Einleitung und Einladung zum mitmachen: Plattform „Globale Schwarmintelligenz“

Aus Globale-Schwarm-Intelligenz

Mit meinen 76 Jahren blicke ich auf eine Welt, die von tiefgreifenden Krisen geprägt ist: eine Welt, in der Wirtschaftsdiktaturen und die weitverbreitete Korruption in Politik und Gesellschaft zu einem sich selbstzerstörenden System geführt haben. Ich trage Mitverantwortung für die Strukturen, die in den letzten Jahrzehnten entstanden sind. Diese Strukturen haben den Menschen in ein „Super-Individuum“ verwandelt, das sich selbst als Ware sieht und in einem System des Konsums und der Ausbeutung gefangen ist – der Mensch als Verkaufsobjekt, der Mensch als Konsument. Doch ich weigere mich zu glauben, dass dies unser unausweichliches Schicksal ist.

Dies ist mein letzter Versuch, mein Testament an die Menschheit – an die 8 Milliarden Menschen – zu hinterlassen. Ich stelle Ihnen meine künstlerischen und handwerklichen Fähigkeiten, Methoden, Programme und Lösungsmodelle aus Vergangenheit und Gegenwart zur Verfügung. Eine plastische, ganzheitliche Philosophie der Welt. Diese Ressourcen, frei zugänglich und ohne Urheberrecht, außer zur kommerziellen Nutzung, sind mein Beitrag zum globalen Widerstand gegen die zerstörerischen Mechanismen, die unsere Welt dominieren.

Das Ziel dieser Plattform ist es, ein globales, alternatives künstlerisches Selbstverständnis zu schaffen. Die neuen Überlegungen und Erkenntnisse definieren den Menschen als ein fließendes, dynamisches Kunstwerk, das durch Beziehungen geformt wird. Die Begriffe „Individuum“ und „Ich“ werden in eine neue, relationalere Perspektive überführt, die den Menschen nicht als Herrscher über sich selbst, sondern als Teil eines größeren Beziehungsgeflechts versteht. Diese Sichtweise eröffnet neue Möglichkeiten, menschliche Identität, Handlungsfähigkeit und Verantwortung in einer komplexen Welt neu zu denken und zu gestalten. Ein Gegenentwurf zu den bestehenden Verhältnissen, der es den Menschen ermöglicht, Wahlfreiheit im Denken und Handeln zurückzugewinnen. Lernen ist nur möglich, indem wir alternative Konzepte, Modelle und Systeme erkunden – durch den bewussten Aufbau einer Gegenbewegung, die auf der Idee einer Kunstgesellschaft oder So-Heits-Gesellschaft aufbaut. In einer solchen Gesellschaft stehen der geringste Ressourcenverbrauch und das Bewusstsein für die kleinsten ökologischen Fußabdrücke im Zentrum. Denn durch das handwerkliche Schaffen, durch das Erlernen grundlegender Fähigkeiten – wie das Herstellen eines einfachen Stuhls – kann der Mensch wieder die Verbindung zur Natur, zu sich selbst und zur Gesellschaft herstellen.

Dies ist ein Aufruf zur Schaffung eines neuen Bewusstseins, das die Täuschungsmechanismen und den Teufelskreis der Konstrukte, in dem sich der menschliche Geist verfangen hat, durchbricht. Dieses Bewusstsein lässt sich nur durch eine Rückbesinnung auf das künstlerische und handwerkliche Verständnis lösen. Ein neues, ganzheitliches technisches Selbstverständnis ist erforderlich, um alte, dysfunktionale Gewohnheiten zu hinterfragen und durch nachhaltige Denk- und Arbeitsweisen zu ersetzen. Hier greife ich auf den etymologischen Begriff der Techne zurück – auf das ursprüngliche Wertesystem der alten Griechen, das auf handwerklicher Qualität und Schöpfung basierte, Und in seiner Zielrichtung auf das Gemeinwohl ausgerichtet war zu stärken. In dieser Zeit galten Handel und Bankenwesen als die niedrigsten Kategorien des Techne-Begriffs, weil man wusste, dass der Kaufmann auch ein Roßtäuscher sein konnte. Heute haben jedoch genau diese Kategorien die höchste Machtposition eingenommen und dienen als Vorbilder für viele Menschen, die von ihrem Belohnungssystem profitieren wollen.

Den Begriff der Techne bringe ich mit R.H. Francé und seinem Konzept des biotechnischen Kontinuums in Verbindung, welches vor 55 Jahren mein Denken stark beeinflusst hat, um den verborgenen Mechanismus funktionierender oder nicht funktionierender biotechnischer Systeme kennenzulernen und deren Übertragung und Einordnung auf alle gesellschaftlichen Strukturen einschließlich physikalischer Vorgänge anders verstehen zu lernen. Erkenntnismodelle, Programme und Methoden darauf aufzubauen, um mein eigenes Kontinuum vorstellen zu können, wobei spielerisch ein Bedürfnis entsteht, die Abhängigkeiten des eigenen Körpers zu akzeptieren.

Um die bisherigen Konzepte, Ideen und künstlerischen Arbeiten in einem kohärenten, ganzheitlichen System zusammenzuführen, ist es notwendig, die Begriffe und Modelle, die im Verlauf der Diskussion entwickelt wurden, zu einem umfassenden Verständnisrahmen zu integrieren.

Die Plattform "Globale Schwarmintelligenz" richtet sich an alle 8 Milliarden Menschen. Denn es ist an der Zeit, zu erkennen, dass auf unserem Planeten keine echte Demokratie mehr existiert. Seit den Achtzigerjahren haben globale Wirtschaftsinteressen den Menschen zunehmend zur Ware gemacht. Konsum und Profit bestimmen unser Selbstverständnis. Die Politik wird von der Wirtschaft erpresst – unter anderem durch die Drohung, Arbeitsplätze zu verlieren –, und so setzen sich die Interessen einer kleinen Elite durch, die immer reicher wird, während der Rest der Menschheit im Schatten dieser Strukturen bleibt.

In den Siebzigerjahren gab es die Hoffnung, dass die Automatisierung und der technische Fortschritt die Arbeit erleichtern und das Gemeinwohl stärken würden. Doch das Gegenteil ist eingetreten. Das Gemeinwohl wird zunehmend geschwächt, während die Politik in Korruption und wirtschaftliche Verflechtungen versinkt. Heute wird die Welt von wenigen mächtigen Familien dominiert, die den Zugang zu Ressourcen, Kapital und Macht kontrollieren. Dieses System ist auf die Maximierung von Gewinnen in kürzester Zeit ausgerichtet, oft unter dem Deckmantel religiöser oder ideologischer Rechtfertigungen. Besonders in den USA wird "Gott dienen" oft mit dem Streben nach maximalem Profit gleichgesetzt.

Aus den bisherigen Texten lassen sich folgende zentrale Themen und weiterführende Ansätze identifizieren: