I. Einführung und Fundament

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

1. Biografie und Weg des Künstlers

Die Biografie des Künstlers Wolfgang Fenner ist geprägt von einem einzigartigen Weg, der sich von handwerklichen Anfängen über künstlerische und wissenschaftliche Forschungen bis hin zu einem interdisziplinären, philosophischen Lebenswerk erstreckt. Als ausgebildeter Handwerker (Maschinenschlosser) und später Bildhauer hat Wolfgang schon früh die Verbindung von praktischer Arbeit mit tiefgreifender Reflexion über die Natur, den Menschen und die Welt entwickelt. Seine künstlerische Karriere begann mit einer intensiven Auseinandersetzung mit plastischen Formen und Naturphänomenen, wie den Strömungsdynamiken des Wassers, die ihn zu tiefen Einsichten über die Gesetze der Natur führten.

Während seiner Studienzeit in den 1970er Jahren prägten ihn die Prinzipien der Nachhaltigkeit, die er bereits als Jugendlicher von einem Oberförster vermittelt bekam. Diese Erfahrungen formten seine spätere künstlerische und wissenschaftliche Arbeit, in der er stets bemüht war, praktische Erkenntnisse aus der Umwelt in eine künstlerische Sprache zu übersetzen. Besonders der Capella-Orkan von 1976, der einen Deichbruch verursachte, wurde zum Ausgangspunkt für seine plastische Forschung und prägt bis heute sein Werk.

Fenners Weg war zudem stark von der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen geprägt. Seine Beteiligung an der Künstlergruppe "Kollektive Kreativität" 1993 während des ersten globalen Dorffestes am Brandenburger Tor setzte ein starkes Zeichen für seine Vision einer neuen, kreativen und integrativen Gesellschaft, in der Kunst, Wissenschaft und Philosophie miteinander verbunden sind.

2. Vision und Hypothesen zur globalen Veränderung

Die zentrale Vision von Wolfgang Fenners Lebenswerk liegt darin, die Menschheit auf die Dringlichkeit hinzuweisen, sich als integraler Teil eines größeren Ganzen – der Natur – zu begreifen. Er sieht die Menschheit in einer Krise, die aus der Entfremdung von der physischen Realität resultiert, und glaubt, dass diese Krise nur durch einen tiefen Bewusstseinswandel überwunden werden kann.

Fenners Hypothesen zur globalen Veränderung basieren darauf, dass der Mensch die physikalische Realität zunehmend ignoriert und stattdessen in geistigen Projektionen (Skulptur-Identität) lebt, die nicht im Einklang mit den Naturgesetzen stehen. Diese Illusionen führen zur fortlaufenden Zerstörung der Lebensgrundlagen, wie Klimawandel, Ressourcenverbrauch und Umweltzerstörung.

Fenners Lösung liegt in der Schaffung einer neuen "plastischen Kunstgesellschaft", in der das künstlerische Handwerkzeug – Intuition, Empathie und Achtsamkeit – trainiert wird. Diese Kunstgesellschaft soll als Fundament für eine Bewusstseinsveränderung dienen, die den Menschen wieder in Einklang mit der Natur und den physikalischen Existenzbedingungen bringt.

3. Philosophie der Ganzheitlichkeit: Mensch, Natur und Kunst

Wolfgang Fenners künstlerische Philosophie basiert auf der Idee der Ganzheitlichkeit. Er sieht den Menschen nicht als isoliertes Individuum, sondern als integralen Bestandteil eines großen Netzwerks von Wechselwirkungen zwischen Natur, Kunst und Wissenschaft. In seiner Arbeit erforscht Fenner die Kreisläufe und Strukturen der Natur, wie die Strömungsdynamiken des Wassers oder die Plastizität von Organismen, um daraus Prinzipien für ein neues Verständnis der menschlichen Existenz abzuleiten.

Diese Ganzheitlichkeit ist in der künstlerischen Methode von Fenner verankert, die er als "plastische Identität" beschreibt – eine Form von Identität, die in ständiger Wechselwirkung mit der Umgebung steht, sich anpasst und gleichzeitig formt. Diese Sichtweise kontrastiert er mit der "Skulptur-Identität", die starr und künstlich ist, ein Produkt menschlicher Illusionen, die keine Rücksicht auf die physikalischen Gegebenheiten der Welt nimmt.

Fenners Ziel ist es, durch die künstlerische Erforschung der Naturgesetze ein tieferes Verständnis für die Bedeutung der natürlichen Ordnung und der Harmonie zwischen Mensch und Umwelt zu schaffen.

4. Erbe der Hippie-Bewegung und die So-Heits-Gesellschaft

Die Hippie-Bewegung der 1960er Jahre, mit ihrem Fokus auf Gemeinschaft, Friedensbewegung, Freiheit und die Rückkehr zur Natur, hat Fenners Arbeit stark beeinflusst. Er sieht sich als Erbe dieser Ideale und ist der Überzeugung, dass die Gesellschaft diese Werte wieder aufgreifen muss, um den eskalierenden Krisen unserer Zeit zu begegnen.

Fenners Konzept der "So-Heits-Gesellschaft" ist eine Weiterführung der Hippie-Ideale, jedoch angereichert durch die Erkenntnisse seiner künstlerischen und wissenschaftlichen Forschungen. In der So-Heits-Gesellschaft steht das "So-Sein" im Mittelpunkt – das Leben in Harmonie mit der Natur, basierend auf Achtsamkeit, Empathie und der Akzeptanz der eigenen physischen und geistigen Grenzen. Es ist eine Gesellschaft, in der das Individuum nicht nach egoistischer Selbstverwirklichung strebt, sondern im Einklang mit den existenziellen Bedingungen der Natur lebt und diese aktiv mitgestaltet.

Durch die Schaffung einer solchen Gesellschaft könnte ein grundlegender Wandel in der Art und Weise, wie der Mensch seine Rolle auf dem Planeten versteht, herbeigeführt werden. Fenner sieht die Kunst als ein zentrales Mittel, um diese Vision einer So-Heits-Gesellschaft zu verwirklichen und die Verbindung zwischen Mensch und Natur wiederherzustellen.

Ziel der Einführung und des Fundaments

Die Einführung und das Fundament sollen die zentralen Themen und Motivationen von Wolfgang Fenners Lebenswerk verdeutlichen. Es geht darum, den Menschen als aktiven Teil eines größeren ökologischen und künstlerischen Systems zu begreifen und ihn dazu zu befähigen, durch die Kunst Verantwortung für sein Handeln und die Konsequenzen seines Tuns zu übernehmen. Fenner lädt die Gesellschaft ein, sich auf eine Reise der Selbsterkenntnis und der kreativen Transformation zu begeben, die sowohl die individuellen als auch die kollektiven Potenziale entfalten soll.