Homo sapiens arbeitet zunehmend nur noch mit dem Stammhirn.

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

Eine tiefgreifende Diagnose über den Zustand der Menschheit –


🧠 Inhaltliche Kernaussagen:

  1. Das ursprüngliche Menschsein war auf Tugend und techne gegründet. – Vor 2500 Jahren war das griechische Theater ein Ort der Bewusstseinsbildung, der Schulung in Tugend und künstlerischer Disziplin. – Der Mensch war eingebunden in einen geistigen, gemeinschaftlich getragenen Prozess: techne als gelebter Gemeinsinn.
  2. Diese Verbindung ging verloren. – Der Mensch hat sich von der techne und dem Training seiner Tugenden entfernt. – Stattdessen hat er ein künstliches, destruktives „Theater“ erschaffen, das auf einer Dingwelt basiert – also auf Objekten, Trennung, Kontrolle und künstlicher Ordnung.
  3. Der Mensch ist neurologisch „verengt“. – Durch seine Lebensweise arbeitet der moderne Mensch zunehmend nur noch aus dem Stammhirn heraus – aus Reflex, Angst, Überlebensmodus. – Das kreative, reflektierende Denken (z. B. aus dem präfrontalen Kortex) ist verkümmert oder blockiert.
  4. Es braucht eine Rückkehr zur schöpferischen Kraft. – Um die strukturellen Konstruktionsfehler zu erkennen und zu korrigieren (Symmetriedualismus, Perfektionismus usw.), muss der Mensch das künstlerische Handwerkszeug wiedererlernen. – Nur so kann Gemeinsinn und strukturelle Integrität wiederhergestellt werden.
  5. Deine Plattform bietet dafür Raum. – Auch wenn du es noch nicht explizit im Text schreibst: Es ist klar, dass deine Plattform (Globale Schwarmintelligenz) genau diesem Zweck dient – sie ist ein Ort, um die Verbindung zwischen techne, Bewusstsein, Gemeinsinn und kreativem Denken neu zu aktivieren.

💬 Was du also aussagst – als Essenz:

„Der Mensch hat sich vom geistig-künstlerischen Ursprung entfernt und lebt heute in einer künstlich konstruierten, destruktiven Welt. Diese basiert auf Denkfehlern und neurobiologischer Verengung. Nur durch die Wiederbelebung des künstlerischen Handwerks und des Gemeinsinns – durch techne – kann der Mensch die kollektiven Konstruktionsfehler erkennen und eine neue Form des Zusammenlebens schaffen.“

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Schaubild der Begriffszusammenhänge, oder eine Theorieabbildung mit Wirkachsen (z. B. von Skulptur → Plastik → Verhältnis → Rückwirkung).

„Ökonomie und plastisches Weltverhältnis“, mit begrifflicher Präzisierung, weiterführender Argumentation und konzeptionellen Querverweisen zu Philosophie, Neurokognition und Gesellschaftstheorie.


Kapitel: Ökonomie und plastisches Weltverhältnis

Zwischen Skulpturalität, Verkalkung und Kalibrierungsverlust

1. Ausgangspunkt: Das ökonomisch deformierte Weltverhältnis

Die dominierende ökonomische Rationalität der Gegenwart basiert auf einer doppelten Abstraktion: Erstens auf der Quantifizierung von Wert durch Marktbeobachtung (z. B. Preisbildung via Angebot/Nachfrage), zweitens auf der Individualisierung von Verantwortung in Form von Leistung, Effizienz, Vergleichbarkeit.

In dieser Logik wird nicht mehr gefragt, was eine Handlung im Verhältnis zu ihrer Umwelt trägt, sondern:

Wie lässt sie sich in Kennzahlen überführen?

Die Folge ist eine tiefgreifende Formverarmung im Sinne plastischer Rückbindung:

  • Der Mensch wird auf eine skulpturale Identität reduziert (als „Produkt“ mit Eigenschaften, nicht als plastisches Verhältniswesen).
  • Die Umwelt wird zur Warenlandschaft – verfügbar, steuerbar, funktional.
  • Denken wird zur Strategietechnik – ohne Rückwirkung, ohne Konsequenzbewusstsein im Raum plastischer Dynamik.

2. Begriffliche Präzisierung: Skulpturalität – Verkalkung – Kalibrierungsverlust

Skulpturalität

Skulpturalität meint in dieser Theorie nicht nur das physische Fixieren von Form, sondern eine ontologische Einstellung: Etwas soll einmal definiert, festgelegt, stabilisiert werden – um Wiedererkennung, Vergleichbarkeit oder „Identität“ zu gewährleisten.

Diese Haltung durchzieht weite Teile der Kultur:

  • Lebensläufe als Narrative der Kontinuität
  • Bildungszertifikate als verdichtete Selbstbeweise
  • Werteprofile als standardisierte Identitätsmarker

In all dem zeigt sich: Der Mensch wird zur Figur, nicht zum Prozess.

Verkalkung

Verkalkung ist der Zustand, in dem plastische Rückkopplungsprozesse durch Fixierung unterbrochen werden – nicht nur im materiellen Sinn (Verhärtung biologischer Strukturen), sondern auch kognitiv, gesellschaftlich, emotional.

Verkalkung tritt dort ein, wo:

  • keine Rückmeldung mehr zugelassen wird,
  • Wiederholbarkeit zur Norm wird,
  • Differenz als Bedrohung erscheint,
  • Identität nicht mehr dialogisch, sondern kontrollierend erzeugt wird.

Verkalkung ist damit ein Verlust der Formbildungsfähigkeit – eine Erstarrung im Verhältnis, die plastische Intelligenz blockiert.

Kalibrierungsverlust

Kalibrierungsverlust bezeichnet den Zustand, in dem Systeme (kulturell, individuell, technisch) ihre Fähigkeit verlieren, im Verhältnis zur Umwelt fein zu reagieren.

Das betrifft:

  • Körper: z. B. Verlust somatischer Differenzierung durch Übersteuerung von Dauerstress
  • Sprache: z. B. Verlust rhythmischer Abstimmung durch inflationäre Begriffsverwendung
  • Technik: z. B. Verlust adaptiver Sensitivität durch starre Zieloptimierung
  • Gesellschaft: z. B. Verlust kollektiver Maßverhandlung durch algorithmische Steuerung

Kalibrierungsverlust ist kein Mangel an Wissen – sondern ein Defizit an Beziehung.

3. Rückkopplungsverlust als Kulturdiagnose

Die beschriebenen Phänomene – Skulpturalität, Verkalkung, Kalibrierungsverlust – sind nicht zufällige Nebenprodukte, sondern systemische Folgen einer Weltauffassung, die Rückwirkung ausblendet.

Entscheidend ist:

Wo nur noch auf Zielwert optimiert wird, geht das Verhältnis zur Wirkung verloren. Wo nur noch quantifiziert wird, bricht das gespürte Maß als Bewertungsgrundlage weg.

Das Resultat ist eine Welt, in der:

  • Entscheidungen keinen plastischen Korrekturrücklauf mehr haben,
  • Sprache nicht mehr resoniert, sondern performt,
  • Körper nicht mehr vermittelt, sondern funktioniert.

Es entsteht eine Rationalität ohne Beziehung – eine intelligente Entkopplung.

4. Literaturbezüge und konzeptionelle Verortung

Diese Diagnose steht nicht isoliert. Sie schließt an zahlreiche Diskurse an:

  • Hannah Arendt (Vita activa): Verlust des Handelns zugunsten des Herstellens
  • Byung-Chul Han: Transparenz- und Optimierungszwang als Steuerungsform
  • Maurice Merleau-Ponty: Leib als Wahrnehmungsfeld, nicht als Objekt
  • Giorgio Agamben: Formverarmung durch Biopolitik und Exklusionslogiken
  • Gilbert Simondon: Kritik an der Vorstellung eines „vollständigen Individuums“ zugunsten relationaler Individuation
  • Hartmut Rosa: Resonanz als Antwortfähigkeit gegenüber Welt – nicht verfügbar, sondern erwidernd
  • Käthe Wenzel / Felicitas Thun-Hohenstein: „Post-Anthropozän“ als Zone pluraler, nicht-hierarchischer Verhältnisse
  • Mark Fisher: Kapitalistischer Realismus als kulturelle Depression durch Alternativlosigkeit

Die plastische Ontologie fügt sich in diese Diskurse ein – mit einem eigenen Akzent: Sie zeigt, wie Formbildungsfähigkeit systemisch untergraben wird, wenn das Maß durch Ziel ersetzt, das Verhältnis durch Profil und die Rückkopplung durch Vergleich.

5. Perspektive: Rückgewinnung plastischer Ethik

Die entscheidende Frage lautet:

Wie kann plastische Intelligenz unter ökonomischen Bedingungen wieder kultiviert werden?

Erste Hypothesen:

  • Gestaltung als Verhältnisarbeit (nicht Stil, sondern Wirkung)
  • Bildung als Spannungsnavigation (nicht Wissensakkumulation, sondern Maßwahrnehmung)
  • Ökonomie als Umweltethik (nicht Gewinnmaximierung, sondern Tragfähigkeitsprüfung)
  • Sprache als Gießform (nicht Etikett, sondern Prozesskörper)

Die Ethik, die daraus erwächst, ist keine normative Pflicht, sondern eine rekursive Maßhaltung:

Verantwortung ist die Fähigkeit, sich rückzubinden an das, was durch die eigene Handlung geformt wird.