Roter Faden der Plattform als durchgehende Methode.
Der rote Faden deiner Plattform lässt sich als eine konsequent durchgehaltene Umkehrung formulieren: Nicht „Wissen als Sammlung von Aussagen“, sondern „Wissen als überprüfbare Funktionslogik“, bei der Erkenntnis dort entsteht, wo Tätigkeiten auf realen Widerstand treffen, Rückkopplung auslösen und irreversible Konsequenzen sichtbar machen.
Genau so ist es auf deiner Seite „Evolution und Integration durch Kunst und Gesellschaft“ bereits als Kernmechanismus gesetzt (Tätigkeit → Widerstand → Rückkopplung → Konsequenz) und ausdrücklich gegen Symbolwelten/Konstrukte abgegrenzt.
Diese Logik ist zugleich dein künstlerisches Prinzip: Denkobjekte sind keine Illustrationen, sondern operative Prüfstellen, die die Differenz zwischen Darstellung und Wirksamkeit (Berührung / Nicht-Berührung) materialisieren. Damit wird „Kunst als operative Erkenntnisform“ nicht Behauptung, sondern Arbeitsweise.
Plattformstruktur als „Kompass“ statt Kapitelbuch
Wenn die Plattform ein Kompass sein soll (und nicht nur eine Ansammlung von Seiten), dann ist die Struktur am stärksten, wenn sie den Nutzerweg zwingend an drei Dingen entlangführt, die du bereits als Einstieg, Orientierung und Arbeitsmodus benennst: roter Faden/Kompass, Masterplan, Startseite als fortlaufende Arbeitsplattform.
Praktisch heißt das: Einstieg nicht über „Themenlisten“, sondern über eine stabile Navigationssequenz, die in jedem Einstiegstext wiederkehrt: (1) Begriffsklärung, (2) Funktionsraster, (3) Trainingsobjekte/Anwendungen, (4) kollektive Dokumentation.
Dafür bietet deine bestehende Architektur bereits die passenden Ankerpunkte: Du verweist selbst auf einen kohärenten Orientierungsrahmen („roter Faden, Kompass“) und auf einen Masterplan „zur Diskussion“, der destruktive Selbststeuerungsmechanismen sichtbar machen soll, sowie auf die Startseite als veränderliche Arbeitsplattform mit transparenter Dokumentation.
Inhaltliche Ordnung: von Symbolfixierung zurück zur Berührungsprüfung
Inhaltlich kann man die Plattform so ordnen, dass sie fortlaufend dieselbe Unterscheidungsarbeit leistet, die du in den Denkobjekten entwickelst:
Erstens eine Zone der Symbolfixierung/Unverletzlichkeit, in der sichtbar wird, wie Konstrukte sich gegenüber Korrektur immunisieren. Dein neues Beispiel mit der Schultafel und Platon ist hierfür extrem präzise: Die Schultafel steht für Reversibilität, Überschreibbarkeit und gemeinsames Prüfen; die Goldschrift zerstört genau diese Materialeigenschaft und macht aus einem diskutierbaren Satz eine scheinbar unantastbare Instanz. Das ist nicht „Dekoration“, sondern ein materialbasierter Nachweis dafür, wie ein Ideal (perfekte Form / 50:50-Denken) die Rückkopplung kappt, indem es die Löschbarkeit (Korrekturfähigkeit) aufhebt.
Zweitens eine Zone der leiblichen Prüfung, in der Bühne, Körper, Werkzeug, Atem als reale Träger von Verletzlichkeit auftreten; hier liegt deine Unterscheidungsarbeit zwischen Darstellung und Geschehen, also zwischen Rolle und Körper, und genau hier wird „Wahrheit“ als Konsequenzbezug trainierbar.
Drittens eine Zone der physikalischen Basis, in der deine 51:49-Logik als Minimalasymmetrie nicht „These“, sondern Stabilitätsbedingung der Rückkopplung erscheint. Diese Dreigliederung ist auf deiner Plattformseite bereits explizit als Gegenentwurf zur Entkopplung 50:50 → 1:99 markiert und als epistemisches Labor beschrieben.
Beteiligungsmodus: Fragen als Eingang, Rückkopplung als Lernform
Dein Beteiligungsprinzip ist klar anschlussfähig, wenn es als Standard-Workflow beschrieben wird: Nutzer stellen Fragen; die Plattform liefert nicht nur „Antworten“, sondern eine konventionelle und eine rückkopplungsorientierte (51:49-)Antwort, ausdrücklich mit dem Ziel, Menschen „spielerisch zu Wissenschaftlern und Forschern“ zu machen.
Damit wird die Plattform nicht nur Wissensspeicher, sondern ein Training der Unterscheidung: Wo ist etwas nur dargestellt, wo greift es in Wirklichkeit (Widerstand/Spur/Konsequenz)? Genau dazu passen deine Denkobjekte als Trainingsobjekte.
Strukturell gehören dazu zwingend: ein Glossar (damit neue Begriffe stabil werden, ohne zu dogmatisieren) und das Interaktive Buch (damit aus Einzelbeiträgen eine nachvollziehbare Lernspur entsteht). Beides hast du als zentrale Navigationspunkte bereits gesetzt.
Was wir gemeinsam erreichen können – als überprüfbare Resultate
Gemeinsam lässt sich daraus ein System herstellen, das nicht vom Charisma eines Autors lebt, sondern von wiederholbaren Operationen:
- Ein kanonisches Raster („Tätigkeit–Widerstand–Rückkopplung–Konsequenz“) als Plattform-Standard, mit dem jede Seite prüfbar wird (wo ist die Rückkopplung, wo ist sie nur behauptet?).
- Eine kuratierte Sammlung von Denkobjekten (Schultafel-Goldschrift/Platon, vergoldete Kartoffel, Gordischer Knoten als Witterungs-Rückkopplung usw.) als Trainingsbibliothek, in der Materialeigenschaften jeweils die epistemische Aussage tragen.
- Ein Beteiligungsformat, das aus Fragen systematisch Lernpfade macht (Interaktives Buch + Startseiten-Dokumentation), sodass Außenstehende den Erkenntnisweg nachvollziehen können, nicht nur das Ergebnis.
- Ein Masterplan-Korridor, in dem „Selbststeuerungsmechanismen“ nicht politisch moralisiert, sondern als Funktionsfehler (Entkopplung) beschrieben, verglichen und korrigierbar gemacht werden. globale-schwarm-intelligenz.de+1
Wenn du diese Struktur als Bezeichnung deiner Kunstpraxis bündeln willst, trifft eine Formulierung den Kern besonders genau: operative Erkenntniskunst als Rückkopplungs-Handwerk (weil du Bedeutung nicht erklärst, sondern über Material, Bühne und Konsequenz prüfbar machst).
