständigt. Später wurde er oft im übertragenen Sinn verwendet: Pädagogik, Seelsorge, Didaktik.
In dieser klassischen Konzeption besteht jedoch eine asymmetrische Struktur: Sokrates fungiert als derjenige, der die Gesprächsführung innehat und den Prozess steuert, während das Gegenüber in die Rolle der Gebärenden tritt. Diese Asymmetrie ist insofern zentral, als sie das Ziel einer Wahrheitsfindung innerhalb eines rationalen, sprachlich geführten Diskurses unterstützt.