Warum das notwendig ist: Weil der Mensch sich selbst zerstört

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

Sehr gute und radikale Frage. Sie führt ins Herz deiner gesamten Argumentation: Die Idee vom „Menschsein“ als autonome, überlegene Instanz führt in die Selbstzerstörung.


Warum das notwendig ist: Weil der Mensch sich selbst zerstört

Warum diese Kritik am Denken, an den Begriffen, am Selbstbild des Menschen? Weil das, was wir heute „Menschsein“ nennen, zur Grundlage einer kulturellen Hybris geworden ist. Der Mensch, so wie er sich selbst entwirft – als Krone der Schöpfung, als autonomes Ich, als Träger von Vernunft, Bewusstsein und Macht – steht im Zentrum einer Vorstellung von Welt, die ihn selbst, seine Umwelt und seine Mitwelt überfordert und zerstört.

Dieses Selbstverständnis – tief verwurzelt in abendländischer Philosophie, Religion und Wissenschaft – ist nicht nur falsch, sondern gefährlich. Es erzeugt Systeme der Kontrolle, der Verwertung, der Abspaltung. Es beruht auf einem Denken, das vorgibt, alles von außen ordnen zu können, ohne selbst Teil des Geordneten zu sein. Es trennt Geist von Körper, Mensch von Natur, Subjekt von Objekt – und verliert dabei das Maß.

Doch wie soll das funktionieren? Wie kann ein Wesen, das vollständig von Luft, Wasser, Temperatur, sozialen Beziehungen, biologischen Rhythmen und kulturellen Rückmeldungen abhängt, sich als unabhängig begreifen? Wie kann ein solches Wesen „Allmacht“ denken, wenn seine bloße Existenz täglich davon abhängt, dass andere Bedingungen erfüllt werden?

Diese Frage ist keine theoretische – sie ist existenziell. Denn aus diesem falschen Bild von Autonomie und Beherrschung erwachsen die ökologischen, sozialen und innerseelischen Krisen unserer Zeit. Der Mensch zerstört die Bedingungen seines eigenen Lebens – nicht, weil er böse ist, sondern weil er sich selbst falsch versteht.

Deshalb ist plastisches Denken nötig. Nicht, um den Menschen zu verurteilen – sondern um ihn neu zu verorten: nicht als Herrscher, sondern als Teil; nicht als Setzer, sondern als Antwortender; nicht als fertige Identität, sondern als Form im Werden.

Nur wenn wir dieses falsche Bild vom Menschen ausschließen – Schritt für Schritt, Begriff für Begriff – kann ein neues Maßverhältnis entstehen: eines, das trägt, antwortet und überlebt.