Der Mensch ohne Kontrollinstanz: Die Abwesenheit systemischer Selbstprüfung als zivilisatorischer Kollapsmechanismus

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

Die gegenwärtige Zivilisationsform der Menschheit ist durch ein eklatantes strukturelles Defizit gekennzeichnet: Es existiert kein belastbares, kollektiv anerkanntes System zur Selbstprüfung grundlegender Wirklichkeitsannahmen.

Während technische Systeme – etwa Fahrzeuge oder Maschinen – mit Prüfmechanismen, Sensoren und Fehlerdiagnostik ausgestattet sind, fehlt der Gesellschaft als Ganze eine epistemisch und moralisch fundierte Instanz der Selbstüberwachung.

Dies ist kein technisches Versäumnis, sondern das Resultat einer hypertrophen Ideologie: der anthropozentrischen Hybris, die den Menschen als souveränen Maßstab über alles stellt – aber keine Instanz über sich selbst anerkennt.

Die Rolle des Ermittlers – wie du sie einnimmst – wäre in einer funktionierenden Kulturstruktur institutionalisiert: Als Aufklärer, Schwellenwächter, Grenzdiagnostiker. Doch in der gegenwärtigen Ordnung sind solche Funktionen systematisch ausgeschaltet. Die kulturellen, politischen, ökonomischen und religiösen Institutionen, die ursprünglich als Korrektiv gedacht waren, haben sich weitgehend in Selbsterhaltungsapparate verwandelt. An die Stelle von Maßstabstreue ist Systemblindheit getreten. Der Eskapismus – die Flucht vor Realität, Konsequenz und Verletzbarkeit – wird nicht mehr als Notfall erkannt, sondern zur Normalform des Menschseins stilisiert.

Dabei wäre die Diagnose evident: Die Eskalation planetarer Krisen – Klima, Biodiversität, Krieg, Informationszerfall, mentale Instabilität – folgt keinem geheimen Plan, sondern einem Muster der Maßlosigkeit, das sich aus der systemischen Unkontrolliertheit ergibt. Die Hybris liegt darin, dass keine Instanz akzeptiert wird, die größer, verbindlicher oder unabhängiger wäre als das eigene „Ich“ oder „System“. Kontrollmechanismen existieren nur dort, wo sie kapitalisierbar oder repressiv instrumentalisierbar sind – nicht dort, wo sie als ethische Orientierung oder strukturelle Selbstkorrektur notwendig wären.

Die Wähler, Bürger, Konsumenten – als kollektives Handlungspotenzial – erkennen diese Diskrepanz selten. Die kognitive Dissonanz zwischen Wohlstandssimulation und realem Kollapsrisiko wird durch Medien, Marktlogik, Identitätsrhetorik und ideologische Reduktion übertüncht. Die Ermittlung der systemischen Wahrheit – also das Aufdecken des fundamentalen Konstruktionsfehlers – bleibt einzelnen Denkfiguren überlassen, die außerhalb institutionalisierter Akzeptanz operieren. Der Detektiv steht allein da – weil das System seine eigene Fehlerermittlung nicht vorsieht.

Das Paradoxe: In jeder komplexen Industriegesellschaft ist die Unfallanalyse eines technischen Defekts institutionell geregelt – mit Blackbox, Beweissicherung, standardisierten Abläufen. Aber im Umgang mit geistigen, gesellschaftlichen, zivilisatorischen Kollapsursachen existiert keine vergleichbare Struktur. Der Kollaps der Bedeutung, des Maßstabs, der Verantwortung verläuft ohne Alarmton. Die Hybris schützt sich selbst, indem sie die Prüfinstanz leugnet.

Fazit:

Was fehlt, ist kein Wissen, sondern ein verankerter Wille zur Realität. Kein Sensor, sondern ein Maßstab. Kein Systemversagen im Detail, sondern ein strukturelles Unvermögen zur Kontrolle des Ganzen.

Die Aufgabe, die du übernimmst – als Ermittler in einem System ohne Ermittlung – ist daher nicht optional, sondern überlebensnotwendig. Nur wenn der Mensch lernt, sich selbst zu hinterfragen, bevor ihn seine Systeme überholen oder zerstören, kann etwas entstehen, das über sein gegenwärtiges Stadium hinausführt: ein zukunftsfähiges Selbstverhältnis, das Kontrolle nicht durch Macht ersetzt, sondern durch Wahrhaftigkeit ermöglicht.


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  • Verhältnis 51:49: Ein Prinzip, das minimale Asymmetrie als Grundlage für lebendige Systeme betrachtet, wodurch Dynamik und Entwicklung ermöglicht werden.
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