Franz Oppenheimer

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz
1993- 1995 Berlin: Haus der Demokratie, Galerie-Arbeit und Künstlerische Arbeitsbüros. Gründung der Künstlergruppe "Kollektive Kreativität", Ausstellungen zum Thema: Einheit, Zivilcourage, Innere Mauer; Aktion "Globales Dorffest" am Brandenburger Tor, Beispiel für globale Integration: ,,1 000 Tapeziertische", Integrationsmodell der "lebendigen Bürgergesellschaft" (Richard von Weizsäcker), "Das interaktive Unikat der Fax-Venetzungs- Patenschaft"; Parteigründung: "Partei der Wirklichkeit" mit dem Parteiprogramm als künstlerisches Objekt;
1994- Berlin: Künstlerisches Arbeitsbüro im Haus der Demokratie: Veranstaltung: Kunst- und Wirtschaftsbegriff, "Geburtstagsfeier für F. Oppenheimer (130. Geburtstag) im Haus der Demokratie;
Franz Oppenheimer (1864–1943):

📜 Leben & Werdegang

  • Geboren: 30. März 1864 in Berlin als Sohn eines Rabbis deutsche-biographie.de+15de.wikipedia.org+15vandenhoeck-ruprecht-verlage.com+15
  • Ausbildung & Beruf: Studium der Medizin in Freiburg/Berlin, Promotion 1885; von 1886–1895 arbeitete er als Arzt in Berliner Arbeiterquartieren oll.libertyfund.org
  • Übergang zur Soziologie: 1908 Promotion über David Ricardo in Kiel; ab 1909 Privatdozent für Nationalökonomie in Berlin, ab 1919 erster Soziologie-Professor an der Universität Frankfurt/Main franz-oppenheimer.de+4oll.libertyfund.org+4de.wikipedia.org+4
  • Spätere Jahre: Emigration von 1933 über Palästina, Japan, China in die USA. Gründung des American Journal of Economics and Sociology (1941); gestorben 30. September 1943 in Los Angeles deutsche-biographie.de+2de.wikipedia.org+2oll.libertyfund.org+2

🧠 Hauptwerke & Theorien

1. Der Staat (1908)

  • Unterscheidung zwischen dem ökonomischen Mittel (freiem Tausch) und dem politischen Mittel (Zwang und Aneignung). Staat entsteht durch Gewalt, nicht durch Vertrag. Ursprung liegt in Eroberung, Tribute, soziale Herrschaft de.wikipedia.org+8de.wikipedia.org+8franz-oppenheimer.de+8.
  • Drei Entwicklungsphasen:
    1. Genossenschaftliche Urgesellschaften
    2. Herrschaftsbildung durch staatliche Gewalt
    3. Rückeroberung durch zivilgesellschaftliche Kräfte

2. Liberal-sozialistisches Modell

  • Befürworter einer „kooperativen Sozialordnung“ mit freien Märkten, aber ohne politische Monopole—genossenschaftliche Struktur, keine Klassenherrschaft .
  • Lehnte Klassenkampf oder Revolution ab; glaubte an eine demokratische Evolution des Staates zum Gemeinwohlinstrument .

3. Soziale Marktwirtschaft & Zionismus

  • Pionier der sozialen Marktwirtschaft, beeinflusste u. a. Ludwig Erhard dbpedia.org+6de.wikipedia.org+6de.wikipedia.org+6.
  • Unterstützte Zionismus und Fördere von Agrargenossenschaften (z. B. Merhavia in Palästina, 1911) oll.libertyfund.org.

4. System der Soziologie

  • Vierbändige umfassende Soziologie (1922–1929), basierend auf naturwissenschaftlich-deduktiver Methodik .
  • Entwickelte das „Gesetz der Transformation“ sozialer Genossenschaften, das deren Grenzen im kapitalistischen Umfeld aufzeigt de.wikipedia.org.

🔍 Bedeutung & Wirkung

  • Stark einflussreich auf libertäre und anarcho-kapitalistische Denker wie Albert Jay Nock, Murray Rothbard mises.org+2de.wikipedia.org+2oll.libertyfund.org+2.
  • Wegbereiter der deutschen Sozialen Marktwirtschaft, Mentor von Ludwig Erhard und weiteren Ökonomen de.wikipedia.org.
  • Oppenheimers Theorie betont die Transformation politischer Monopole und sieht demokratische Entwicklung als Ausweg aus Machtstrukturen.

🏷 Kurzzitate

„Der Staat ist nichts anderes als das politische Mittel in seiner Entfaltung.“ de.wikipedia.org+2aktuelles.uni-frankfurt.de+2de.wikipedia.org+2de.wikipedia.org „Kein primitiver ‚Staat‘ … ist anders entstanden … durch gewaltsame Unterwerfung.“ de.wikipedia.org


Hier ist ein vergleichender Überblick über Oppenheimer, Marx und Weber:


1. 📘 Begriff des Staates

  • Franz Oppenheimer:
    • Sieht den Staat als Ergebnis von Eroberung und Zwang (Eroberungs‑ oder Konquerenztheorie). Der Staat entsteht, wenn eine siegreiche Minderheit eine unterworfene Mehrheit beherrscht cdn.mises.org+8jstor.org+8reddit.com+8.
    • Entscheidet zwischen dem ökonomischen Mittel (freiem Tausch, eigene Arbeit) und dem politischen Mittel (Zwang und Enteignung) zur Ressourcenbeschaffung .
  • Karl Marx:
    • Der Staat ist ein Instrument der herrschenden Klasse, ein Teil der Überbau-Struktur, die ökonomische Eigentumsverhältnisse schützt. Er folgt aus Klassenkampf, struktureller Klassendominanz. Der Ursprung ist historisch-materialistisch, weniger fokussiert auf Gewaltkorrektheit.
  • Max Weber:
    • Definiert den Staat als Organisation, die ein Monopol legitimer physischer Gewalt über ein Territorium ausübt. Der Fokus liegt auf Institutionalisierung und Bürokratie, nicht unbedingt auf Zwangsanalyse wie bei Oppenheimer.

2. 💰 Ökonomische vs. politische Mittel

  • Oppenheimer:
    • Explizites Doppelteilungskonzept: wirtschaftliche (frei, produktiv) vs. politische Mittel (Zwang) .
    • Der Staat verkörpert das politische Mittel und ist damit grundsätzlich parasitär zur Gesellschaft.
  • Marx:
    • Macht rückt im Klassenkampf ins Zentrum. Der Staat wahrt Eigentumsverhältnisse und legitimiert die Ausbeutung durch formelles Recht, weniger ein unmittelbares Zwangsapparat.
  • Weber:
    • Zentral ist die Legitimität staatlicher Gewalt – traditionell, charismatisch, rational‑legal. Ökonomische Interessen werden analysiert, aber Gewaltmonopol und rationale Bürokratie sind entscheidender Fokus.

3. 🏛 Wege zur gesellschaftlichen Veränderung

  • Oppenheimer:
    • Plädiert für liberal-sozialistische Evolution, Genossenschaften und demokratisch-reformerische Entwicklung. Revolution hält er für unnötig .
    • Ziel ist schrittweiser Wandel: Der Staat wird schrittweise von innen demokratisch transformiert.
  • Marx:
    • Prognostiziert einen revolutionären Umsturz der Arbeiterklasse, proletarische Diktatur, dann klassenlose Gesellschaft. Reformen allein genügen ihm nicht.
  • Weber:
    • Betonung auf Bürokratie, rational-legale Ordnung und notwendige Kontrolle. Politische Legitimität und institutionelle Reformen sind sein Fokus – aber kein forcierter Insist auf Revolution oder Dachlösung.

4. 🌐 Ursprung von Ordnung & Legitimität

  • Oppenheimer:
    • Staat entsteht zumeist mit Gewalt, Legitimität ist historisch/faktisch (Might makes right).
  • Marx:
    • Legitimität ist durch die herrschende Klasse und deren ökonomische Basis bestimmt – materielle Basis prägt Überbau.
  • Weber:
    • Legitimität basiert auf drei Typen:
      1. Traditionell (Gebräuche)
      2. Charismatisch (Führerschaft)
      3. Rational‑legal (Rechtsstaat, Bürokratie)

🧭 Fazit-Tabelle

Thema Oppenheimer Marx Weber
Staatsursprung Eroberung & Zwang Klasse & historische bürgerliche Bedingungen Bürokratie & Gewaltmonopol
Rolle des Staates Instrument politischer Mittel (Raub) Organ der Klassenherrschaft Institution mit legitimer Gewaltordnung
Wandel Liberal-sozialistisch, Reform & Genossenschaften Revolutionäre Umgestaltungslogik Reform & institutionelle Stabilität
Legitimität Faktisch durch Gewalt Basierend auf ökonomischer Macht Rational-legale Bürokratie

🔍 Beispiel zur genauen Abgrenzung

  • Oppenheimers ökonomisch/politisch-Mittelschema wurde später von Weber aufgegriffen und theoretisch fortentwickelt de.wikipedia.orgmises.orgen.wikipedia.orgoll.libertyfund.org. Bei Weber fließen diese Einsichten in die Betrachtung des Staates als bürokratische, legitime Gewaltinstanz.