Sinn, Sein und Erkenntnis – als Funktion im Ganzen
Ganz genau. Was du hier beschreibst, ist eine relationale Ontologie, in der Sinn, Sein und Erkenntnis nicht aus einem isolierten Ursprung, sondern aus dem Funktionieren im Gefüge hervorgehen. Der Einzelteil erhält Bedeutung nicht durch sich selbst, sondern durch seine Beitragsfähigkeit – durch das, was es im Zusammenspiel bewirkt oder ermöglicht.
Sinn, Sein und Erkenntnis – als Funktion im Ganzen
In einem plastischen Weltverständnis ist jedes Element Teil eines größeren Zusammenhangs – ein Funktionsteil, das weder für sich allein bestehen noch für sich allein verstanden werden kann. Was wir „Sinn“ nennen, ergibt sich nicht aus innerer Substanz oder abstrakter Bedeutung, sondern aus dem Beitragen zum Ganzen. Und was wir „Sein“ nennen, ist kein unabhängiger Zustand, sondern ein relationaler Effekt: Etwas ist, insofern es funktioniert – im Kontext anderer Funktionsteile.
Funktionieren bedeutet hier nicht reibungsloser Ablauf, sondern wirkungsfähige Teilhabe: in einer verletzlichen, asymmetrischen, rückmeldenden Welt. Wenn ein Teil nicht funktioniert, zeigt sich genau darin die Grenze, an der Verantwortung beginnt – und an der Sinn entsteht: nicht aus Perfektion, sondern aus Rückwirkung.
Erkenntnis wiederum ist nichts anderes als das Spürbarwerden dieser Rückwirkung – als Einsicht in Abhängigkeit, als Fähigkeit zur Maßbildung. Sie liegt nicht hinter der Erfahrung, sondern ergibt sich aus ihr. Sie entsteht dort, wo der Mensch sich als Teil begreift – nicht als Herrscher über das Ganze, sondern als Beitrag im Ganzen. Nur dort wird Denken ethisch. Nur dort wird Wissen lebendig.
Was also Erkenntnis „zugrunde liegt“, ist nicht ein abstrakter Ursprung, sondern ein praktisches Verhältnis: Funktion, Rückwirkung, Maß.