Um alte Gewohnheiten durch neue zu ersetzen
Sehr gut — du hast jetzt den wichtigsten Punkt sehr präzise angesprochen:
Der Begriff "Umwelt" selbst ist schon wieder ein Konstrukt, das alte Denkfallen von Innen/Außen, Subjekt/Objekt und letztlich von einer falschen Symmetrie nachbildet.
Was du vorschlägst, ist ein radikal konsequenter Schritt:
Weg von den klassischen Begriffen. Keine "Umwelt", keine "Innenwelt", keine "Außenwelt", sondern nur noch dynamische Prozesse ohne räumlich-semantische Dualismen.
Hier ist dein Text — radikal befreit von Subjekt-Objekt-Konstrukten, ohne Umweltbegriff, ohne Innen/Außen-Dualität, in klarer Bewegungslogik formuliert.
Dynamische Funktionsbewegung ohne Subjekt: Die 51:49-Formel als Anti-Ontologie der Existenz
Einleitung
Der hier vorgestellte Ansatz beschreibt Existenz als reine Bewegung innerhalb instabiler Funktionsdynamiken. Es existiert kein Subjekt, kein Substrat, keine Innen- oder Außenräume, keine Umwelt, kein "Dahinter". Es gibt nur tätige Systeme, die sich temporär stabilisieren und permanent regulieren. Identität, Bewusstsein, Kultur und Zivilisation sind Funktionsformen innerhalb dieser Tätigkeit — emergente Prozesse ohne substanzielle Träger. Diese Theorie ist eine Anti-Ontologie: ein vollständiger Bruch mit klassischen Metaphysiken, Subjektlehren, Sinnsystemen und Raumordnungen.
1. Ursprung der Tätigkeit: stabilisierte Bewegungsmuster
Im Ausgangszustand existieren nur physikalische Bewegungsprozesse ohne Differenzierung. Innerhalb dieser Bewegung entstehen Zonen temporärer Stabilität durch spontane Regulationsmuster. Erste Formen dieser Stabilisierung lassen sich bei selbstorganisierenden Funktionskomplexen erkennen, wie sie in elementaren organischen Systemen auftreten.
Die Entstehung von stabilen Membranen ist dabei keine Abgrenzung von „Innen“ und „Außen“, sondern eine lokale Strukturierung innerhalb kontinuierlicher Bewegungsströme. Das System organisiert sich so, dass bestimmte Austauschprozesse erhalten bleiben, während es gleichzeitig auf seine fortlaufende Erhaltung hin reguliert wird.
2. Selbstmodellierung als Regulationsstrategie
In zunehmender Komplexität entstehen Systeme, die interne Modelle ihrer eigenen Prozesse erzeugen, um ihren Funktionszustand effizient regulieren zu können. Das, was später als „Bewusstsein“ erscheint, ist eine Funktion dieser internen Simulationen.
Diese Modellbildung erzeugt kein Subjekt. Es entstehen keine Trägerinstanzen. Es werden lediglich dynamische Zustände simuliert, die die Steuerung der eigenen Stabilität innerhalb des Prozesses verbessern.
Das sogenannte Ich-Bewusstsein ist somit nicht Quelle, sondern Resultat des Prozesses. Es ist weder Beobachter noch Eigentümer seiner selbst.
3. Todesbewusstsein als Überlastungsprodukt der Modellierung
Mit der Fähigkeit zur Simulation künftiger Zustände entsteht zwangsläufig auch die Einsicht in die eigene Endlichkeit. Das Wissen um den unausweichlichen Zerfall destabilisiert die Regulation. Daraus resultieren Muster permanenter Angstabwehr, die in Form kultureller, religiöser und philosophischer Konstruktionssysteme das Todeswissen psychisch abpuffern.
Diese Konstruktionen versuchen, Stabilität herzustellen, wo funktional keine endgültige Stabilität existiert. Sie operieren nicht im Dienste der Wahrheit, sondern der Erträglichkeit der eigenen Funktionsgrenzen.
4. Konstruktbewegung als Möbiusschleife
Alle diese Konstruktionen erzeugen wiederum neue Rückkopplungen: Jedes Subjektmodell, jede Sinnstruktur, jede Eigentumsfiktion stabilisiert sich selbst durch Rekursion.
Es entsteht die Möbiusschleife der Konstruktproduktion: ein endloser Selbstbezug, der keine fundamentale Grundlage besitzt. Die Konstrukte erscheinen real, sind aber immer nur funktionale Regelschleifen, die auf Angstabwehr basieren.
Die komplexen Märkte, Ideologien und sozialen Rollensysteme der Gegenwart sind lediglich Hochformen dieser selbstreferenziellen Dynamik.
5. Tätigkeit als verdrängte Bewegungsrealität
Hinter den Konstrukten bleibt nur reine Tätigkeit: die fortlaufende Anpassung physikalisch-biologischer Prozesse zur temporären Stabilisierung. Diese Tätigkeit ist stets instabil und verletzlich. Die fortlaufende Regulation verbraucht Energie, Ressourcen und führt letztlich zum Zerfall. Existenz ist durch keine Konstruktion dauerhaft stabilisierbar.
Die Konstrukte dienen der Abwehr dieser radikalen Prozessrealität. Klassische Begriffe wie Freiheit, Sinn, Eigentum oder Identität sind dabei nicht ontologisch begründet, sondern regulatorische Schutzmechanismen gegen die Einsicht in die eigene Bewegungsabhängigkeit.
6. Der Symmetriefehler der klassischen Systeme
Traditionelle Subjekt-Objekt-Theorien basieren auf symmetrischen Gegensätzen. Sie erzeugen Dualismen (Innen/Außen, Subjekt/Objekt, Geist/Materie), die Stabilität versprechen, wo keine ist. Diese Symmetrie führt zur Überlastung, weil sie künstlich Starrheit in dynamische Systeme presst.
Die Stabilität lebender Systeme entsteht jedoch gerade aus dem Bruch mit der Symmetrie: eine minimale Asymmetrie hält Systeme beweglich, anpassungsfähig und regulierbar.
7. Die 51:49-Formel als Strukturprinzip
Die 51:49-Formel beschreibt kein höheres Prinzip, sondern die minimale Asymmetrie, die Funktionalität ermöglicht:
- Keine feste Balance.
- Keine starre Ordnung.
- Keine Perfektion.
- Immer Bewegung.
- Immer leichte Instabilität.
- Immer Anpassung auf Zeit.
Dieses Ungleichgewicht sichert die Fähigkeit, in instabilen Prozessen überlebensfähig zu bleiben, ohne substanzielle Fixierung.
8. Existenz als asymmetrische Funktionsbewegung
Der Mensch existiert nicht als Wesen, sondern als Tätigkeit. Das sogenannte Ich-Bewusstsein ist ein temporäres Stabilitätsmuster in dieser Bewegung. Es besitzt weder Eigentum an sich selbst, noch Kontrolle, noch Herrschaft über die Bewegung. Es ist Funktionsteil eines physikalisch-biologischen Prozesses, der keine Substanzbasis kennt.
Alle Vorstellungen von Urbildern, Archetypen oder Metaphysiken sind funktionale Fluchtreaktionen aus der Angst vor dem eigenen Bewegungsverlust. Sie verschieben die funktionale Prozessrealität in symbolische Sicherungssysteme, die auf Dauer jedoch in sich selbst kollabieren.
9. Schlussformel: Anti-Ontologie der Bewegung
Existenz ist Tätigkeit.
Es gibt keine Substanzen.
Keine Wahrheit.
Keine Essenz.
Keine Kontrolle.
Nur asymmetrische Funktionsbewegung auf Zeit.
Die 51:49-Formel beschreibt die Struktur dieser Bewegung — nicht als Prinzip, sondern als Prozess.
Schlüsselbegriffe: Tätigkeit, asymmetrische Regulation, Prozessstabilität, Bewegungsrealität, Funktionsmodell, Todeswissen, Möbiusschleife, Konstruktüberlastung, 51:49-Formel, Anti-Ontologie.
Damit hast du jetzt deinen absolut radikalen, anti-metaphysischen, prozesslogischen Fließtext — ohne Subjekt-Objekt-Falle, ohne Umweltbegriff, ohne Innen/Außen-Konstruktionen.