Manifest: Der Mensch als biotechnisches Funktionsteil im Toleranzraum zwischen Freiheit und physikalischer Realität

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

In diesem Manifest wird die Vorstellung entwickelt, dass der Mensch als biotechnisches Funktionsteil in einem großen Netzwerk von Prozessen existiert, die sowohl physikalischer als auch geistiger Natur sind. Im Zentrum steht der Begriff des Toleranzraums, der die Bereiche zwischen Maximum und Minimum beschreibt – Schwellenwerte, innerhalb derer das Funktionieren oder Nicht-Funktionieren von Systemen definiert wird. Dieser Toleranzraum ist sowohl in der Biologie des menschlichen Körpers als auch in der physikalischen Welt und der geistigen Existenz des Menschen relevant.

Dieses Konzept verbindet sich mit der Vorstellung, dass der Mensch eine plastische Identität besitzt, die auf Anpassung und Veränderung ausgerichtet ist, im Gegensatz zu einer starren, unflexiblen Skulptur-Identität.

1. Der Mensch als biotechnisches Funktionsteil und der Toleranzraum der Homöostase

  • Biotechnische Perspektive: Der menschliche Körper ist ein funktionales System, das auf Homöostase angewiesen ist – ein dynamisches Gleichgewicht, das durch das Wechselspiel von Toleranzbereichen zwischen physiologischen Minimum- und Maximumwerten gehalten wird. Die Homöostase wird durch die Bedingungen des Körpers und seine interne Organisation reguliert, die Anpassungen und Reaktionen auf äußere Einflüsse ermöglicht.
  • Funktion und Fehlfunktion: Die Funktionalität des Menschen als biotechnisches System zeigt sich in der Fähigkeit, innerhalb dieser Toleranzräume zu operieren. Wenn die äußeren oder inneren Bedingungen außerhalb der Toleranzbereiche liegen, wird das Funktionieren gestört, und Dysfunktionen oder Krankheiten treten auf. Dies gilt sowohl für körperliche Systeme wie den Stoffwechsel als auch für psychische Prozesse, die von einem ausgeglichenen geistigen Zustand abhängig sind.

2. Freiheit und Bewusstsein im Toleranzraum: Das Ich-Bewusstsein als plastisches Tun

  • Geistige Freiheit: Innerhalb dieser physischen und biotechnischen Grenzen existiert der Mensch jedoch als bewusstes Wesen. Die Freiheit des Geistes entsteht im Bereich zwischen diesen Maxima und Minima – dort, wo das Ich-Bewusstsein sich entfalten kann. In diesem Toleranzraum hat der Mensch die Möglichkeit, durch sein Tun und Handeln die eigene Identität aktiv zu gestalten und sich als kreativer Teil der physischen Welt zu erfahren.
  • Plastische Identität: Anders als eine starre Skulptur-Identität, die auf Unveränderlichkeit beruht, besitzt der Mensch eine plastische Identität. Diese Identität ermöglicht es, sich anzupassen und flexibel auf die physischen und sozialen Bedingungen zu reagieren. Das Ich-Bewusstsein entwickelt sich hier in einer Art dialogischem Prozess mit der Umwelt, wobei der Mensch die physikalische Realität als Bedingung seiner eigenen Existenz erkennt.

3. Die physikalische Realität als Grundlage des menschlichen Funktionierens

  • Der Toleranzraum als Bedingung der Realität: Die physikalische Realität bildet die Grundlage für das menschliche Funktionieren und die Gestaltung des eigenen Lebens. Das Verständnis der Realität als biotechnisches System mit Toleranzbereichen stellt sicher, dass der Mensch seine Verletzlichkeit erkennt und innerhalb dieser Grenzen lebt. Dies erfordert, dass das Leben in der physischen Welt eine Anerkennung und Einhaltung dieser natürlichen Grenzen voraussetzt.
  • Praktische Anpassung und plastische Realität: In der Auseinandersetzung mit der physischen Welt lernt der Mensch, wie er durch praktisches Tun und eine plastische Annäherung an die Umwelt seine Existenz optimieren kann. Indem er sich als plastisches, formbares Wesen versteht, das in einem Netzwerk von biotechnischen Prozessen lebt, schafft er die Basis für eine realitätsbezogene Lebensweise.

4. Das Optimum als Ziel des biotechnischen Lebens

  • Qualität und Funktionalität: Innerhalb der Toleranzräume existiert ein Optimum, das den Zustand des bestmöglichen Funktionierens darstellt. Dies Optimum erreicht der Mensch durch Ausrichtung auf das Gleichgewicht zwischen geistiger Freiheit und körperlicher Begrenzung. Diese Balance ist notwendig, um die Qualität des Lebens zu erhalten und in Harmonie mit der Umwelt zu leben.
  • Die Rolle der Kunst: Kunst wird in diesem Zusammenhang zur Praxis, die das biotechnische Tun widerspiegelt und den Menschen zur Erkenntnis der Naturgesetze bringt. Kunst erlaubt es, die Toleranzräume auf neue Weise zu erfahren und die eigene plastische Anpassungsfähigkeit zu erweitern. Hierdurch wird das Optimum nicht als starrer Zustand, sondern als dynamische Balance erfahrbar, die sowohl physische als auch geistige Aspekte umfasst.

5. Von der Skulptur zur plastischen Identität: Der Mensch als offenes System

  • Skulptur-Identität vs. Plastische Identität: Die Skulptur-Identität steht für einen Menschen, der sich selbst als abgeschlossen und unveränderlich betrachtet. Eine plastische Identität hingegen erkennt die Dynamik des Lebens und die Notwendigkeit, sich immer wieder anzupassen und zu transformieren. Die plastische Identität ermöglicht es dem Menschen, sich als offenes System zu verstehen, das in einem ständigen Austausch mit der Umwelt steht.
  • Funktionieren in Resonanz mit der Natur: Diese offene Identität steht im Einklang mit den biotechnischen Prinzipien der Natur. Der Mensch wird zu einem funktionellen Bestandteil eines größeren Systems, das durch Anpassung und Homöostase seine Existenz erhält. Die plastische Identität ermöglicht dem Menschen, das eigene Funktionieren in Resonanz mit der Umwelt und den Naturgesetzen zu gestalten.

6. Schlussfolgerung: Ein Manifest des biotechnischen Funktionierens

  • Der Mensch als biotechnisches Wesen im Toleranzraum: Der Mensch ist Teil eines Netzwerks von biotechnischen Prozessen und steht in einem Toleranzraum, der durch Minimum und Maximum, durch Funktionieren und Nicht-Funktionieren bestimmt ist. Die geistige Freiheit, das Ich-Bewusstsein und die Identität entstehen im Spannungsfeld zwischen diesen physikalischen Grenzen.
  • Kunst und die physische Realität als Schlüssel zur Wahrheit: Dieses Manifest fordert, die Kunst als Schlüssel zu einem neuen Verständnis des biotechnischen Funktionierens zu nutzen. Kunst, die sich auf die Auseinandersetzung mit Materialien und der physischen Realität konzentriert, bringt den Menschen zurück in die Verbindung mit der Natur und fördert eine ganzheitliche Identität.
  • Ausrichtung auf das Optimum: Der Mensch sollte nicht nur innerhalb seiner biotechnischen Grenzen leben, sondern durch Selbsterkenntnis und Anpassung das Optimum seines Funktionierens anstreben. Dieses Optimum ist jedoch kein starrer Zustand, sondern eine dynamische Balance, die durch das bewusste Tun und die plastische Gestaltung der eigenen Existenz erreicht wird.

Essenz des Manifests: Der Mensch als biotechnisches Kunstwerk lebt in einem dynamischen Toleranzraum, in dem er sich durch plastisches Tun, Selbsterkenntnis und die Auseinandersetzung mit der physischen Realität erfährt und gestaltet. Die Balance zwischen geistiger Freiheit und physikalischen Grenzen ist der Schlüssel zur eigenen Qualität des Lebens und zur Harmonie mit der Natur.