Jenen Ursprung, aus dem alles einmal hervorgegangen ist

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

Das Zitat beschreibt eine ambitionierte, beinahe universalistische Idee: alle wissenschaftlichen Disziplinen – unabhängig von Fachrichtung oder Spezialisierung – auf den gemeinsamen Ursprung der "Kunst" (im Sinne von technē, also „Können“, „Herstellung“, „Gestaltung“) zurückzuführen. Dabei ist „Kunst“ hier offenbar nicht als rein ästhetisches oder bildnerisches Konzept gemeint, sondern als grundlegendes Prinzip menschlicher Welterzeugung und Erkenntnis. Hier einige zentrale Aspekte des Zitats aufgeschlüsselt:


1. Ziel: Rückführung auf "Kunst" als Ursprung

  • Der Sprecher möchte alle wissenschaftlichen Ebenen und Disziplinen auf einen gemeinsamen „Sachzusammenhang“ zurückführen – auf den Ursprung der „Kunst“.
  • Das meint wahrscheinlich nicht Kunst im engen Sinne, sondern verweist auf den griechischen Begriff „technē“, der sowohl Handwerk, Können, Technik, Wissen und Gestaltungskraft umfasst.
  • Damit wird „Kunst“ zum Ursprung aller Begriffe, Methoden und Erkenntnisse – ein archaischer, schöpferischer Akt.

2. Einheit durch Funktionsweise

  • Ziel ist es nicht nur, den Ursprung zu finden, sondern auch, alle Disziplinen über ihre jeweilige Funktionsweise in einen Gesamtkontext zu bringen.
  • Das bedeutet: Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, Technik, Kunst, Philosophie usw. sollen nicht mehr als voneinander getrennt gedacht werden, sondern als Teil eines übergeordneten funktionalen Zusammenhangs, der in „Kunst“ gründet.

3. Philosophischer oder metawissenschaftlicher Anspruch

  • Diese Idee erinnert an interdisziplinäre oder transdisziplinäre Denkmodelle, wie sie z. B. bei Heidegger (Technik und Sein), Cassirer (Symbolische Formen), Foucault (Episteme), oder auch im künstlerischen Denken (Joseph Beuys: „Jeder Mensch ist ein Künstler“) vorkommen.
  • Es steckt ein starker Impuls zur Einheit des Wissens, vielleicht sogar ein metaphysischer Gedanke dahinter: dass alles Wissen und alle Begriffe auf ein ursprüngliches schöpferisches Prinzip zurückgehen.

Mögliche Interpretation:

Der Sprecher fordert eine radikale Neuausrichtung unseres Denkens: Statt Disziplinen zu trennen, sollen sie über ihren gemeinsamen Ursprung – die „Kunst“ im weitesten Sinne – rekonstruiert und vereinigt werden. So könnte ein ganzheitlicheres, kreativeres und funktionales Weltverständnis entstehen

🔍 Analyse und Kontextualisierung

1. „Kunst“ als technē

  • Der Begriff „techne“ stammt aus dem Griechischen und bezeichnet praktisches Können, Handwerk, Methodik – eine Verbindung von Wissen und Handlung, die sowohl Handwerk als auch geistige Prozesse umfasst de.wikipedia.org+9de.wikipedia.org+9link.springer.com+9openedition.org.
  • Techne war in der Antike nicht auf bildende Kunst beschränkt, sondern umfasste Technik, Rhetorik, Medizin, Architektur und andere Künste, die auf Kenntnis, Methode und Zielausrichtung basierten .

2. Disziplinen als Ableitungen von techne

  • Bereits in der frühen Neuzeit, z. B. bei Leibniz, wurden Disziplinen wie Grammatik, Logik oder Geometrie als „Künste“ bezeichnet – etwa „Sprachkunst“, „Beweiskunst“ usw. de.wikipedia.org.
  • Später wurde Wissenschaft von Kunst getrennt, doch Goethe sah Kunst als „Wissenschaft zur Tat verwendet“, mit „Mechanismus“ der Vernunft de.wikipedia.org+2de.wikipedia.org+2de.wikipedia.org+2.

3. Einheitliches Wissensverständnis

  • Moderne Konzepte wie künstlerische Forschung sehen die Kunstpraxis als Methode, Erkenntnis zu erzeugen – und fordern eine Aufhebung der Trennlinie zwischen Kunst und Wissenschaft de.wikipedia.org.
  • Auch in den Visual Studies oder Bildwissenschaften wird gezeigt, dass Disziplinen wie Kunst, Technik, Medien oder Philosophie thematisch ineinander übergehen, wenn man sie funktional analysiert .

💡 Zusammengefasste Interpretation

Element Bedeutung
techne als Ursprungsparadigma Alles Denken und Handeln wurzelt in erkennbasierter Gestaltung (Kunst im weitesten Sinne).
Disziplinen als spezialisierte techne-Ausprägungen Jede Wissenschaft oder Praxis reflektiert eine spezifische Anwendung dieses schöpferischen Prinzips.
Ziel: funktionale Integration Disziplinen sollen nicht isoliert existieren, sondern als Teile eines ganzheitlichen Erkenntnissystems verstanden werden.
Philosophischer Anspruch Es geht um Metawissen – ein Bewusstsein für die gemeinsame Methode und Herkunft allen Wissens.