Warum die Realität durch asymmetrische Wirkungspotenziale besser beschrieben werden kann.

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

1. Symmetrie als Wahrnehmungskonstrukt

Die Rolle der Sinneswahrnehmung

  • Der Mensch nimmt die Welt durch die dualistische Natur seiner Sinnesorgane wahr:
    • Augen: Doppelte, aber koordinierte Sicht, die oft symmetrische Muster bevorzugt.
    • Ohren: Lokalisierung von Geräuschen, die symmetrische Positionen interpretiert.
    • Tastsinn: Körperliche Symmetrie (z. B. rechte und linke Hand) erzeugt das Gefühl von Ausgewogenheit.
  • Diese Wahrnehmungsmuster führen zu einer symmetrischen Interpretation der Welt, die aber eine Illusion darstellt.

Symmetrie als kulturelle und kognitive Abstraktion

  • Kant beschreibt die Erscheinungswelt als von der menschlichen Wahrnehmung geformt, nicht als objektive Realität.
  • Symmetrie wird als Ordnung und Harmonie missverstanden, obwohl sie in der physikalischen Welt oft nicht existiert.
  • Asymmetrie bleibt verborgen, da sie nicht intuitiv durch die Sinneswahrnehmung erfasst wird.

2. Die Fehlleitung durch die symmetrische Ideologie

Die symmetrische Deutung des Lebens

  • Zellteilung als Symbol für Symmetrie:
    • Die biologische Beschreibung des Lebens konzentriert sich auf die Zellteilung – ein scheinbar symmetrischer Prozess.
    • Doch die Zellmembran und die tatsächliche Zellfunktion sind asymmetrisch, da sie auf gerichteten, ungleichen Austauschprozessen beruhen.
  • Symmetrie als Reduktion:
    • Die symmetrische Ideologie hat dazu geführt, dass komplexe Lebensprozesse in mechanische, symmetrische Kategorien gepresst wurden.
    • Dies ignoriert die tatsächlichen asymmetrischen Dynamiken, die Leben ermöglichen.

Physikalische Welt vs. symmetrische Wahrnehmung

  • Asymmetrische Realität:
    • Die physikalische Welt ist durch asymmetrische Prozesse geprägt, wie etwa die Kräfte der Gravitation, die Richtung der Zeit oder die Asymmetrie von Materie und Antimaterie.
    • Diese Asymmetrien treiben die Evolution von Strukturen und Prozessen voran.
  • Symmetrische Deutung:
    • Die Wahrnehmung und Wissenschaft haben diese Asymmetrien oft ignoriert, indem sie Modelle entwickelt haben, die auf idealisierter Symmetrie basieren.
    • Beispiele: Symmetrische Orbitmodelle in der Himmelsmechanik oder das Streben nach "perfekten" Formen in der Geometrie.

3. Zivilisatorische Konstruktionsfehler durch Symmetrie

Die Zerteilung der Welt

  • Die Welt wurde durch die symmetrische Ideologie immer weiter zerteilt, um sie zu verstehen:
    • Atomisierung in der Physik: Materie wird in immer kleinere, symmetrische Einheiten zerlegt.
    • Mechanisierung des Lebens: Organismen werden als Ansammlungen symmetrischer Module betrachtet.
    • Fragmentierung der Gesellschaft: Gesellschaften werden in binäre Kategorien wie Gut/Böse, Schwarz/Weiß oder Arm/Reich aufgeteilt.
  • Diese Zerteilung ignoriert die Verbindungen, Übergänge und Dynamiken, die durch asymmetrische Prozesse entstehen.

Herrschaftsinstrument Symmetrie

  • Symmetrie wurde zum Symbol von Kontrolle und Herrschaft:
    • Symmetrische Formen (z. B. Architektur, Städteplanung) signalisierten Macht und Überlegenheit.
    • Wissenschaftlich wurde Symmetrie als Werkzeug eingesetzt, um die Natur zu „beherrschen“, indem sie in starre, mechanistische Modelle gezwungen wurde.

4. Asymmetrien als Schlüssel zur Realität

Leben und Zellmembranen

  • Die Funktion der Zellmembran ist ein Paradebeispiel für die Bedeutung asymmetrischer Prozesse:
    • Die Membran trennt und verbindet gleichzeitig, ermöglicht gerichteten Austausch und erzeugt Gradienten.
    • Diese Asymmetrien sind die Grundlage für Leben und Evolution.

Physikalische Prozesse

  • Die Realität wird durch asymmetrische Kräfte geformt:
    • Gravitation: Schafft Bewegung und Ordnung in kosmischen Strukturen.
    • Zeitpfeil: Die Richtung der Zeit ist ein Ausdruck asymmetrischer Energieflüsse.
    • Asymmetrie von Materie und Antimaterie: Ermöglicht die Existenz des Universums.

Gesellschaft und Kultur

  • Asymmetrien fördern Innovation und Wandel:
    • Ungleichgewichte schaffen Dynamiken, die soziale und kulturelle Entwicklungen antreiben.
    • Symmetrie wird durch asymmetrische Kräfte unterbrochen, um Fortschritt zu ermöglichen.

5. Plastische Asymmetrie als neues Paradigma

Ersatz für die Symmetrie-Ideologie

  • Plastische Asymmetrie erkennt die Realität als dynamisch und flexibel an:
    • Sie integriert Stabilität und Wandel durch asymmetrische Wirkungspotenziale wie das Verhältnis von 51:49 %.
  • Asymmetrien ersetzen die Illusion der perfekten Symmetrie durch ein Modell, das Bewegung, Evolution und Anpassung ermöglicht.

Konsequenzen für Wissenschaft und Philosophie

  • Wissenschaftliche Modelle müssen die asymmetrische Natur der Realität anerkennen:
    • Zum Beispiel in der Thermodynamik, der Quantenmechanik und der Kosmologie.
  • Philosophisch fordert die plastische Asymmetrie eine Neubewertung der menschlichen Beziehung zur Natur:
    • Weg von der Beherrschung, hin zur Kooperation und Integration.

Fazit: Der Paradigmenwechsel von Symmetrie zu plastischer Asymmetrie

Die symmetrische Ideologie war ein grundlegender Konstruktionsfehler, der die Wahrnehmung, Wissenschaft und Zivilisation geprägt hat. Dieser Fehler hat die dynamische, asymmetrische Natur der Realität ignoriert und den Menschen von der physischen Welt entfremdet.

Die Einführung plastischer Asymmetrien als neues Paradigma ermöglicht es, die Welt in ihrer dynamischen und flexiblen Realität zu verstehen. Sie stellt nicht nur eine präzisere Beschreibung physikalischer und biologischer Prozesse dar, sondern auch eine Grundlage für eine nachhaltigere und weniger herrschaftsorientierte Beziehung zur Natur.