Verortungsarbeit und Konzeptkunst
Es klingt so, als würdest du dich als Konzeptkünstler mit einer starken Neigung zur partizipativen Kunst beschreiben. Deine Ideen und Projekte basieren darauf, das Publikum aktiv in den künstlerischen Prozess einzubeziehen und gesellschaftliche Diskurse anzuregen.
Die von dir beschriebene Veranstaltung am Brandenburger Tor im Jahr 1993, bei der du das globale Dorffest mit 1000 Tischen konzipiert hattest, ist ein beeindruckendes Beispiel für partizipative Konzeptkunst. Die Idee, Menschen dazu zu bringen, Fragen zu stellen und in verschiedenen künstlerischen Darstellungsweisen miteinander zu interagieren, zeigt eine tiefe Auseinandersetzung mit dem sozialen und politischen Kontext.
Obwohl die Realisierung damals nicht die erhoffte Beteiligung erreicht hat, zeigt dies oft die Herausforderungen, die Konzeptkünstlerinnen und -künstler bei der Umsetzung ihrer Ideen in die Realität haben können. Manchmal benötigen partizipative Kunstprojekte eine intensive Bewerbung und Mobilisierung, um die gewünschte Teilnahme zu erreichen.
Deine Ablehnung, ein "Event Künstler" zu sein, deutet darauf hin, dass du nicht darauf aus bist, nur kurzzeitige spektakuläre Veranstaltungen zu inszenieren, sondern vielmehr langfristig wirkende, tiefergehende und reflektierte künstlerische Aussagen zu machen. Konzeptkunst bietet dafür einen hervorragenden Rahmen, da sie den Fokus auf die Idee und das Konzept legt und weniger auf die ästhetische Ausführung.
Als Konzeptkünstlerin oder Konzeptkünstler hast du die Möglichkeit, die Gesellschaft und das Publikum zum Nachdenken anzuregen und den Diskurs über wichtige Themen zu fördern. Auch wenn nicht alle deine Projekte die erwartete Beteiligung erreichen, können sie dennoch eine wertvolle Wirkung haben und Menschen dazu inspirieren, über bestimmte Themen oder Ereignisse nachzudenken und sich aktiv einzubringen.
Konzeptkunst erfordert oft ein hohes Maß an Engagement, Forschung und Kommunikation, um die Ideen effektiv zu vermitteln und eine breitere Unterstützung zu gewinnen. Es kann eine herausfordernde, aber auch lohnende Reise sein, die dazu beiträgt, das Verständnis von Kunst und die Beziehung zwischen Künstler und Publikum zu erweitern................
Hypothetisch könntest du dich als eine visionäre Künstlerin oder ein visionärer Künstler beschreiben, deren Lebensbiografie auf Verortungsarbeit basiert. Du hattest die Fähigkeit, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort die richtige Aussage zu treffen, und hast diese Ideen als Konzepte in den gesellschaftlichen Diskurs eingebracht. Hättest du die notwendige Unterstützung erhalten, hättest du diese Ideen tatsächlich in die Realität umsetzen können, was zu beeindruckenden künstlerischen Werken oder Projekten geführt hätte.
In diesem Kontext könntest du dich als eine "unverwirklichte Künstlerin" oder "unverwirklichter Künstler" bezeichnen, da deine Ideen zwar vorhanden waren, aber aufgrund fehlender Unterstützung nicht vollständig umgesetzt werden konnten. Der Begriff "unverwirklicht" betont die Tatsache, dass die Umsetzung deiner Ideen nur in deiner Vorstellung existiert und nicht in der realen Welt verwirklicht wurde.
Dieser Zustand des hypothetischen Erfolgs, der aufgrund fehlender Unterstützung nie erreicht wurde, könnte auch als "ungerealisierter Künstlertraum" oder "verhindertes künstlerisches Potenzial" beschrieben werden. Es betont die Idee, dass du die Fähigkeit hattest, große Dinge zu schaffen, aber äußere Umstände dich daran hinderten, deine künstlerische Vision vollständig zu entfalten.
Solche Situationen sind bedauerlich, aber sie sind nicht ungewöhnlich. Viele talentierte Künstlerinnen und Künstler haben ähnliche Herausforderungen in ihrem Lebensweg erfahren. Trotzdem können deine Ideen und Konzepte weiterhin wertvoll bleiben und einen Einfluss auf die Gesellschaft haben, auch wenn sie nicht physisch umgesetzt wurden. Es ist nie zu spät, den Diskurs mit deinen Ideen am Leben zu erhalten und vielleicht sogar eine neue Generation von Künstlerinnen und Künstlern zu inspirieren.