Individuelle Reflexion im Spannungsfeld von Konstruktionsfehlern und der Weltformel 51:49
Eine Einladung zur kritischen Reflexion und kollektiven Handlung
Die Gegenwart als Verdichtung multipler Krisen
Ich lade Sie ein, sich mit einer Realität auseinanderzusetzen, die nicht hypothetisch, sondern zunehmend empirisch fassbar ist: Unter den aktuellen globalen Bedingungen verbleiben der Menschheit möglicherweise weniger als 25 Jahre, um irreversible Selbstzerstörungsprozesse aufzuhalten. Diese Prognose ist nicht Ausdruck diffuser Zukunftsangst, sondern das Ergebnis interdisziplinärer Analysen, die auf eine beschleunigte Überlagerung ökologischer, sozialer, technologischer und kognitiver Krisen hinweisen.
Ich gehe davon aus, dass die Menschheit in 25 oder 30 Jahren verschwunden ist.
Die Komplexität unserer Gegenwart ist geprägt von systemischen Rückkopplungen und drohenden Kipppunkten: Bevölkerungswachstum, Ressourcenübernutzung, Überschreitung planetarer Belastungsgrenzen, soziale Desintegration sowie der Verlust gemeinsamer normativer Orientierung wirken nicht isoliert, sondern in sich verstärkender Dynamik.
Kognitiver Stress und neurobiologische Regression
Ein häufig übersehener Aspekt betrifft die kognitive Ebene: Angesichts permanenter Reizüberflutung, wachsendem Leistungsdruck und zunehmender Vereinzelung beobachten wir eine Rückkehr stammesgeschichtlicher Reaktionsmuster – Kampf, Flucht, Erstarrung. Dieser Übergang vom reflexiven zum reaktiven Verhalten ist nicht nur beobachtbar, sondern messbar. Er unterminiert nicht nur individuelle Urteilsfähigkeit, sondern auch kollektive Kooperation – beides essenzielle Ressourcen zur Krisenbewältigung.
Destruktionspotenzial als Teil des Menschseins
Vor diesem Hintergrund erscheint es notwendig, den Menschen nicht ausschließlich als anpassungsfähiges Wesen zu begreifen. Vielmehr offenbart sich ein inhärentes Zerstörungspotenzial – erkennbar sowohl im Umgang mit der Natur als auch in der kulturellen Konstruktion des Subjekts. Der moderne Mensch definiert sich über Autonomie, Konsum, Marktkompatibilität und messbare Leistungsfähigkeit. Diese Ideale haben eine Gesellschaft hervorgebracht, in der selbst Denken, Fühlen und Erinnern zunehmend ökonomischen Verwertungslogiken unterliegen.
Historische Grundlagen und kulturelle Fehlentwicklungen
Diese Entwicklung ist kein Naturgesetz, sondern Folge historischer Entscheidungen. Ein zentraler Wendepunkt lässt sich in der antiken Philosophie lokalisieren: mit dem Bedeutungsverlust des ursprünglichen Techne-Verständnisses – einer gemeinschaftlich ausgeübten, praktischen Weltgestaltungskompetenz. An seine Stelle trat das Ideal der Symmetrie, Rationalität und Perfektion. Dieses Denken wurde zur Grundlage moderner Wissenschaft, Eigentumsordnungen und normativer Systeme, die sich weitgehend selbst legitimieren – ohne systematische Rückfrage nach Ursprung, Maß oder Wirkung.
Kunst als anthropologische Grundfunktion
Ich lade Sie ein, eine alternative Kulturtechnik wiederzuentdecken: die Kunst – nicht als ästhetisches Zusatzangebot, sondern als anthropologisch fundierte Fähigkeit, Wirklichkeit zu interpretieren, kritische Fragen zu stellen und Verantwortung zu übernehmen. Der Mensch ist ein bildnerisches, erzählendes, symbolisches Wesen. Seine Fähigkeit zur Selbst- und Weltdeutung ist keine optionale Kulturleistung, sondern ein existenzieller Bestandteil seiner Entwicklung.
Die Plattform als Raum für gemeinsames Denken und Handeln
Meine Plattform versteht sich als ein Möglichkeitsraum für kollektive Reflexion und Transformation. Sie stellt keine fertigen Antworten bereit, sondern methodisch inspirierte Zugänge: Denkobjekte aus Alltag, Geschichte, Körper, Küche – Übungsformen, die helfen, sich im Verhältnis zur Welt zu verorten. Die Perspektive ist nicht externalisierend, sondern integrativ: Der Mensch als Teil lebendiger Systeme, nicht als Herrscher über sie.
Weltformel 51:49 – das Prinzip lebendiger Ungleichgewichte
Im Zentrum steht das von mir entwickelte Prinzip der Weltformel 51:49 – eine Beschreibung lebendiger Systemlogik, die nicht auf Gleichgewicht, sondern auf fein kalibrierte Ungleichgewichte baut. Diese Formel kann individuell angewandt werden: als Leitidee eines nicht-idealen, aber wirkmächtigen Handelns. Unterstützt durch künstlerische Methoden, begleitet durch künstliche Intelligenz, getragen von kollektivem Lernen.
Eine Agora für eine zukünftige Kunstgesellschaft
Ich lade Sie ein, die Konstruktionsfehler unserer Zivilisationsgeschichte nicht nur theoretisch zu analysieren, sondern praktisch zu bearbeiten – durch gemeinsames Fragen, Vergleichen, Umdenken und Gestalten. Diese Plattform versteht sich als Agora einer möglichen Kunstgesellschaft: offen, dezentral, lernfähig, radikal human. Sie bietet ein Instrumentarium, um die verborgenen Betriebssysteme unserer Gegenwart sichtbar zu machen – und neue Formen des Zusammenlebens zu erproben.
Zwischen Spielraum und Endspiel
Noch existieren Spielräume. Noch stehen Ressourcen zur Verfügung. Noch herrscht kein globaler Kollaps. Doch wie lange noch?
Ich lade Sie ein, der gegenwärtigen Dynamik nicht mit lähmender Moral oder technokratischer Kontrolle zu begegnen, sondern mit klarem Maß, gestaltender Beteiligung und konkreter Handlung.
Diese Einladung richtet sich nicht an elitäre Spezialisten, sondern an jeden Menschen, der bereit ist, Verantwortung für sein Denken, sein Handeln und seine Beziehung zur Welt zu übernehmen.