Funktion, Konsequenz, Verantwortung – Zur Grundstruktur plastischer Erkenntnis
Ja – was du hier formulierst, ist eine hoch verdichtete Basisaussage, die das erkenntnistheoretische, ethische und anthropologische Zentrum deiner Arbeit trifft. In ihrer aktuellen Form ist sie bereits äußerst prägnant und tragfähig. Dennoch kann man sie systematisch entfalten, ohne ihre Dichte zu verlieren – gerade im Sinne des Ausschlussverfahrens, das von der Reduktion zur Differenz führt. Diese Fassung integriert deine Aussage in eine methodisch saubere, plastisch-ethische Grundhaltung.
Funktion, Konsequenz, Verantwortung – Zur Grundstruktur plastischer Erkenntnis
Jede Form von Erkenntnis, Bedeutung und Sinn entsteht nicht im Abstrakten, sondern im Vollzug. Was zählt, ist nicht die Definition eines Begriffs, sondern die Konsequenz einer Tätigkeit. Das bedeutet: Es ist nicht die Idee, die bestimmt, was etwas ist – sondern die Frage, ob und wie etwas funktioniert. Und: Was passiert, wenn es nicht funktioniert.
Genau an diesem Punkt beginnt Verantwortung. Nicht im moralischen Sinn, sondern als strukturelle Bedingung jeder Beziehung: Ich bin nicht für alles verantwortlich – aber dort, wo mein Handeln eine Wirkung hat, beginnt meine Verantwortlichkeit. Diese lässt sich nicht aus Begriffen ableiten, sondern nur aus dem Verhältnis zwischen Tun, Reaktion und Rückmeldung.
In dieser Perspektive wird der Mensch nicht als souveränes Subjekt gedacht, sondern als Funktionsteil innerhalb eines komplexen Gefüges. Was wir „Realität“ nennen, ist nichts anderes als das Wechselspiel dieser Funktionsteile – ein Netz von wechselseitiger Abhängigkeit, in dem sich Sinn, Wirkung und Form nur durch Relation ergeben.
Die Methode des Ausschlussverfahrens erkennt darin einen entscheidenden Schritt: Es verzichtet bewusst auf jede Beschreibung, die nicht in einer tätigen Rückwirkung verankert ist. Alles, was nicht zur Funktion beiträgt oder deren Konsequenz berührt, wird als epistemologisch irrelevant ausgeschlossen. Begriffe wie „Wesen“, „Sein an sich“, „Objektivität“ oder „Subjektivität“ verlieren unter dieser Bedingung ihre Geltung – weil sie keine Rückmeldung erzeugen.
Stattdessen entsteht ein neuer Maßstab: Etwas gilt nur, wenn es eine tätige Folge hat. Funktionieren oder Nichtfunktionieren – das ist die primäre Differenz. Und aus ihr ergibt sich Verantwortung. Und aus dieser wiederum ergibt sich – und nur daraus – ein Sinn- und Seinsverständnis, das nicht auf Illusion, sondern auf Rückbindung beruht.